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© Illustration by BVD BS


Aeschenplatz: Variante Gartenstrasse wird weiterverfolgt

Neuordnung des Basler Aeschenplatzes: Ohne sich völlig festzulegen, unterstützt die grossrätliche Verkehrskommission des Grossen Rates die Vorschläge der Verwaltung. Alternative Ideen wie noch grössere Kreisel oder eine Untertunnelung verwirft die Kommission.
Basel, 23. September 2022

"Trams und Autos blockieren sich auf dem Aeschenplatz gegenseitig." So formuliert es wenig überraschend die grossrätliche Verkehrskommission (UVEK) unter Präsident Raphael Fuhrer (Grüne) in ihrem heute Freitag veröffentlichten Bericht zur regierungsrätlichen Vorstudie für eine Sanierung des Aeschenplatzes. Sie befürwortet nun aber den beantragten Kredit von 1,4 Millionen Franken für ein Vorprojekt.

 

Die Kommission hat sich in 14 Sitzungen mit der hochkomplexen Materie auseinandergesetzt und auch computergestützte Modelle erarbeiten lassen, welche die Verkehrsströme bei den verschiedenen Varianten simulieren. Dabei schneidet die Variante mit der Verlegung der Tramlinie 15 in die Gartenstrasse (diagonale Strasse rechts, siehe Bild) offenbar immer noch am besten ab. 

 

Kritik und Alternativorschläge


Diese Lösung war allerdings in ersten Reaktionen auf die umfangreiche Studie der Verwaltung auf heftige Kritik gestossen und hatte Alternativorschläge provoziert, mit denen sich die UVEK ebenfalls auseinandersetzt. 

Verworfen wird eine komplette Untertunnelung des  Aeschenplatzes für den Autoverkehr. Dies würde abgesehen von den Kosten zu Einfahrtsrampen von 240 Meter Länge führen, welche das Überqueren der Strasse verunmöglichen. Der Untergrund des Platzes  ist ausserdem vollgestopft mit Werkeitungen, so dass auch der Bau einer unterirdischen Velostation schwierig sein dürfte.

"Platz mit Stauraum-Bewirtschaftung"

 

Die "IG Öffentlicher Verkehr" (IGöV) und der Gewerbeverband hatten gemeinsam einen Vorschlag lanciert, der einen in Richtung Bahnhof erweiterten Kreisel und eine Verschiebung des historischen Trambahnhofs vorsah. Die UVEK äussert sich sehr kritisch dazu: Von einem Grosskreisel könne kaum mehr gesprochen werden, sondern von einem "komplex gesteuerten Platz mit Stauraum-Bewirtschaftung."
 

Die UVEK empfiehlt deshalb ein Weiterverfolgen der Varianten mit einer zweispurigen oder einspurigen Variante der Linie 15 durch die Gartenstrasse und von dort in eine kombinierte neue Haltestelle auf dem Aeschenplatz.

Überkreuzende Geleise gegen "Baum-Falle"


Dies hat allerdings zur Folge, dass sich die Geleiselinien zweimal überkreuzen oder "abkreuzen", weil sich sonst die Tramtüren an der Haltstelle auf der falschen Seite befinden würden. Im Vorprojekt muss nun auch geprüft werden, ob eine Verkehrssteuerung mit überkeuzenden Schienen überhaupt praktikabel ist. Eine technische Lösung gibt es laut BVB noch nirgends.

Schwierig würde es allerdings auch, wenn die Linie 15 stadtauswärts weiterhin in direkter Linie verkehrt und in der St. Jakobs-Strasse eine Haltestelle zu bauen wäre. Dann müssten dort Bäume gefällt werden, und die UVEK schreibt von einer "Baum-Falle" in einer Volksabstimmung: Bäume opfern für ein paar Sekunden Zeitgewinn?

Kritik von IGöV und Gewerbeverband

Die IGöV und der Gewerbeverband zeigen sich in einer ersten Stellungnahme "sehr enttäuscht, dass sich die UVEK für den regierungsrätlichen Umgestaltungsvorschlag des Aeschenplatzes ausgesprochen hat". Die beiden Verbände rufen den Grossen Rat dazu auf, jetzt "die Notbremse zu ziehen" und das Projekt zwecks gründlicher Überarbeitung zurückzuweisen. "In seiner jetzigen Ausgestaltung wäre es bei einer Volksabstimmung nicht mehrheitsfähig."




Weiterführende Links:
- Ein Grosskreisel soll Basler Aeschenplatz beruhigen
- Aeschenplatz: Die Alternative zum Regierungs-Plan
- Neukonzept Aeschenplatz: ÖV-Lobby lässt kein gutes Haar
- Aeschenplatz: Schmale Traminsel, quietschende Reifen


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"Problematische Verbindung Gross- und Kleinbasel"

Die im Leserbrief von Steffi Luethi-Brüderlin formulierte Problemanalyse überzeugt mich; die Schlussfolgerung hingegen weniger, auch wenn mir auf die Schnelle nichts Klügeres dazu einfällt. Die vorgeschlagenen Umfahrungswege sind nämlich (bekanntlich) jetzt schon überlastete Stau-, weniger Fahr-Hochleistungsstrassen.

 

Ich sehe das Kernproblem – nicht nur bezogen auf den Aeschenplatz – in der Verbindung zwischen Gross- und Kleinbasel. Für den Individualverkehr ist die Mittlere Brücke gesperrt, die Verbindung über die Wettsteinbrücke beim St. Alban Graben (vom Bahnhof her!) und der abzweigenden Aeschenvorstadt massiv behindert. Also muss man – will man ins Grossbasel – Kleinbasel umfahren; in der umgekehrten Richtung natürlich auch.

 

Das Problem dabei: Diese Umfahrung ist nicht vorgesehen, die Strukturen dafür gibt es nicht. Sperrung und Behinderungen der Innenstadtbereiche für den Individual(auto)verkehr sind zwar nachvollziehbar, aber leider ohne Weitblick beschlossen worden. Inzwischen halte ich sogar den Rückbau der guten, alten "Dalbebrugg" für einen Fehler, weil meiner Meinung nach mindestens eine gut an Hochleistungsstrassen angeschlossene Brücke fehlt.


Peter Waldner, Basel




"Durchgangsachsen sind das Problem"

Das Problem des Aeschenplatzes sind die zwei Durchgangsachsen (Kleinbasel-Wettsteinbrücke-Dufourstrasse-St. Jakobs-Strasse einerseits und Bahnhof SBB-Aeschengraben-St. Albananlage-Breite-Birsfelden andererseits). Wenn man diesen durchquerenden Verkehr auf die bestehenden Hochleistungsstrassen (vom Kleinbasel auf die Osttangente, dann Richtung A2 und A8; vom Bahnhof SBB via Nauenstrasse-Autobahn St.Jakob-Ausfahrt Birsfelden) verweisen würde, wäre ein grosser Teil des Probleme auslösenden Kfz-Verkehrs auf die entsprechenden Verkehrsbahnen verlagert. Die dann noch bestehenden Ansprüche des OeV liessen sich kostengünstiger und erfolgsversprechender lösen. Ganz zu schweigen von Velo-und Fussverkehr!


Steffi Luethi-Brüderlin, langjähriges UVEK-Mitglied des Grossen Rates, Basel




"Bessere Velo-Situation fehlt"

Was mir vollkommen fehlt ist eine bessere Situation für den Veloverkehr. Auch in diesem Artikel kommt das Thema nicht vor. Auch im heutigen Kommentar in der BZ ist dazu gar nichts zu vernehmen. Anzunehmen ist deshalb, dass in der BS-Verkehrsplanung das Velo wieder einmal mehr komplett vergessen geht und dann notplanmässig und völlig unbefriedigend viel zu spät eingepasst werden muss.

Persönlich denke ich, dass, wenn nicht ein Grossteil des Autoverkehrs unterirdisch gelegt wird, die Situation für Velos womöglich noch gefährlicher wird als heute.


Bernhard Meier, Riehen




"Das Referendum kommt"

Vier Minuten mehr Fahrzeit im Zentrum für Tram 15, und Rückstau auf den übrigen Tramlinien am Aeschenplatz wegen des geplanten Linksverkehrs? Das darf Basel den Tramfahrgästen nicht zumuten. Grad wer im Gundeli oder auf dem Bruderholz wohnt, hat ein Anrecht auf Direktverbindungen mit dem 15er. Niemand will ein paar Meter vor dem Zentrum – den Aeschenplatz schon zum Greifen nah – in eine scharfe Rechtskurve und dann ins Gellert geschickt werden, nur um dann aus dem Quartier zurück zur Innerstadt fahren zu können. Und dies auch noch im – vom Bundesamt für Verkehr wohl nie und nimmer bewilligten – Wechsel auf Linksverkehr. Dass der 15er auch ohne Baumfällung weiterhin gradaus fahren kann, wird unterschlagen.

Es ist daran zu erinnern, dass das Tram als umweltfreundlichstes und soziales Verkehrsmittel gemäss Rechtslage Vorrang geniesst. Dass hier das Umgekehrte geschieht und das System Tram grundsätzlich in Frage gestellt wird, möchten wir mit allen Mitteln bekämpfen. Leider tricksen uns die Chefbeamten und in ihrem Schlepptau nun auch die Kommissions-Mehrheit aus, indem sie die Kredithöhe ein paar Franken unter der gesetzlichen Referendumslimite ansiedeln. Ein unkorrektes demokratisches Verhalten. Doch das Referendum, es kommt.


Beat Leuthardt, alt-Grossrat, Basel



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"Das Gebiet Rütschete ist tatsächlich ein bekannter Rutsch- oder Kriechhang."

Stellungnahme in der Volksstimme
vom 26. September 2023
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Überraschung!

RückSpiegel


In einem Artikel über die polarisierende Jungpolitikerin Sarah Regez (SVP BL) bezieht sich die Basler Zeitung auf OnlineReports.

persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Die bz greift den Bericht von OnlineReports über den Eklat am Baselbieter Kantonsgericht mit dem sofortigem Rücktritt eines Vizepräsidenten auf.

Die bz zitiert in ihrem Nachruf auf Hans Rudolf Gysin aus dem OnlineReports-Porträt "Die Hans Rudolf Gysin-Story: Auf der Spur eines Phänomens".

Zahlreiche Medien haben die Nachricht über den Tod von Hans Rudolf Gysin aufgenommen: Basler Zeitung, bz und weitere Titel von CH Media, Prime News, Volksstimme, Bajour, Baseljetzt, SRF-Regionaljournal Basel, Happy Radio, nau.ch.

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In einem Satz


Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

Hanspeter Wäspi (57, Rheinfelden) ist neuer Geschäftsleiter von Procap Nordwestschweiz.

Die Leitung der Abteilung Finanzen und Controlling im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obliegt ab 1. Dezember Thomas Schneider, der die Nachfolge des Bald-Pensionierten Daniel Hardmeier antritt.

Stefan Binkert wird neuer Rektor des Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule Basel; er folgt in dieser Funktion auf Patrick Langloh, der ab 1. Januar 2024 die Leitung des Bereichs Mittelschulen und Berufsbildung im Erziehungsdepartement übernimmt.