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Jetzt kämpft Deutschland um die Rettung der Serengeti

Der Serengeti droht immer noch das grosse Sterben: Der berühmte Nationalpark im Nordwesten Tansanias mit den grössten Säugetierwanderungen der Erde soll nach dem Willen der Regierung von einer Handelsstrasse durchschnitten werden. Nach weltweiten Protesten versucht jetzt auch die deutsche Regierung offiziell Einfluss zu nehmen und Alternativen aufzuzeigen.
Frankfurt am Main, 18. Februar 2011

Da der umstrittene Highway für Güter- und Fernverkehr  quer durch die Migrationen der Gnus und Zebras  geplant ist, befürchten Umwelt- und Wildtierschützer eine massive Störung, wenn nicht gar das  Ende der Wanderungen. Mit Sicherheit würde es zu schweren Kollisionen mit dem Wild kommen, würden Menschen sterben, würden zahllose Tiere angefahren oder überrollt. Trotz weltweiter Proteste hält Tansanias Präsident Jakaya Mrisho Kikwete (61) am Projekt fest, den Highway zur Belebung abgelegener Gebiete und für den Transport wichtiger Güter zu bauen.

Wissenschaftler, Umwelt- und Wildtierschützer beider Geschlechter und aus der ganzen Welt haben unterdessen mobil gemacht. Ihre Hoffnung, Kikwete würde nach seinem Wahlsieg Ende Oktober letzten Jahres seinen Strassenplan aufgeben, haben sich zerschlagen. Der Präsident, einst als Umweltverteidiger angetreten, bekräftigte stattdessen am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos, mit dem Bau der Schnellstrasse werde demnächst begonnen. Die tansanische Regierung liess durchblicken, sie lasse sich nicht durch fadenscheinige Umweltargumente von der Entwicklung ihres Landes abhalten. Der Highway habe gemäss einer Umweltverträglichkeitsprüfung keinen einschneidenden Einfluss auf die Tierwanderungen, man werde Rücksicht nehmen und auch dem für das Land wichtigen Tourismus keinen Schaden zufügen.

Entwicklungsminister Dirk Niebels Alternativen

Dem widersprachen in den letzten Monaten vehement bekannte Ökologen, Biologen und Zoologen. Mittlerweile angeführt wird die Verteidigung des UNESCO-Weltnaturerbes Serengeti von der seit Dekaden dort engagierten Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), deren ehemalige Galionsfigur Bernhard Grzimek wegweisende Initiativen in die Wege leitete. Auch darum konnte das bedeutende Serengeti-Ökosystem zusammen mit engagierten Tansaniern am Leben erhalten werden.

Nun ist es der ZGF auch gelungen, die deutsche Bundesregierung zu mobilisieren. Gestern liess sich Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel von ZGF-Geschäftsführer Christof Schenck über die Bedrohungslage informieren. Fazit: Niebel kündigte laut einer ZGF-Mitteilung an, Deutschland sei bereit, sich für den tansanischen Nationalpark einzusetzen. Dies im Sinne einer von Deutschland finanzierten Studie zu einer Alternativroute, bei der die nördlich an die Serengeti angrenzenden Gebiete so an das bestehende Strassennetz angeschlossen werden, dass die Serengeti selbst nicht tangiert wird.

"Umweltverträglichkeitsprüfung völlig unzureichend"


Für eine lange schon vorgeschlagene Alternative, die Südumfahrung der Serengeti, bekräftigte der Entwicklungsminister seine Bereitschaft, eine internationale Machbarkeitsstudie zu finanzieren. Sie wäre jedenfalls billiger und würde wesentlich mehr Dörfer an ein gutes Strassennetz anbinden. Dirk Niebel versprach zudem, im Rahmen eines Geberkonsortiums die Realisierung der Alternativrouten finanziell zu unterstützen. Das Angebot sei jedoch klar gekoppelt an ein politisches Moratorium zum Ausbau kommerzieller Strassen durch die Serengeti, heisst es in der ZGF-Mitteilung.

Bis heute hatte Tansania alle Bitten, Alternativen zur geplanten Trassenführung im Norden zu prüfen, ignoriert. Diese waren von der Gebergemeinschaft wie auch von den Natur- und Wildtierschutzorganisationen herangetragen worden. Hingegen legte die Regierung eine erste Umweltverträglichkeitsprüfung vor. Doch diese löste vor allem neue Empörung aus. "Der Entwurf der Umweltverträglichkeitsprüfung, der jetzt vorliegt, ist völlig unzureichend," kritisiert ZGF-Direktor Christof Schenck in seltener Schärfe. Die Autoren kämen darin zum Schluss, dass die Nordroute die beste sei – ohne auch nur eine Alternative geprüft zu haben. Zudem hätte die Studie "in keinster Weise" die ökologischen, ökonomischen und sozialen Konsequenzen der Trassenführung durchdacht.

"Tourismus wird für Afrika immer wichtiger"

Doch nicht genug: Die Studie widerspreche sich selbst, fasst Schenck zusammen. "Man kommt zu dem Schluss, dass die Strasse den Tourismus ankurbeln würde und gleichzeitig, dass der Tourismus der grosse Verlierer der Strasse sein werde." Der Fremdenverkehr werde jedoch für die Entwicklung Afrikas eine immer grössere Rolle spielen und der Wert von "unberührten" Naturgebieten werde in Zukunft noch weiter steigen, meint die ZGF.

Zurzeit scheinen jedoch die tansanischen Machteliten mehr Interesse an der Ausbeutung der riesigen Rohstoffreserven ihres Landes zu haben. Einmal gefördert, könnte damit wesentlich mehr Geld verdient werden als mit dem Tourismus – und dem seiner häufigen Wirkungslosigkeit wegen zunehmend kritisierten Engagement spendefreudiger Geberländer wie die einstige Kolonialmacht Deutschland.




Weiterführende Links:
- Jetzt soll die Serengeti doch noch sterben müssen
- Die Schutzgebiete der Erde haben keinen Goodwill und kein Geld
- Wer eine Reise tut, bekommt sehr viel – gar nie mit
- Jetzt jagen Jäger auch Wilderer
- Der leise Tod des "Nasi National"
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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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