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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
SRF landet mit "Dok" über den "Roche-Clan" einen VolltrefferUngewöhnlich: Ein Schweizer Wirtschafts-Porträt holte allein auf YouTube bisher 700'000 Besuchende ab Von Peter Knechtli Mit dem Dokumentations-Film "Der Roche-Clan" traf das Schweizer Fernsehen das Publikums-Interesse an einem Wirtschafts-Thema. Die Arbeit des Basler SRF-Korrespondenten Tobias Bossard ist eine Beispiel für die Leistungsfähigkeit des Service public. Sie ermöglichte einen ungewöhnlichen Blick in einen Schweizer Weltkonzern als Familienbetrieb. Die meisten Gegner einer öffentlichen Medienförderung sind der Meinung, es sei die Hauptaufgabe des politischen Journalismus, den staatlichen Akteuren auf die Finger zu klopfen und sie vor Expansionsgelüsten in die Schranken zu weisen. Die Privatwirtschaft dagegen, so ihre Position, sei tabu und soll sich frei von Medienbeobachtung entfalten können.
Dennoch führen die meisten politischen Tageszeitungen ein Wirtschaftsressort – im Wissen darum, dass viele Lesende gleich weiter blättern, wenn im Zeitungskopf die "Wirtschaft" auftaucht. Die Manager von Medien mit breitgefächerten Inhalten wissen, dass sich ihre Titel mit "Wirtschaft" nicht verkaufen lassen.
"Wie bringe ich die Story unter?" Zwei Aspekte reizten ihn besonders: Erstens Konzernchef Severin Schwan, den bestbezahlten CEO der Schweiz, den man "noch nie in einem Porträt gesehen" habe; zweitens die Basler Besitzerfamilien Hoffmann und Oeri mit ihrem unermesslichen Reichtum. Zehn Jahre lang hatte der studierte Ökonom das "wertvollste Unternehmen der Schweiz im Besitz einer Basler Familie" (O-Ton Film) dutzendfach um ein Porträt angebaggert.
"Im September 2020 ging die Türe auf", erzählt Bossard im Gespräch mit OnlineReports. Es darf angenommen werden, dass Roche dabei eine zeitliche Agenda verfolgte: Letztes Jahr feierte der Konzern sein 125-jähriges Jubiläum. Da passte eine 50-minütige Dokumentation mit Aktualitätsbezug im Schweizer Fernsehen perfekt.
Seine ersten Gefühle auf das entscheidende "Okay" des Unternehmens waren "gemischt", wie Bossard sagt: einerseits ein "Wow!", anderseits der jetzt entstehende "Druck", in seinem ersten Dokumentarfilm nun die versprochene Substanz abzuliefern.
Die Vorbereitungen bestanden darin, dass der Vater von zwei Kindern im Alter von acht und zehn Jahren "nächtelang" in die Firmengeschichte eintauchte, den "Stammbaum lernte" und tagsüber "zahlreiche Hintergrundgespräche" führte: "Ich wollte auf dem richtigen Pfad sein."
Als die Redaktion in Zürich nach getaner Arbeit sein Werk offiziell abnahm, "war ich der glücklichste Mensch der Welt und vor der Ausstrahlung mit mir total im Reinen".
In der Retrospektive betrachtet ist Bossard – erst noch im Corona-Jahr – in formell 62 Arbeitstagen ein aussagekräftiges Firmen-Bild geglückt, das durchaus als Reverenz an den Service public bewertet werden kann. Kaum ein privater TV-Anbieter könnte die Ressourcen aufbringen, um eine journalistische Recherche dieses Kalibers zu leisten.
308'000 Zuschauende sassen bei der Erstausstrahlung am 4. November letzten Jahres am Bildschirm. Allein in den dreieinhalb Monaten danach kletterte die Zahl der Abrufe in YouTube auf 700'000 und jene der Kommentare auf über tausend. Dazu kommen 60'000 Zugriffe auf "SRF play" – insgesamt mehr als eine Million Ansichten.
Wer einen solchen Film erfolgreich anreissen durch die Firma billigen lassen will, benötigt einen respektierbaren kritischen Zugang. Und der ist Bossard durchaus geglückt.
Nach dem ersten Schock erkannte der Autor darin auch "einen Glücksfall", weil die Nachricht des spektakulären Aktien-Deals seinem "Dok" eine "gesteigerte Aufmerksamkeit" bescherte.
Wer die starke Story verpasst hat, wird am 20. April Gelegenheit haben, eine mit Blick auf den Aktienrückkauf aktualisierte und neu vertonte Fassung des "Roche-Clans" auf "3sat" zu erleben.
21. Februar 2022
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