Werbung

News


Syngenta-Pestizid als "sehr gefährlich" gebrandmarkt

Paraquat, der Pestizid-Renner von Syngenta, steht wieder einmal in der Kritik. Die Gegner bemühen auf Antrag Burkina Fasos die Rotterdamer Konvention, der Agrikonzern den grassierenden Hunger auf der Welt.
Basel, 19. April 2011

Neuer Wirbel um ein regelmässig kritisiertes Produkt des Basler Agrikonzerns Syngenta: Das weitläufig eingesetzte und Paraquat enthaltende Pestizid "Gramoxone" soll "als sehr gefährliche Pestizidformulierung" in die Rotterdamer Konvention aufgenommen werden, welche in Form eines völkerrechtlichen Vertrags die Chemikaliensicherheit im weltweiten Handel mit Gefahrenstoffen regelt.
 
Die Aufnahme des schweizerischen Pestizids wird vom 31-köpfigen Expertenkomitee (Chemical Review Committee) der Rotterdam Konvention empfohlen. Und zwar auf Antrag von Burkina Faso. Der westafrikanische Staat begründet seinen Vorstoss mit einer Bestandesaufnahme von 296 Vergiftungen durch Pestizide, für die 20 Prozent des "Gramoxone Super" von Syngenta verantwortlich sein sollen. Die Ursachen lägen bei so elementaren Dingen wie das Nichtlesenkönnen der Anwendungsvorschriften durch die Bauern oder fehlender Schutzbekleidung. Dies habe zu Hautverätzungen, Erbrechen, Schwindel, Atemproblemen, Fieber und selbst zur Bewusstlosigkeit geführt.

Recht auf Informationen gefordert

Den Vorstoss von Burkina Faso haben die Erklärung von Bern (EvB) und die internationale Aktion des Netzwerkes gegen Pestizide (Pesticide Action Network International) publik gemacht. Letzteres verlangt einen sofortigen Herstellungsstopp von Paraquat, das in der Europäischen Union, der Schweiz und anderen Ländern "verboten" sei. Vergebens sei das Expertenkomitee der Rotterdamer Konvention durch die Vertreter der Syngenta, der weltweit bedeutendsten Verkäuferin von Paraquat, unter Druck gesetzt worden, versicherte die EvB.

Sprecher François Meienberg: "Syngentas Lobbying ist unverantwortlich, da es darauf abzielt, den Entwicklungsländern das Recht auf Information über die Gefahren von Paraquat zu entziehen und ihnen die Möglichkeit zu verwehren, sich gegen Importe gefährlicher Pestizide auszusprechen." Wenn Pestizide, die 20 Prozent oder mehr Paraquat enthalten, als sehr gefährliche Pestizidformulierung (severely hazardous pesticide formulation) in die Rotterdam Konvention aufgenommen würden, hätten die importierenden Länder die – oftmals genutzte – Möglichkeit, den Import vorher abzulehnen, erklärte Meienberg in einer gemeinsamen Medienmitteilung.

"Hoch effizientes Herbizid"

Eher verwundert über die Forderungen der beiden Nichtregierungsorganisationen zeigte sich Syngenta-Sprecher Michael Edmond Isaac. Auf Anfrage erklärte er gegenüber OnlineReports, das kritisierte Pestizid "Gramoxone" sei in Burkina Faso seit zirka sechs Jahren legal gar nicht mehr auf dem Markt. Und die vom westafrikanischen Staat angeführte Studie sei in einem Zeitraum von 15 Jahren erstellt worden.
 
So oder so stelle sich jedoch der Basler Agrikonzern auf den Standpunkt, dass "Gramoxone" keinesfalls geächtet werden dürfe, da es "auf sichere Art von Millionen Menschen" problemlos genutzt werde und Paraquat seit nunmehr 50 Jahren in mehr als 100 Ländern einen gewaltigen Beitrag zur Nahrungssicherung der Menschheit leiste. "Paraquat ist eines der effizientesten Herbizide, sehr umweltfreundlich, sehr populär", versicherte Isaac.

Mehr Nutzpflanzen notwendig

Keinesfalls eine Lösung bilde ein Verbot, das übrigens in der Schweiz nie ausgesprochen worden sei. Hingegen bemühe sich Syngenta über seine umfassenden Stewardship-Programme die Verantwortung für die eigenen Produkte zu übernehmen. Dazu gehöre auch die Ausbildung und Instruktion der Bauern, damit die Giftmittel richtig dosiert und eingesetzt werden.

Ohne den Einsatz der Pestizide, so Michael Edmond Isaac, würden 40 Prozent der Nutzpflanzen verschwinden. Gemäss der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) brauche es aber bis 2050 zur Hungerbekämpfung sogar 70 Prozent mehr Nutzpflanzen. Hier könne Paraquat als eines der am besten untersuchten Pestizide weiterhin eine "sehr wichtige Rolle" spielen, sagte Isaac.

Ungelöste Probleme

Gemäss regelmässigen Beobachtungen von OnlineReports in Entwicklungs- und Schwellenländern, ist eines der grössten Probleme bei der Anwendung giftiger Mittel die Nichteinhaltung von Schutzvorschriften durch Arbeitsgeber- und Arbeitsnehmer, die häufig fehlenden Schutzbekleidungen sowie die falsche und zu wachsenden Umwelt- und Gesundheitsproblemen führende Lagerung oder Entsorgung von gefährlichen Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln.

Als nächsten Schritt wird in Sachen Burkina Faso und Paraquat das Komitee der Rotterdamer Konferenz eine endgültige Fassung der Empfehlung entwerfen. Die finale Entscheidung durch die Vertragsstaatenkonferenz soll 2013 getroffen werden.




Weiterführende Links:
- Online-Justiz gegen Syngenta-Pestizid
- Afrikanischer Giftmüll kehrt an den Absender zurück
- Der Triumph der Umweltverachter über den Umweltjournalismus


 Ihre Meinung zu dieser News
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Weitere aktuelle News

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).