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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch


IWB erstmals Umsatz-Milliardär – aber mit Gewinneinbruch

Der Basler Energiedienstleister IWB hat vergangenes Jahr erstmals mehr als eine Milliarde Franken Umsatz erzielt. Doch der Gewinn brach um mehr als die Hälfte ein. Grund waren die extrem hohen Beschaffungskosten für Strom und Gas.
Basel, 11. Mai 2023

CEO Claus Schmidt (Bild) sprach an der Jahresmedienkonferenz heute Donnerstagmorgen in Basel wenig überraschend von einem "turbulenten Jahr", in dem die Marktpreise teils um Faktor 20 in astronomische Höhen schossen, das aber "gut gemeistert" worden sei. In der IWB-Bilanz erreichte der Beschaffungsaufwand eine bisher nie gekannte Rekordhöhe von 738 Millionen Franken, was mehr als einer Verdoppelung (Vorjahr: 363 Millionen) entspricht.

"In den Köpfen der Leute"

Den Ausschlag gaben international die kriegsbedingte Drosselung der Erdgaslieferungen aus Russland sowie die verringerte Stromproduktion in französischen Atomkraftwerken. In der Schweiz führten Trockenheit und Wassermangel zu einer reduzierten Stromproduktion aus Wasserkraft.

 

Gleichwohl sei er "stolz" darauf, dass die Strompreise um bloss 12 Prozent hätten erhöht werden müssen, sagte Schmidt, was im schweizweiten Vergleich "sehr, sehr wenig" sei. Das Risiko einer Strommangellage, ergänzte Präsident Urs Steiner, habe aber zumindest einen Vorteil gehabt: dass die Energie-Verknappung jetzt "in den Köpfen der Leute" sei.

 

Laut Steiner bauten die IWB frühzeitig eine Krisenorganisation auf, um eine mögliche Mangellage zu bewältigen. Wäre tatsächlich eine Mangellage eingetreten, "hätten wir sie gut meistern können", zeigte er sich überzeugt.


Finanzchef "nicht zufrieden"
 

Mit 1’138 Millionen Franken Umsatz (2021: 868 Millionen) knackten die IWB erstmals die Milliardengrenze. Hingegen schrumpfte der Gewinn von 127 auf 58 Millionen Franken. Davon fliessen 20 Millionen Franken in die Staatskasse. Die Eigenkapitalquote sank von 73 auf 67 Prozent, was aber immer noch deutlich über der 40 Prozent-Vorgabe des IWB-Gesetzes liegt.

Als Finanzchef könne er mit diesen Zahlen "nicht zufrieden" sein, gestand Christian Spielmann. Der Gewinn müsse wieder deutlich wachsen. Im laufenden Jahr dürfte er sich "im dreistelligen Bereich" bewegen.

 

Trotz der mässig erfreulichen Jahreszahlen hätten die Kunden von einer "sicheren Versorgung" profitieren können. Die Unterbruchszeiten in den vier Bereichen Strom, Fernwärme, Gas und Trinkwasser hätten zwischen 0,006 und 9,43 Minuten gelegen, was "hervorragend" sei, sagte Schmidt und stellte klar: "Wir sind stabil aufgestellt."


Gasgeschäft als Auslaufmodell
 

Im freien Strommarkt neu akquirierte Kunden führten zu einer markanten Verkaufszunahme von über 14 Prozent von 1’079 auf 1'236 Gigawattstunden. Da Basel-Stadt bis 2037 das Netto Null-Ziel erreichen will, ist das bisher lukrative Gasgeschäft im Stadtkanton ein Auslaufmodell. Die IWB brauchen "mittel- bis langfristig eine Antwort für die Gewinne, die aus dem Gasgeschäft wegbrechen", so Urs Steiner. Die Lösung liege in den erneuerbaren Energien.

Den zahlreicheren ausserkantonalen Gaskunden, die durch das IWB-Netz versorgt werden und nicht der ambitiösen gesetzlichen Klimaneutralität bis 2037 unterliegen, versicherte der Verwaltungsrats-Präsident, dass sein Unternehmen weiterhin ein zuverlässiger Lieferant und Partner sein werde. Falls die Gemeinden dies wünschten, stünden ihnen die IWB mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung mit Wärmeverbünden bei der Dekarbonisierung zur Seite.


Kraftvolles Pumpspeicher-Kraftwerk
 

Auf dem Weg dahin haben sich die IWB hohe Ziele gesetzt. So den Ausbau des grössten Schweizer Fernwärmenetzes von 120 auf 180 Kilometer Länge in den nächsten 15 Jahren. Dieses Generationen-Projekt kostet rund eine halbe Milliarde Franken und bildet das Herzstück der nachhaltigen Wärmeversorgung in Basel.

 

In der Stromversorgung setzt die Firma auf eine Verzehnfachung der Photovoltaik-Produktion, unter anderem in Projekten in Liesberg ("Kelsag"), Grengiols und, wie gestern Mittwoch kommuniziert, Melchsee-Frutt. Mit einer Investition von 100 Millionen Franken sollen 100 Megawatt Leistung zugebaut werden. Eine kraftvolle "Batterie für erneuerbaren Strom" – vor allem im Winter eingesetzt – bildet die Einweihung des Pumpspeicher-Kraftwerks Nant de Drance im Wallis, an dem die IWB beteiligt sind. Mit 900 Megawatt – entsprechend einem Atomkraftwerk – zählt es zu einem der leistungsstärksten Kraftwerke dieser Art in Europa.


Offene Fragen zu Flüssiggas-Terminal
 

Als "sehr begrenzt" erachtet Claus Schmidt das Biogas-Potenzial, derweil die Pyrolyse und der Grüne Wasserstoff noch unter dem Begriff "Innovationsprojekte" segeln. Robust dagegen sind die Nachhaltigkeitsziele der IWB.

Auf die OnlineReports-Frage, wie sich der zur Diskussion stehende Muttenzer Container-Flüssiggas-Terminal des Gasverbunds Mittelland (IWB-Beteiligung: 33 Prozent) mit dem IWB-Nachhaltigkeits-Anspruch vereinbare, sagte Schmidt, das Projekt sei im Verwaltungsrat des Gasverbunds noch nicht besprochen worden. "Dann wird man sehen, ob dies im Einklang steht mit dem, was wir für wünschenswert halten."




Weiterführende Links:
- Winterstrom: IWB planen Solarpark auf Melchsee-Frutt
- Auf Deponiehügel: IWB plant grösste regionale Solaranlage
- Solar-Offensive der IWB: Ein Zehntel des AKW Gösgen
- Basel-Stadt stellt Gas-Versorgung Ende 2037 ein
- Ab Neujahr: Basler Strom wird 12 bis 15 Prozent teurer
- IWB und Fritz Meyer AG stoppen Wasserstoff-Projekt
- Rekordhohe Strom- und Gaspreise knabbern am IWB-Geschäft
- IWB zeigen Interesse an Riesen-Solarprojekt im Wallis
- Fernwärme: Kanton bereitet die Stadt auf Baustellen-Jahre vor
- Entscheid: Ende für Öl- und Gasheizungen bis 2035
- Das Solarkraftwerk an der Staumauer liefert ersten Strom
- Knapp eine halbe Milliarde Franken für Fernwärme-Ausbau
- IWB: Heikle Investition in Pumpspeicher-Kraftwerk


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Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
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Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

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Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

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Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.