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© Fotos by Peter Knechtli, OnlineReports.ch


"Rettet Basel": Lauter BaZ-Protest vor kleinem Publikum

Die BaZ-kritische Bürgerinitiative "Rettet Basel" meldete sich heute Samstag nach längerem wieder einmal zu Wort: an einer Aussprache im Theater Basel. Es fielen harte Worte.
Basel, 21. Juni 2014

Imposante 19'000 Personen hatten vor wenigen Jahren den Aufruf von "Rettet Basel" unterschrieben, nichts von einer "Basler Zeitung" unter dem Diktat von Christoph Blocher, Tito Tettamanti und Markus Somm wissen zu wollen. Viele von ihnen haben die BaZ inzwischen abbestellt (und vielleicht wenige sie wieder abonniert).

Links-grüne Politiker gegen BaZ

An einer fünfstündigen Veranstaltung von "Rettet Basel" heute Samstag im Foyer des Theaters Basel war von einem Massenprotest nichts mehr zu spüren. Bestenfalls siebzig bis hundert Personen kamen, um neun Statements von BaZ-kritischen Politikern, Wissenschaftern und Psychiatern – darunter auch SP-Regierungsrat Hans-Peter Wessels oder die Oberwiler Gemeindepräsidentin Lotti Stokar – zu folgen, vor der Kamera selbst Kommentare abzugeben und Meinung an Pinwände zu deponieren. Links-grüne Parteiprominenz war – von wenigen Ausnahmen abgesehen – kaum auszumachen.

In der Fundamental-Kritik an der immer noch grössten Zeitung Basels waren sich Performer wie Publikum einig, man war unter sich. Die Veranstaltung war bewusst nicht kontradiktorisch angelegt, sagte Mitinitiator Guy Krneta zu OnlineReports. Es gehe darum, ein weiteres Zeichen dafür zu setzen, dass die BaZ in ihrer heutigen personellen und vor allem inhaltlichen Ausrichtung nicht und nie goutiert werde.

Eine Schauspielerin las Ausschnitte aus BaZ-Artikeln vor – unter anderem aus der Feder von Chefredaktor Markus Somm, der behauptet hatte, sein Mandat sofort niederzulegen, falls tatsächlich Blocher hinter der Zeitung stehe. Heute sitzt Somm unter Blochers Einfluss mindestens so fest im Sattel wie damals. Von Rücktritt keine Spur.

Der Presserat und die SP-"Feigenblätter"

Unter dem Kreis der Gleichgesinnten fiel die BaZ in allen Teilen durch. Der Zürcher Psychiater Mario Gmür sprach von "Hackfleisch", das die Zeitung mit zweifelhaften People-Stories aus Menschen mache, und empfahl, bei Verletzung der Persönlichkeit beim Presserat zu "klagen" und bei drohendem Ungemach auch beim Chefredaktor damit zu drohen. (Der Schweizer Presserat ist kein Gericht, sondern ein berufsethisches Gremium, das nicht verurteilt, sondern allenfalls – folgenlose – Verstösse gegen die Rechte und Pflichten der Journalisten feststellt.) Wer sich in der Szene auskennt, weiss zweierlei: Somm hält zweitens nichts vom Presserat und lässt sich von ihm nicht beeindrucken; und erstens haben Presserats-Entscheide, so wichtig sind sein mögen, in der Branche beschränkte Wirkung.

Harte Worte beispielsweise auch durch Grossrat und ex-Nationalrat Rudolf Rechsteiner, bis zum Bekanntwerden von Blochers Einfluss selbst BaZ-Kolumnist bei Somm. Blocher betreibe, indem er die Schweiz immer in der Opferrolle darstelle "Machtpolitik" über Medien mit dem langfristigen Ziel, "die politischen Verhältnisse im Bund und im Kanton zu ändern".

Die BaZ mit ihrer "faschistischen Tendenz" und ihre "gekauften Journalisten" bezeichnete er als "Idiotenblatt", das in einer Geistesstadt wie Basel "zum Kotzen" sei. Blocher wolle "die Schweiz zum Heimatland aller Rechtsbrecher machen". Parteigenossen wie Helmut Hubacher ("er ist nicht mehr so relevant"), die bei der BaZ als Kolumnisten wirken, bezeichnete Rechsteiner als "Feigenblatt". Demgegenüber habe die Basler SP entsprechend reagiert: "Sie schreibt in der BaZ keine Leserbriefe mehr." Die mit jährlich Millionen gesponserte Basler "TagesWoche" bezeichnete Rechsteiner als "Erfolg".

Aufruf zum Boykott

Auf die Frage aus dem Publikum, wie denn die kritische Bevölkerung reagieren soll, empfahl "Basta"-Grossrätin Brigitta Gerber: "Die BaZ nicht abonnieren, in der BaZ nicht inserieren und den Presserat anrufen." So würden auch aus der Feder von Links-Grün keine Leserbriefe mehr an die BaZ ("eine Art Kampagnenblatt") geschickt, sagter Gerber weiter.

Rechsteiners Parteikollege und Baselbieter Noch-Ständerat Claude Janiak sagte, Blocher wolle mit seinem Medien-Projekt "die Gesellschaft destabilisieren und die Institutionen lächerlich machen". Was früher gut zum damals Linken gepasst habe, praktiziere er nun als rechter Publizist: "Macht aus dem Staat Gurkensalat." Janiak kritisierte scharf Lokal-Journalisten, die "in einer Sekte sind" oder als Parteimitglied einem Einwohnerrat angehören und – ohne dies zu deklarieren – undifferenziert über Muslime schrieben, über den Sexualunterricht in der Schule herfielen oder die Aids-Hilfe angriffen. 

Gleichgesinnte befragen sich

Da lag es nahe, dass die "Rettet Basel"-Moderatoren nicht selten suggestive oder scheindistanzierte Fragen stellten oder auch klar Stellung bezogen ("Bevölkerung in Geiselhaft"). Als es um Somms denkwürdige Aussage ging, seine Lokal-Journalisten müssten die Baselbieter Politik "aus den Angeln heben", fragte Moderator Felix Schneider scheinheilig: "Was ist daran so merkwürdig?"

Die Kritik von "Rettet Basel!" an der BaZ ist legitim. Der Mut, sich fortdauernd gegen eine ungeliebte politische Tendenz eines Basler Mediums mit Vormachtstellung öffentlich zu bekennen, verdient aus demokratischer Sicht Respekt. Mit ihrem "Aufruf der 19'000" hatte die verschworene Kritiker-Gruppe zweifellos Erfolg, doch ihr Anhang in der Bevölkerung ist deutlich geringer als die "19'000" glauben machen.




Weiterführende Links:
- Markus Somm: "Wir sollten die Behörden zum Zittern bringen"
- "Es tut mir leid, wenn ich Gefühle verletzt haben sollte"


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"Ich schallendes Gelächter ausgebrochen"

Beim Lesen von Peter Knechtlis Report über das "Hearing" von "Rettet Basel" konnte ich mich zunächst eines leisen Schmunzelns nicht erwehren. Die hatten wir doch schon x-mal, die allgemeine Empörung über einzelne Medien. Zum Beispiel als Mitte der 60-er-Jahre das damals zunächst noch als Statussymbol genutzte Fernsehen seinen Neuheitenwert und Glanz langsam verlor. "Toute la Suisse" beteuerte, dass man selbstverständlich nie fernsehen würde – oder bestenfalls die Tagesschau. Und trotzdem wusste alles, was am Abend zuvor zwischen 19 und 24 Uhr über die Mattscheibe geflimmert war. Oder – noch krasser – der "Blick", den man als gebildete Bürger nicht einmal mit der Beisszange anfassen würde. Dennoch war allseits bekannt, was in diesem Boulevardblatt täglich abgedruckt war.

 

Und nun "Rettet Basel": Auch hier heilige Eide, diese "nicht deklarierte Parteizeitung" nie (mehr) zu lesen. Und doch kennt jede "Retterin" und jeder "Retter" – allen voran "kritische Politiker, Wissenschafter und Psychiater" (wieso ausgerechnet Psychiater?) – die angeblichen oder tatsächlichen medialen "Verfehlungen" der BaZ aus dem ff. Vermutlich ist es schon so, wie Knechtli schreibt, dass die 19'000 eingeschriebenen Retter die ach so unflätige BaZ halt trotzdem lesen oder diese damals gar nicht abbestellt bzw. bald wieder abonniert haben; allenfalls mit der hübschen Ausrede, dass der Kulturteil der BaZ halt unverzichtbar sein. In schallendes Gelächter bin ich allerdings ausgebrochen über Rechsteiners Feststellung, dass die mit Daig-Millionen subventionierte "Tageswoche" ein "Erfolg" sei. Worin denn? Im Manipulieren von Auflagen?


Edi Borer, Neuhausen D




"Aufwiegelung gegen Andersdenkende"

Der BaZ-Artikel "Deutsche sind sich am nächsten" des Evangelikalen und BaZ-Redaktors Daniel Wahl, dessen Artikel laut Rassismusexperte Althof auch geeignet sind, den Religionsfrieden zu gefährden, kam laut Wessels haarscharf an die Aussage "Kauft nicht bei Juden" heran. Unter seinen Mitarbeitern herrsche teils eine grosse Wut auf die BaZ. Dass dieses Blatt Exponenten der Politik angreife und verunglimpfe, sei das eine, dass es Mitarbeiter der Verwaltung in den Dreck ziehe, etwas anderes, so der Regierungsrat gestern an einer Veranstaltung von "Bedenkenträgern", die es sich unter dem etwas unglücklichen Titel "Rettet Basel" zur Aufgabe gemacht haben, auf den gesellschaftspolitischen Schaden von Presseerzeugnissen aufmerksam zu machen, deren Geschäft die Aufwiegelung gegen Andersdenkende und die systematische Zerstörung des Vertrauens in die gesellschaftlichen Institutionen ist.


Matthias Bertschinger, Nunningen



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).