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"Sandimmun"-Erfinder Hartmann Stähelin gestorben

Basel, 13. Juli 2011

Der Mediziner Hartmann F. Stähelin ist am vergangenen 5. Juli, nur wenige Tage nach einem Sturz auf einer seiner geliebten Velofahrten, an den dadurch erlittenen schweren Verletzungen im 86. Lebensjahr verstorben. Die Stadt Basel verliert einen nobelpreiswürdigen Entdecker von heute weltweit gebrauchten lebensrettenden Medikamenten und einen bis zuletzt unermüdlichen, gemeinnützigen Kämpfer für die Redlichkeit in der Forschung. So findet sich das von ihm entdeckte Medikament Etoposid in den erfolgreichen Standard-Chemotherapiekombinationen zur Heilung des Hodenkrebses, ferner bei der Therapie von Lungenkarzinomen und Lymphknotentumoren.

Schlagzeilen – auch in OnlineReports – machte Stähelin im fortgeschrittenen Alter mit seinem Kampf um die Würdigung seiner Verdienste bei der Entdeckung der immununterdrückenden Wirkung von Cyclosporin: Auf ihn geht die Erfindung des berühmtes Sandoz-Medikaments "Sandimmun" zurück, das in seinen besten Jahren Milliardenumsätze erzielte und zur Verhinderung der Abstossung bei Organtranplantationen eingesetzt wird.

Dass dem sportlich vielseitig begabten jungen Stähelin (Schwimmen, Reiten, Bergwandern, Schach, Pingpong, Basler Jugendmeister im Tennis) auch in der Wissenschaft schon früh bemerkenswerte "Punktlandungen" gelangen, erstaunt nicht. Neben dem ersten Kurs für lebensrettende Fallschirmsprünge, den der mutige 27-jährige Mediziner 1952 im Auftrag der damals neugegründeten Schweizerischen Rettungsflugwacht (heute: "Rega") bei der Royal Airforce im britischen Abington besuchte, hat er als  Assistent am Institut für Mikrobiologe der Universität Basel (1951-1954) im damals neuen Phasenkontrastmikroskop erstmals die Fusion von nackten Protoplasten von Anthraxbakterien beobachtet und in einer nachfolgenden Arbeit beschrieben, die den Nobelpreisträger Joshua Lederberg auf ihn aufmerksam machten (1954).

Ein zwölfmonatiger, vom Schweizerischen Nationalfond unterstützter  Auslandaufentalt führte ihn an die Harvard Medical School, wo er auf Anregung des dort wirkenden Basler Forschers Emanuel Suter an einem Projekt über Fresszellen (Makrophagen) zu arbeiten begann. Dabei entdeckte er nochmals den seit 1933 in Vergessenheit geratenen sauerstoffabhängigen Mechanismus der Fremdkörperaufnahme durch weisse Blutkörperchen.

Während seines Aufenthalts in Boston wurde Stähelins aussergewöhnliches Forschertalent von einem wissenschaftlichen Direktor der Sandoz entdeckt. In einem weiteren sechsmonatigen, nun von der Sandoz finanzierten Aufenthalt im Labor des Nobelpreisträgers John F. Enders machte sich Stähelin mit neusten Zellkulturtechniken vetraut, die ihm später als Chef der damals neugegründeten  Arbeitsgruppe "Krebs und Immunologie" zugute kamen.

Was in dieser Zeitspanne an klinisch bedeutsamen Durchbrüchen und Erfolgen auf Stähelins Wirken zurückgeführt werden kann, wurde  im Juni 1985 anlässlich der Vergabe des renommierten Bristol-Preises der Amerikanischen Gesellschaft für Krebs-Chemotherapie (ASCO) erstmals hervorragend zusammengefasst. Die offizielle Laudatio ehrt den Entdecker der Krebsmedikamente Teniposid (Oktober 1965) und Etoposid (Oktober 1966) und des Cyclosporins (31. Januar 1972). Cyclosporin wurde mittels  eines von Stähelin eigens dafür entwickelten, damals weltweit einmaligen Screening-Systems zur Auffindung von immununterdrückenden Substanzen ohne Knochenmarkhemmung gefunden (Januar 1970).

Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1990 setzte er sich für die Koordination der präklinischen Forschung in der Sandoz und als Sekretär der Sandoz-Stiftung  unermüdlich ein und war 20 Jahre lang (1981-2001) ein geschätzter Vertreter der Stifterfamilie der Kommission der Christoph Merian Stiftung. Seine breiten Kenntnisse konnte er auch als Präsident zur Förderung der Bernoulli-Edition  einbringen.

Familie und Freunde haben gestern Dienstagnachmittag in der Theodorskirche mit einer von Mitgliedern der Familien Stähelin-Staehelin musikalisch eindrücklich umrahmten Trauerfeier von Hartmann Stähelin, dieser ebenso bescheidenen wie herausragenden Forscherseele, Abschied genommen.




Weiterführende Links:
- Zu viele Entdecker-Lorbeeren
- Novartis will Forschungs-Krimi klären
- Die Frage bleibt: Wer hat's erfunden – das Sandimmun?


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