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![]() Brotz, Sommaruga, Staatsnähe: ein AnschauungsbeispielZürich, 22. Januar 2022Hat die SRF-"Arena" zur "Medienförderung" gestern Freitagabend zur Meinungsbildung des Fernsehpublikums beigetragen? Kaum.
Die Befürwortenden der Vorlage betonten, es würden vor allem die kleinen Medienanbieter gefördert. Die Gegner ritten auf den "Staatsmilliarden für Medien-Millionäre" herum. Eine Klärung kam nicht zustande, so aufwändig die Animationsfilme auch gefertigt waren.
Die versteckte Brisanz der Sendung lag im Anschauungsbeispiel, wieviel "Staatsnähe" in der Abwicklung einer Sendung festzustellen ist, wenn ein Moderator des staatlich konzessionierten und gebührenfinanzierten Fernsehens die für Medienpolitik zuständige Medienministerin zu Gast hat.
In der "1:1"-Konfrontation stellte Brotz der politischen SRG-Schirmdame Simonetta Sommaruga üblich harte Fragen. Das Antwort-Schema der von zahlreichen Erinnerungsnotizen gestützten Bundesrätin wurde rasch deutlich: Sie wollte die Landbevölkerung von einem Ja überzeugen.
Nicht so bei Bundesrätin Sommaruga. Er liess sie reden und wiederholen. Und er liess sich vorführen: Auf seine Frage, ob "wir Mainstream-Medien im Land haben", ging die Magistratin nicht ein, sondern wich aus ("letztlich entscheidet die Bevölkerung, was sie braucht") und verwies auf die Bedürfnisse der "Leute" in Obwalden und Uri.
Brotz fragte nicht nach und wies nicht auf unnötige Wiederholungen hin. Keine Nachfrage: "Nochmals: Haben wir Mainstream-Medien im Land?" Er ging mit der Bundesrätin sagen wir mal pfleglich um.
Man spürte: Das ist mit Staatsnähe gemeint. Aber nicht nur durch staatlich konzessionierte Medien. Auch private Anbieter werden jeweils handzahm ehrerbietend, wenn sie mit Regierenden unterwegs sind oder interviewend parlieren. Das ist ein ganz normaler Reflex, weil Medien eben nicht nur die demokratische Kontrollinstanz sind, sondern letztlich auch in die Staatsverantwortung eingebunden sind.
Das Schicksal des neuen "Medienpakets" hängt denn auch nicht an der Frage der angeblich drohenden Verstaatlichung der Journalisten. Die Bedrohung des Journalismus liegt in vielen andern Bereichen. Entscheidend wird sein, ob das Volk die staatliche Geld-Verteilung als gerecht, zweckdienlich und transparent beurteilt.
Sicherlich ist es nicht zielführend, "innovative Modelle", Medienvielfalt und die Journalismus-Renaissance in Land- und Berggebieten zu beschwören, ohne diese Schlagwörter überzeugend mit Inhalt zu füllen. Weiterführende Links: ![]() "Das Geschäft wird zum 'Penny-business'" Leider wird nur diskutiert, wer "profitiert" und wer nicht. Dabei geht es darum, ob eine Struktur, die zunehmend überholt ist, erhalten bleiben soll. Es geht doch primär um Print-Medien, bei denen die Nachfrage einbricht, weil sie durch andere Medien ersetzt werden; nicht um "Journalismus". Sie alle aber leben primär von Werbung, nicht von den Abonnenten; nur – Werbeaufträge brechen ein, wenn niemand mehr die Zeitung lesen will.
Diese Zeitungen haben noch immer nicht verstanden, dass sich ihr Geschäft im Internet zum "Penny-business" wandelt. Man wäre ja noch bereit, einen einzelnen Artikel zu kaufen, vielleicht mit oder ohne Werbung. Dann trennt sich auch der Spreu vom Weizen – gute Journalisten von schlechten, neutrale von Interessenvertretern oder gar Ideologen. Dass noch keine Zeitung das probiert, wundert mich.
Wie auch immer – Subventionen kosten uns Steuerzahler viel Geld, dienen aber meist nur dazu, Erneuerung, Kreativität und Investition zu behindern. Ob Grosse oder Kleine profitieren – nun, man beachte die Landwirtschaft, wo die Subventionen letztlich dazu führen, dass Grossbetriebe die ursprünglichen Familienbetriebe verschlingen. Peter Waldner, Basel |
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