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© Foto by Ruedi Suter, OnlineReports.ch

Gret Nicole, älteste Chirurgin der Schweiz, ist gestorben

Basel, 27. Juni 2012

"Ich denke jetzt etwas mehr über meinen Tod nach", sagte uns Gret Nicole-Gisler (98) vor wenigen Tagen noch lachend. Und: "Einerseits habe ich immer noch einen klaren Kopf, anderseits kann ich nicht mehr sicher gehen – das macht mir Mühe." Sicher wie eh waren jedoch ihre Hände. Und darum öffnete die Chirurgin immer noch einmal in der Woche ihre Praxis an der Socinstrasse 22, um bei Bedarf auch kleinere Blessuren zu nähen. Zitterfrei.

Ihr Handwerk hatte die in Zürich geborene und in Rorschach und St. Gallen aufgewachsene Ärztin in Wien, Genf und Basel gelernt. Bei Kriegsausbruch wurde die vor dem Staatsexamen stehende Studentin im Kantonsspital als Assistentin eingesetzt. Die Männer mussten an die Front, Nicole meldete sich als einzige für die Chirurgie, in der es noch keine Antibiotika gab. Nach dem Examen kam Gret Nicole-Gisler als erste Chirurgin überhaupt in die chirurgische Abteilung des Kinderspitals. Als dessen Chefarzt, Professor Wieland Ernst Hagenbach, starb, übernahm sie für zwei Jahre dessen Stelle.

Auf den definitiv angebotenen Chefposten aber verzichtete sie schliesslich, um ihrem Angetrauten, Professor Robert Nicole, den Posten zu überlassen. Denn Basel-Stadt stellte damals keine Frau ein, wenn der Mann im Sold stand. Gret Nicole baute darauf die Schule für Säuglingsschwestern am Bethestaspital auf – ohne Lohn. Nach ihrer für sie einschneidenden Scheidung richtete sich die kinderlose Chirurgin im geräumigen Haus in der Socinstrasse ihre Praxis ein.

Hier behandelte sie nicht nur Generationen von Basler Patienten und Patientinnen, hier bot sie nicht nur etlichen Studierenden eine Unterkunft an. In der Villa feierte sie jeweils, stets unterstützt von ihrer langjährigen Haushilfe Hannelore Hug, auch ihre zahlreichen Geburtstage. Von der Socinstrasse aus machte sie ausgedehnte Reisen, besuchte sie bis letzte Woche regelmässig Theater, Konzerte und Kunstausstellungen. So auch die Art Basel 2012. Aber sie musste auch an zahllosen Beerdigungen von teils weit jüngeren Bekannten teilnehmen.

Hätte sie nicht ihren grossen Freundeskreis gepflegt, ihr Morgenturnen absolviert, Briefe und E-mails verfasst, täglich mehrere Zeitungen und Bücher wie auch in Facebook gelesen, wäre Gret Nicole-Gisler wie viele andere Menschen im hohen Alter einsam und traurig geworden. Stattdessen strahlte sie eine gelassene Zuversicht aus, gepaart mit Dankbarkeit für ihr langes Leben und den nie versiegenden Wissensdurst.

Letzten Samstag sank sie neben ihrem Arbeitsplatz und beim Käfig ihres Graupapageis tot zu Boden, 27 Tage vor ihrem 99. Geburtstag. Mit ihr erlöschte ein verblüffend präzises Gedächtnis, das viele Details eines Jahrhunderts mit zwei Weltkriegen, Wirtschaftskrisen, seltsamen Ideologien und Dogmen, galoppierendem Artenschwund und einem atemraubenden technischen Fortschritt gespeichert hatte. Auch diese Erinnerungskraft blieb ihr erhalten – bis zum letzten Augenblick ihres Daseins.




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