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Wahlkampf-Start: Christoph Blochers One Man Show

Mit ihrem Zugpferd Christoph Blocher stieg die SVP Baselland gestern Dienstagabend in Frenkendorf in die National- und Ständeratswahlen. Das Hauptthema: Die EU und schlaffe Schweizer Politiker.
Frenkendorf, 31. August 2011

Der frühere Schweizer Justizminister Christoph Blocher nennt sich jetzt "a. Bundesrat", was sowohl "alt Bundesrat" wie gleichzeitig auch "abgewählter Bundesrat" bedeute. So scherzte der SVP-Chefstratege in der Schulanlage "Egg" vor rund 300 Besuchern einer öffentlichen Veranstaltung, die allermeisten unter ihnen Mitglieder oder Sympathisanten der SVP. Sie empfingen ihren Star des Abends mit einer stehenden Ovation. Allmählich scheint die nach wie vor unumstrittene Führungsfigur dieser Partei den Schmerz über seine Abwahl vor bald vier Jahren überwunden zu haben.

"Läckerli"-Augenschein beim Vorbeifahren

Blocher schien sich in Frenkendorf wohl zu fühlen. Jedenfalls liess er sich kurz vor seinem Auftritt das Maisfeld in der Gemeinde zeigen, auf dem seine Tochter Miriam nächstens Basler Läckerli und Baselbieter Rahmtäfeli – bikantonal vereint – produzieren will.

Und dann hob das 70-jährige animal politique zu einer über einstündigen frei gehaltenen Rede an, die, das sei unumwunden eingestanden, beträchtlichen Unterhaltungswert hatte. Mal lachte er breit, mal schaute er grimmig drein. Oft fuhr er die Ellenbogen aus und ballte die Hände zu Fäusten, dann wirbelte er mit den Fingern, neigte sich mit ausgestreckten Armen immer weiter übers Rednerpult, als plane er soeben einen Kopfsprung ins Bad der Menschenmenge.

Allein zum Schutz vor Verschaukelung

In kurzen Voten stellten sich, auf den Sitzbänken stehend, die sieben Kandidierenden vor: Caspar Baader und Christian Miesch als Bisherige, Thomas de Courten, Hanspeter Ryser, Dieter Spiess, Hanspeter Weibel und Jacqueline Wunderer. Er hoffe, dass die Schweizer SVP nach den 28,2 Prozent Wähleranteil nun das Ziel "mit einer 3 davor" erreiche, sagte Kantonalpräsident Spiess. Seine Sektion gehe jetzt allein und ohne die übrigen bürgerlichen Parteien in die Wahlen, weil "wir nicht wollen, dass man uns verseckelt".

Der Rest des als eine Art Volksfest aufgezogenen Abends mit Bier und "Waldfest" gehörte der Blas- und Ländlermusik – und Christoph Blocher. Er wusste, in welche Kerbe er hauen musste: Nicht die "Masseneinwanderung" war der Haupt-Fokus, sondern die EU-Krise und ihre Rettungsschirme ("das tönt ja fast religiös"), ihre Profiteure und die windelweichen Schweizer Politiker, die sich servil der Brüsseler Obrigkeit beugten. Der Grund, weshalb die EU die Schweiz immer mehr zu vereinnahme trachte, sei klar: "Der Schweiz geht es viel besser als allen andern, weil wir die bessere Staatsform haben und die Politiker nicht machen können, was sie wollen. Bei uns bestimmen im Wesentlichen die Bürgerinnen und Bürger."

SP-Politiker als EU-Turbo

Statt dem Druck der EU-Gewaltigen zu widerstehen, gäben die zuständigen Bundespolitiker ihm nach. Dabei sei "in der Schweiz die Demokratie gefährdet", die Volksrechte würden immer mehr geschwächt. Obschon das Volk die Ausschaffungsinitiative angenommen habe, bleibe durch Verwässerung "alles beim Alten". Darum – hob Blocher zu einem Werbespot für seinen Fraktionspräsidenten an – gelte es, Caspar Baader in den Ständerat zu wählen. Sein Gegenkandidat, der Bisherige Claude Janiak (SP), sei einer, der die Schweiz "in die EU führen wolle" (siehe auch Interview mit Blocher unten). Auch die Basler SP-Ständerätin Anita Fetz sei "jetzt nicht mehr für den EU-Beitritt, weil es nicht mehr Mode ist".

Ähnlich halte es die FDP. Sie habe zwanzig Jahre für den EU-Beitritt gekämpft, jetzt, da Europa eine schlechte Figur abgebe, beschwöre sie den bilateralen Weg. Blocher wandte sich auch gegen die Behauptung, "wir hätten CVPler (die zur SVP übertraten, Red.) gekauft". Blocher: "Dies ist eine Überschätzung der CVP."

Übrigens, in seinem Votum sagte Kandidat Miesch: "Legen Sie die Zeitung bis nach den Wahlen beiseite, es wird wenig Gescheites geschrieben." Danke, dass Sie bis hieher gelesen haben.




Weiterführende Links:
- Miriam Blocher schleckte die "Baselbieter Rahmtäfeli" weg


 
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"Und wie hält es die SVP mit den Volksrechten?"

Herr Blocher moniert, dass "in der Schweiz die Demokratie gefährdet" sei und die Volksrechte immer mehr geschwächt würden. Am Mittwoch, dem 24. August, lehnte der Riehener Einwohnerrat einen Vorstoss der SP Fraktion ab, die notwendige, im Vergleich mit anderen Gemeinden sehr hohe Zahl von Unterschriften für kommunale Initiativen, zu senken. Und wie hat sich die SVP-Fraktion für die Volksrechte eingesetzt? Sie hat den Vorschlag abgelehnt. Ach ja: Und wer schaut dafür, dass die Anschaffung neuer Kampfflugzeuge am Volk vorbeigeschmuggelt wird? Wereliwer?


Martin Leschhorn Strebel, Co-Präsident der SP Riehen



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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).