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Gewerkschafts-Protest überschattet den Wherlock-Abschied

Basel, 27. Mai 2023

Mit einer massiven gewerkschaftlichen Störung endete gestern Freitagabend die Abschiedsvorstellung des Basler Ballettdirektors Richard Wherlock im Schauspielhaus. Mitten in den minutenlangen tosenden Applaus traten nach der Premiere gewerkschaftliche Aktivisten mit einem Transparent, das Lohnforderungen für das Ballettpersonal enthielt auf die Bühne und bekräftigten ihre Ansprüche auch verbal. Ihnen schlossen sich auch Mitglieder der Company an, während eine Unia-Sprecherin vom Balkon des Hauses ihre Lohn-Parolen in die Schlussphase des Stücks mit dem Namen "Explosiv" schrie.

Wherlock wie Theaterdirektor Benedikt von Peter seien "wie begossene Pudel" auf der Bühne gestanden, sagten gegenüber OnlineReports Premieren-Besuchende, die den gewerkschaftlichen Protest nach dieser "wirklich grossartigen Aufführung und in diesem feierlichen Moment des Abschieds" als "absolut würdelos" bezeichneten.

Die Theaterdirektion muss offenbar davon Wind bekommen haben, dass Protest im Anzug sein könnte. Jedenfalls erhielten die Premiere-Besuchenden beim Verlassen des Schauspielhauses ein Flugblatt (Bild) mit Datum vom 26. Mai, in dem die Theaterleitung auf ihre Bemühungen zur Verbesserung der Lohnbedingungen der Beschäftigten am Stadttheater darlegt. Besonders für die Tänzerinnen und Tänzer seien die Gagen letzten August auf 4'500 Franken erhöht worden. Weitere Verbesserungen seien geplant.


pkn.

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"Wherlock hat das nicht verdient"

Der Premieren-Freitagabend im Schauspielhaus war – wie von Richard Wherlock angekündigt – akustisch und tänzerisch (auch athletisch) eine Wucht, wirklich beeindruckend. Während der erste Teil beeindruckte und forderte, beruhigte und erfreute der ästhetisch sehr schöne zweite Teil – dramaturgisch perfekt.

Der von den Besuchern nicht bestellte dritte Teil "Unia" stellte dagegen meines Erachtens eine ebenso unschöne wie unpassende Provokation dar. Richard Wherlock hat das nicht verdient.

Ich persönlich bin es gewohnt, nicht fremdbestimmt und nicht manipuliert zu werden. Am 1. Mai arbeite ich oder ich geniesse einen freien Tag. "Unbestellt und ungefragt" Teil einer Demonstration zu werden, ist mir noch nie passiert. Am vergangenen Freitag Abend habe ich dies erleben müssen – wirklich unschön. Wäre ich nicht als Gast eingeladen gewesen, hätte ich, wie wenige andere, das "Theater" schnellstmöglich verlassen.


Markus W. Stadlin, Bettingen

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