EBM-Tochter KKB geht Allianz mit Berner ewb ein

Die Ökostrom-Tochter der Elektra Birseck Münchenstein (EBM) gewinnt eine breitere Eigentümerschaft.

Wie die Kleinkraftwerk Birseck AG (KKB) heute Freitagabend meldete, beteiligt sich die Energieversorgerin der Stadt Bern, Energie Wasser Bern (ewb) am stimmberechtigen Aktienkapital mit 11,39 Prozent. Ein weiteres Paket von 3,19 Prozent erwirbt die französische Unite, eine unabhängige Ökostrom-Erzeugerin mit Sitz in Lyon, die damit eine Überkreuzbeteiligung eingeht.

Die Beteiligungen mit Unite sind bereits intensiv: Die KKB ist über eine Tochterfirma zu 21,7 Prozent an Unite beteiligt, während die Franzosen an eben dieser Tochter, der Birseck Hydro SAS mit Sitz in der elsässichen Grenzstadt St-Louis, seit 2010 zu 15 Prozent beteiligt sind. Diese neuen Überkreuzbeteiligung sind eine Folge davon, dass die im März angekündigte Übernahme der französischen Öko-Pionierin Aérowatt im Juli gescheitert ist. Diese Übernahme, hätte sie stattgefunden, hätte von einer deutlich grösseren Aktienbasis aus erfolgen müssen als noch Anfang Jahr bei der KKB vorhanden war.

Schon im Januar hatte die EBM-Tochter KKB angekündigt, dass sie eine industrielle Partnerschaft mit der führenden französischen Wind-, Kleinwasserkraft- und Solarenergiefirma Aérowatt anstrebt. Die "Basellandschaftliche Zeitung" hatte den beabsichtigten Deal mit den Worten charakterisiert, die Münchensteiner wollten "einen Riesen kaufen" und planten eine "Grossfusion. Im März hiess es, wichtige Eckwerte seien noch offen. Mitte Juli teilten die Franzosen mit, dass ein Joint Venture nicht in Frage komme. Auf Nachfrage hiess es, die Aktionariatsstruktur der beiden Firmen wäre einer Vereinigung im Wege gestanden.

Cleverer Schachzug

Statt dass es zu einer Grossfusion kommt, spannen nun drei Partner zusammen, die sich bereits länger kennen. Berner, Münchensteiner und Unite bilden schon länger eine Ökostrom-Allianz in Frankreich. Mitte April teilte die KKB mit, dass sie mit der EWB und der französischen Hydrowatt, einer Unite-Tochter, als Konsortialpartnerin zwei Kleinwasserkraftwerke in Frankreich erworben habe.

Auch EBM und ewb spannen seit längerem bei der Akquisition von Solar- und Windanlagen in Spanien und Italien zusammen. Am 22. August publizierten sie, dass sie gemeinsam in Spanien zwei weitere Windparks mit 70 Megawatt Leistung kauften.

Im Fall von Frankreich zahlt sich die franco-helvetische Kooperation mit der Unite/Hydrowatt jedenfalls als cleverer Schachzug aus. Die Franzosen wehren praktisch jede ausländische Konkurrenz in der Stromversorgung mit Argumenten der nationalen Versorgungssicherheit ab. Letztes Jahr erlitt der im Vergleich zu KKB/ewb viel grössere Kantonalberner Stromversorger BKW in Frankreich eine Schlappe, als ihm der französische Staat die Konzessionsübernahme von vier Kleinwasserkraftwerken untersagte – während die KKB in ihren Ökostromanteil aus Frankreich Schritt um Schritt ausweiten kann.

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