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Riehenring: Der lange Kampf um einen Fussgängerstreifen
Wegen eines mittlerweile abgebrochenen Erlenmatt-Projekts eliminierten die staatlichen Basler Verkehrsplaner einen Fussgängerstreifen über den stark frequentierten Riehenring. Nach Anwohner-Protesten wird er nun wieder markiert – aber nicht mehr am gleichen Ort.
Basel, 22. Juli 2021
Am Nordende der Kleinbasler Strasse Riehenring franst das Stadtbild etwas aus. Zwischen dem Musical-Theater und dem Hauptsitz der "Fossil Group" wird jetzt zwar der Strassenzug durch eine Wohnüberbauung eines privaten Investors geschlossen. Vor der Einmündung in den Wiesekreisel dominieren aber die Nordtangenten-Rampen das Bild. Davor befindet sich eine öde, teilweise asphaltierte Fläche mit dem offiziellen Namen Erlenmattplatz.
Gescheiterte Planungen
Hier wollte der Kanton unter dem Namen "Stadtterminal" einen Vergnügungspark für Junge bauen. Die "Rahmenbedingungen" änderten sich aber, und der vom Grossen Rat bewilligte Kredit von gegen 14 Millionen hätte nicht ausgereicht. Die Trendsportarten wie Skateboard werden definitiv im Entwicklungsgebiet Rheinhafen angesiedelt. Die Planungen für die leere Fläche beginnen nun von vorne.
Es ist nicht das erste Mal, dass im Raum Erlenmatt eine Planung scheitert. 2014 wurde eine Tramverbindung vom Badischen Bahnhof zum Musical-Theater in der Volksabstimmung abgelehnt. Eine Verlängerung der bestehenden Tramlinie auf dem Riehenring bis ins Entwicklungsgebiet Klybeck bleibt aber in den Plänen.
Zebrastreifen eliminiert
Grosse Pläne respektive ihr Scheitern haben manchmal kleine, aber ärgerliche Auswirkungen, welche die Quartierbewohner umtreiben. Der am Riehenring wohnhafte Kuno Bachmann stellte bei seinen Spaziergängen fest, dass der Fussgängerstreifen über diesen Strassenzug bei der Einmündung Horburgstrasse (Bild) vor mehr als einem Jahr aufgehoben wurde.
"Es war der letzte vor dem Wiesenkreisel", erklärte er gegenüber OnlineReports. Das Überqueren des werktags dicht befahrenen Riehenrings sei "lebensgefährlich". Der Quartierpolizist gab ihm Recht, doch von dem für die Verkehrsplanung zuständigen Amt für Mobilität erhielt Bachmann keine brauchbare Antwort.
Anwohner wehrten sich
Doch jetzt kommt Klarheit in die Angelegenheit, wie von Melanie Honegger, Mediensprecherin des Bau- und Verkehrsdepartements, zu erfahren war. Mitte August wird ein neuer Fussgängerstreifen auf der Höhe der Liegenschaft Riehenring 195 markiert – rund hundert Meter vom alten Standort entfernt. Dieser ist quasi ein Relikt der geschilderten "Stadtterminal"-Planung. Das war auch der Grund, weshalb der gewohnte Fussgängerstreifen bei der Horburgstrasse etwas verfrüht aufgehoben wurde.
"Anfragen von Anwohnern", so Honegger, hätten nun die Behörden dazu bewogen, die Situation wieder etwas zu Gunsten der Fussgänger zu korrigieren.
Dies ist auch nötig, denn es gibt am dortigen Strassenabschnitt verschiedene Kindereinrichtungen, die für allfällige Ausflüge in die Erlenmatt auf sichere Strassen-Überquerungen angewiesen sind. Die Kunden der Kontakt- und Anlaufsstelle "Gassenzimmer" am Wiesenkreisel benützen bereits das Trottoir auf der Erlenmattseite. Aber das ist wieder eine andere Geschichte, die mit den ausfransenden Stadträndern zu tun hat.
"Mir stockte der Atem"
Je nach Situation – wie hier an der Kreuzung Burgfelderstrasse/Luzernerring exakt dort wo es einen tödlichen Velounfall gab – darf man sich als Fussgänger bei Grün nicht sicher fühlen. Mir stockte am Mittwoch der Atem, als ich genau in jene Richtung vor der Apotheke schaute als ein Fussgänger fast von einem rechtsabbiegenden Auto angefahren wurde. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dort beide Grün hatten. Dass darf/dürfte an jener sehr gefährlichen Stelle auch nicht der Fall sein.
Michael Przewrocki, Basel