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© Foto by Beat Ernst, Basel


Weihnachtsbaum: Von New York ins Basler Rathaus

In New York entdeckt, dann in Basel realisiert: Heute ist der Weihnachtsbaum im Rathaus eine Tradition, von seiner ursprünglichen Pracht ist aber nicht mehr viel zu sehen.
Basel, 7. Dezember 2016

Die Strassen der Millionen-Metropole New York sind um die Weihnachtszeit stimmungsvoll dekoriert. Diese Stimmung hat auch Arlesheimerin Helga von Graevenitz (78) Anfang der neunziger Jahre während eines Besuchs der Stadt an der US-Ostküste beeindruckt. Sie weilte dort in ihrer damaligen Funktion als Vizedirektorin des "Verkehrsbüros Basel" (heute "Basel Tourismus").

"Während eines Spaziergangs durch Manhattan entdeckte ich im Rockefeller Center eine wunderschön geschmückte Weihnachtstanne", erzählt von Graevenitz im Gespräch mit OnlineReports – noch immer begeistert von ihrer damaligen Entdeckung. "Die Lichter und die Grösse des Baums haben mich sehr beeindruckt." Daraus entstand die Idee: "Nächstes Jahr haben wir in Basel auch so einen Weihnachtsbaum."

Am Anfang belächelt

Anders als heute, habe es damals keine solitären, geschmückten Weihnachtsbäume in Basel gegeben, erzählt von Graevenitz. Andere Städte wie Freiburg im Breisgau hätten jedoch damals schon begonnen, ihre Innenstädte mit Weihnachstbäumen zu schmücken. "Aber", räumt von Graevenitz freimütig ein, "ich war mit meinem Vorschlag wohl etwas voreilig und grossmäulig." Die Idee wurde von ihrem Umfeld zunächst belächelt. Stur wie sie sei, habe sie nicht aufgegeben.

Bei Grossräten habe sie angeklopft, auch beim damaligen Regierungsrat und Sozialminister Mathias Feldges (SP) – ohne auf ein positives Echo zu stossen. "So habe ich mich durchgewurstelt", lacht die grossgewachsene, energisch wirkende Frau, die seit fünfzig Jahren in der Schweiz lebt und vielen auch als ehemalige Fremdenführerin in Basel bekannt ist.

Doch dann kam der Zufall zu Hilfe – in der Gestalt von Johann Wanner, dem bekannten Basler Experten für Weihnachtsschmuck. Das zufällige Treffen habe beim Einkauf in den Centralhalle stattgefunden. "Johann Wanner war sofort begeistert von der Idee", so von Graevenitz.

Weihnachtsbaum zu christliches Symbol

Allerdings hielt sich die Begeisterung der Entscheidungsträger nach wie vor in Grenzen. Grund: Ein Weihnachtsbaum stelle ein christliches Symbol dar. Die nicht-christlichen Einwohner Basels könnten sich an einem Weihnachstbaum stören, erinnert sich Wanner insbesondere an die Vorbehalte von alt-Regierungsrat Feldges. "Wir liessen uns jedoch nicht beirren", so Wanner.

Schliesslich wurde der Weihnachtsbaum politisch abgesegnet und ein Jahr nach ihrem Besuch in New York ging der Wunsch in Erfüllung. Der erste Weihnachtsbaum stand im Rathaus-Hof – dekoriert von Wanner. "Es war eine Ehre, diesen Baum zu dekorieren", sagt er heute. Auch im Jahr danach stand im Hof ein Weihnachtsbaum – wiederum geschmückt vom Experten für Weihnachtsschmuck. "Das Publikum war begeistert", ergänzt von Graevenitz.

Nach drei Jahren war für Johann Wanner Schluss. "Es war wohl zu teuer", kommentiert er im Rückblick. Bezahlt wurde die Dekoration von der Stadtvereinigung Basel, die laut seiner Vermutung sparen musste. Heute schmücken Studenten der Schule für Gestaltung den Baum. Jedes Jahr kommt eine andere Klasse zum Zug. Entsprechend ist der Baum jedes Jahr anders gestaltet.

Ein Renaissance-Baum für Basel

Heute interessiert sich Wanner nicht mehr dafür, wie der Baum geschmückt ist. "Ich wurde nicht wieder angefragt und ich will mich auch nicht einmischen", erklärt er. "Ich wäre wohl enttäuscht." Da könnte er recht haben. 2016 jedenfalls präsentiert sich die Baumdekoration sehr schlicht. Tagsüber kommt im Rathaus-Hof keine Weihnachts-Stimmung auf. Am Abend dann, beim Lichterglanz, zeigen sich zwei Besucherinnen aus Thun, die jedes Jahr nach Basel pilgern, um Weihnachts-Feeling zu tanken, etwas enttäuscht: "Zuviele Lichter und zuwenig Kugeln", sind sie sich einig.

"Mein Weihnachtsbaum war anders", sagt Wanner. Er habe ihn zu einem Renaissance-Baum geschmückt mit Rücksicht auf die Geschichte und die Gestaltung des Rathauses. Sein Konzept: Jeder Weihnachtsbaum hat ein Thema. So auch der Rathaus-Baum: "Die Farben der Kugeln entsprachen den Farben der Wandmalereien und dem Sandstein, aus dem das Rathaus gebaut ist – also rot, grün, gelb, blau." Die Tanne sei mit speziellen, wetterfesten, geschlossenen Kugeln geschmückt worden, die er in Holland gefunden habe. Heute fehle dem Baum der Bezug zum Ort.

Heute Tradition: So schnell geht's

Rund 25 Weihnachtstannen später ist der Baum während der Weihnachtszeit nicht mehr aus dem Innenhof wegzudenken – christliches Symbol hin oder her. "Schon nach zwei Jahren haben die Politiker den geschmückten Tannenbaum im Hof als Tradition gefeiert", sinniert Wanner. Er schmückt nun seit Jahren die Tanne auf den Münsterplatz. Thema: Der Münsterschatz.

Bis heute hat sich der Wunsch von Helga von Graevenitz, Weihnachtsbäume im öffentlichen Raum auch für Basel salonfähig zu machen, erfüllt. Die Stadt Basel hat sich mit rund hundert dekorierten Tannen in der Innenstadt und einem Weihnachtsmarkt zu einer über die Grenzen bekannten Weihnachtsstadt entwickelt.



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"Mario Irmiger wird neuer Migros-Chef"

Migros-Magazin
Titel in der Ausgabe
6. Februar 2023
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Euer neuer Chef heisst eigentlich Irminger, aber Irmiger klingt urchiger.

RückSpiegel


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Die Basler Zeitung nahm den OnlineReports-Primeur über die Bundesgerichts-Beschwerde der Stadt Liestal gegen das Cheddite-Kantonsgerichts-Urteil auf.

Die BZ Basel zog eine OnlineReports-Erstnachricht über eine Anzeige gegen den Laufener Stadtpräsidenten nach.

Die Basler Zeitung bezog sich in ihrem Bericht über einen diebischen BVB-Kadermann auf einen OnlineReports-Primeur.

Im Porträt von Regierungsrat Isaac Reber nahm die Basler Zeitung auf eine "fast schon legendäre Wortschöpfung" von OnlineReports Bezug.

Telebasel nahm im "Wahltalk" auf ein Zitat in einem OnlineReports-Artikel Bezug.

Die BZ Basel zog die OnlineReports-Erstmeldung über die Verhaftung eines Gewerbetreibenden nach.

Zum aktuellen Thema "Krise des Kulturjournalismus" bezeichnet die Basler Zeitung die Theater- und Opernkritiken in OnlineReports als "löbliche Ausnahme".

In ihrem Text über die Bundesratswahlen zitierte die Luzerner Zeitung aus dem OnlineReports-Leitartikel über die Basler Kandidatin Eva Herzog.

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Die Basler Zeitung ging in ihrem Bericht über den Telebasel-Weggang von Claude Bühler auf dessen Rolle als Theaterkritiker bei OnlineReports ein.

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In ihren Presseschauen zu den Bundesratswahlen zitierten bajour.ch und primenews.ch aus dem OnlineReports-Leitartikel über Eva Herzog.

matthiaszehnder.ch nimmt die beiden News-Artikel aus OnlineReports zum Anlass, sich über die schrumpfende Kulturberichterstattung in den Schweizer Medien Gedanken zu machen.

Bajour zitierte OnlineReports in seinem Bericht über die Verwicklung von Bundesratskandidatin Eva Herzog in umstrittene Basler Geschäfte.

In ihrer Recherche über die sterbende Kulturberichterstattung in Basler Medien bezieht sich Bajour auf OnlineReports.

20 Minuten nahm die OnlineReports-Recherche über den Angriff auf den Stiefvater vor dem Muttenzer Gerichtsgebäude auf.

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20 Minuten griff die OnlineReports-Meldung über einen Autolenker, der bei der verbotenen Fahrt durch eine Einbahnstrasse in Birsfelden eine Radfahrerin schwer verletzte, auf.

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In einem Satz


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Am Riehenring entsiegelt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement als Versuch ab 31. Oktober insgesamt 14 Parkfelder, so dass dort zukünftig Regenwasser in den Untergrund geleitet wird.