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Hansjörg Reinau-Krayers Gedicht zu Ostern 2022
Binningen, 16. April 2022
Hansjörg Reinau-Krayer wohnt in Binningen und war bis zu seiner Pensionierung am Basler Gymnasium Leonhard als Lehrer für alte Sprachen und Geschichte tätig. Sein neutralitätspolitisches Gedicht zu Ostern 2022 möchten wir unseren Leserinnen und Lesern wiederum nicht vorenthalten. Ein Osterhase aus der Schweiz, beschäftigt fleissig sich bereits damit, beim Biobauern Meier wie jedes Jahr die schönsten Eier sich anzueignen, wie er hört im Radio, was ihn gleich empört: "Ich habe nun seit vielen Jahren, und bin dabei stets gut gefahren, in alle Länder exportiert, was von den Hennen produziert, nach China, Frankreich, Deutschland, Polen, zu den Japanern und Mongolen, den Spaniern, Marokkanern, Schweden, kurz: ich belieferte fast jeden, und nun soll es verwehrt mir bleiben, mit Russland Handel zu betreiben, dabei weiss jeder, dass Sanktionen von dieser Art sich gar nicht lohnen. Und überhaupt: wir sind neutral, bewaffnet, ewig, integral, wie es, ich hab' es oft gehört, der Blocher Christoph stets beschwört, was impliziert, dass wir verzichten, darauf, nach andern uns zu richten." Die Eier nimmt er dann zur Hand und wirft sie an des Stalles Wand, wobei er tobt und heftig flucht und leeren Korbs das Weite sucht. Zu Haus erzählt er seiner Frau, was ihm passierte, ganz genau, und dass er ausser sich vor Wut. Die Frau fand dieses gar nicht gut: "Du hast nicht recht, es ist fatal, zu glauben, wenn wir so neutral uns weiterhin wie stets gebärden, dass nie behelligt wir dann werden. Im Gegenteil: auch wenn bis dato wir fern von EU und von NATO uns hielten, heisst's nun, umzudenken; wir werden uns damit beschenken, wenn künftig wir nicht abseits stehen; dies gilt es endlich einzusehen." Der Hasenmann hört sich das an, denkt nach, und er erwidert dann: "Mein Weib, Du hast wie immer recht, was ich getan, war ziemlich schlecht; und mir ist mittlerweile klar, dass nichts mehr ist, wie's einmal war; es fordern von uns neue Zeiten, dass neue Wege wir beschreiten. Nur schade, dass jetzt meine Eier die Wand verschmieren von Herrn Meier; wie soll ich nun das Volk beschenken am Ostertag?" Er fängt zu denken gleich an und grübelt kurz dann nur; dann macht er flugs sich auf die Tour und legt statt Eier nun ins Gras – einen Kanister Flüssiggas.

"Statt Eierschlacht und Flüssiggas"
Schade, dass des Reimes wegen
der Inhalt glitt auf Abwegen.
Statt Eierschlacht und Flüssiggas
ich lieber Gute Botschaft las.
Mit dieser Sicht ich also fand:
"….
Die Eier nimmt er dann zur Hand
und spendet Armen sie im Land.
….
dann macht er flugs sich auf die Tour,
legt diese Eier auf Armen’s Flur
mit Hoffnung voll auf Frieden nur."
Dieter Troxler, Rünenberg
"Freundschaft, Liebe und auch Frieden"
Herr Reinau-Krayer ist der Beste! Wir wünschen uns zum Osterfeste Entscheidungen, die gut und richtig, voller Demut und auch richtig. Sind wir neutral oder auch nicht, der Hase sagts in dem Gedicht: Wie auch immer wir es denken, nur eines muss uns immer lenken: Freundschaft, Liebe und auch Frieden... Frieden... Frieden...
Beatrice Isler, Basel
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