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Biomedizin: Der nächste Uni-Neubau gerät ausser Kontrolle

Kaum ist das Kosten- und Planungsdebakel um das Basler Biozentrum parlamentarisch aufgearbeitet, kündigt sich bei einem weiteren Projekt der Universität eine massive Kosten- und Bauzeitüberschreitung an: beim Forschungsgebäude des Departements Biomedizin.
Basel, 17. November 2022

Wenn über einer Medienmitteilung der Basler Regierung über ein weiteres immenses Planungs-Drama der Titel "Weitere Stärkung des Life Sciences-Campus der Universität Basel" steht, stellt sich die Frage, welche private oder staatliche PR-Agentur die Hand bei der Schönfärberei im Spiel gehabt hat.

153 Millionen Franken mehr als bewilligt
 

Für den Bau des Forschungszentrums hatten der Basler Grosse Rat und der Baselbieter Landrat 2014 eine Garantie in der Höhe von 212 Millionen Franken bewilligt. Seither sei "das Projekt bis zur Baubewilligungsreife weiterentwickelt" worden, heisst es in der offiziellen Verlautbarung. Es scheint der Grundsatz gegolten zu haben: Danke fürs Geld, wir bauen das Projekt nun aus.
 

Folge: Statt 212 Millionen kostet das Bauwerk nun 365 Millionen Franken – 153 Millionen Franken mehr als bewilligt. Gründe seien die längere Ausführungsdauer, zwischenzeitlich erheblich gestiegene Baupreise und Teuerung – aber ebenso die "Berücksichtigung der Projektkomplexität auch aufgrund der Erfahrungen aus dem Projekt Neubau Biozentrum".

Auch die Rückbaukosten des alten Biozentrums, wo der neue Forschungsbau entstehen soll, werden sechs Millionen Franken teurer. Grund: Der Rückbau sei "wesentlich komplexer" als ursprünglich geplant.

Mehr als doppelt so lange Bauzeit

Gebaut wird das Vorhaben von Implenia, die als Totalunternehmerin das Projektrisiko übernimmt. Die Realisierungsvariante erfolge mit offener Abrechnung und garantiere der Universität die schlüsselfertige Erstellung des Gebäudes mit einem verbindlichen Kostendach, heisst es weiter.

Anders als beim Biozentrum ist beim Biomedizin-Bau die Universität Basel Bauherrin. Die Kantone übernehmen die Rolle von Kreditsicherungs-Garanten. Das ändert aber am Prinzip nichts, dass letztlich ab 2031 die Steuerzahlenden durch Erhöhung des Globalbudgets zum Handkuss kommen.

Mit der Implenia-Offerte, die auf dem ausgearbeiteten Bauprojekt und dem erst 2021 eingereichten Baugesuch basiert, liege nun "eine verlässliche Kosten- und Terminplanung" vor.

Die bestand bisher nicht. Wie sich nun herausstellt, beträgt die effektive Bauzeit nicht drei, wie ursprünglich geschätzt, sondern sechseinhalb Jahre. Wenn im Jahr 2023 Baubeginn sein soll, dürfte der Bezug gegen Ende dieses Jahrzehnts möglich sein.

Was wusste die GPK?

Die rund 70 Forschungsgruppen des Departement Biomedizin sind derzeit auf fünf Standorte verteilt. Mit der Zusammenführung unter einem Dach wird eine topmoderne Infrastruktur für rund 900 Mitarbeitende und 200 Studierende geschaffen.

In der parlamentarischen Beratung über die Kostenexplosion beim Biozentrum waren von Mitgliedern der Parlamentarischen Untersuchungskommission – sie bestand aus den Mitgliedern der Geschäftsprüfungs-Kommission (GPK) – kritische Stimmen zu weiteren Basler Staatsprojekten mit Kostenüberschreitungen erwähnt. Erstaunlicherweise figurierte das Biomedizin-Zentrum nicht darunter. Hatte die GPK von der Kosten- und Planungsentwicklung keine Kenntnis?




Weiterführende Links:
- Lautes Polit-Donnergrollen nach dem Debakel um das Basler Biozentrum
- Die Kernfrage zum Biozentrum: Hat die Haute Volée Stil?
- Biozentrum-Debakel: Die Asche glitt am Haupt der Regierung vorbei


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"Kinderzeichnung mit ein paar Schätzungen?"

Unglaublich – so etwas ist nur beim Staat möglich. Es fällt mir neben den unzähligen  finanziellen Irrtümern und Fehlern besonders auf:

 

Das Projekt wurde vor 2014 ausgearbeitet, was sicher schon einige Jahre gedauert hatte. Was genau wurde denn damals den Parlamenten vorgelegt? Eine Kinderzeichnung mit ein paar Schätzungen über den Daumen gepeilt? Danach brauchte man ganze acht Jahre, nur für die Weiterentwicklung bis zur Baubewilligungsreife? Bestimmt braucht dann die Baubewilligung noch weitere sechs Jahre. Einfach unglaublich, ja skandalös!

 

Dann die Ausreden, mit denen eine Fehlkalkulation erklärt wird, die den Bau um über 72 Prozent verteuern soll. Ausführungsdauer und Rückbau falsch berechnet, Bauzeit um über das Doppelte verhauen – mit was für Fachleuten arbeitet denn unser Staat?

 

Fehler passieren, das ist normal. Aber was hier im Umfeld der für unsere Region so wichtigen Infrastruktur abgeht, ist einfach nur ärgerlich, zumal vermutlich mal wieder niemand verantwortlich ist.


Peter Waldner, Basel



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Aber nur, wenn Sie die zehn Minuten in der Warteschlaufe zurückschenken.

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persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Die bz greift den Bericht von OnlineReports über den Eklat am Baselbieter Kantonsgericht mit dem sofortigem Rücktritt eines Vizepräsidenten auf.

Die bz zitiert in ihrem Nachruf auf Hans Rudolf Gysin aus dem OnlineReports-Porträt "Die Hans Rudolf Gysin-Story: Auf der Spur eines Phänomens".

Zahlreiche Medien haben die Nachricht über den Tod von Hans Rudolf Gysin aufgenommen: Basler Zeitung, bz und weitere Titel von CH Media, Prime News, Volksstimme, Bajour, Baseljetzt, SRF-Regionaljournal Basel, Happy Radio, nau.ch.

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In einem Satz


Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

Hanspeter Wäspi (57, Rheinfelden) ist neuer Geschäftsleiter von Procap Nordwestschweiz.

Die Leitung der Abteilung Finanzen und Controlling im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obliegt ab 1. Dezember Thomas Schneider, der die Nachfolge des Bald-Pensionierten Daniel Hardmeier antritt.

Stefan Binkert wird neuer Rektor des Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule Basel; er folgt in dieser Funktion auf Patrick Langloh, der ab 1. Januar 2024 die Leitung des Bereichs Mittelschulen und Berufsbildung im Erziehungsdepartement übernimmt.

Das Co-Präsidium des Jungen Grünen Bündnis Nordwest besteht neu aus Clara Bürge (19, Basel) und Linus Dörflinger (19, Wintersingen).

Jan Blöchliger (Jg. 1977) folgt im August als neuer Vorsteher des Betreibungs- und Konkursamtes Basel-Stadt auf Gerhard Kuhn, der in Pension gehen wird.