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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Ebenso fasziniert wie erzürnt": Autorin Moll

Von der Spritze zur Feder – eine Tierärztin mutiert zur Schriftstellerin

Seit Rita Moll aus Böckten pensioniert ist, schreibt sie Geschichten über Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben


Von Thomas Gubler


Kürzlich ist das zweite Buch von Rita Moll über Menschen am Rand der Gesellschaft erschienen. Die frühere Oberbaselbieter Tierärztin ist spät zum Schreiben gekommen und freut sich daher umso mehr über den Erfolg ihres Erstlings. Schreibdruck legt sie sich aber nicht auf.


Rita Moll ist 69 Jahre alt, wohnt seit über 40 Jahren mit ihrem Mann in einem ehemaligen Bauernhaus in Böckten und hat eben ihr zweites Buch veröffentlicht. Wie kommt eine promovierte Tierärztin dazu, nach ihrer Pensionierung nicht einfach nur mit Schreiben zu beginnen, sondern eigentlich zur Schriftstellerin zu "mutieren"?

Der Schritt wirke möglicherweise erstaunlicher als er wirklich gewesen sei, meint Rita Moll. Sie habe mit dem Schreiben nicht wirklich Neuland betreten. Sie sei zwar bis zur Pensionierung in einer Kleintierpraxis tätig gewesen. "Daneben habe ich aber auch viel Anderes gemacht." So war sie Redaktorin einer Fachzeitschrift im Bereich Umwelt und Gesundheit und zehn Jahre lang Geschäftsleiterin der Organisation "Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz Schweiz".

 

Ein Denkmal gegen Unrecht

 

Geschrieben hat sie also schon als Tierärztin, einfach keine Geschichten. Den Anstoss zum Geschichtenschreiben hätten ihr die Akten der Armenkommissionen aus dem 19. Jahrhundert über uneheliche Kinder, unverheiratete Mütter oder von den Gemeinden geförderten Auswanderungen gegeben.

Diese Akten in alter deutscher Kurrentschrift, die vom Wenslinger Max Wirz-Schaffner transkribiert und damit "lesbar" gemacht wurden, und die sich im  "Zehntenschrank" des Museums Oltingen befinden, haben Rita Moll "ebenso fasziniert wie erzürnt", wie sie erklärt. In zehn Geschichten, die 2021 im Verlag Bucher unter dem Titel "Arme Irre" erschienen sind, hat sie Menschen, die von der Gesellschaft Unrecht erfahren haben und nach denen kaum ein Hahn krähte, eine Art Denkmal gesetzt.


Nach dem KV die Veterinärmedizin
 

Aufgewachsen ist Rita Moll in Allschwil – zusammen mit einer älteren Schwester und einem älteren Bruder. Erst absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung, merkte dann aber schnell, dass sie den Rest ihres Lebens nicht mit Sekretariatsarbeit verbringen wollte. Also holte sie die Matura nach und studierte anschliessend Veterinärmedizin.

"Mit dreissig war ich dann so weit", sagt sie rückblickend. Tiere hatten es ihr übrigens schon immer angetan. "Ich war ein Pferdemädchen", sagt sie. Von den 68igern und den Hippies habe sie unter diesen Umständen nicht viel mitbekommen. "Ich war in meiner Freizeit entweder im Pferdestall oder beim Reiten."

 

"Arme Sieche" und "Mistkäfer"

 

Und dann nach einem vielfältigen Berufsleben, wenn andere sich zur Ruhe setzen, hat Rita Moll etwas Neues begonnen. Es sei nicht ganz einfach gewesen, einen Verlag zu finden, erklärt sie. Das Buch "Arme Irre" sei dann aber vom Publikum erstaunlich gut aufgenommen worden und habe sich auch recht gut verkauft. So gut jedenfalls, dass sie vor wenigen Wochen mit einem Nachfolgewerk aufwarten konnte. 

 

"Kleine Fische und Mistkäfer" heisst das Buch und enthält zwölf Erzählungen über – man vermutet es schon – auch eher unkonventionelle, teilweise gar "kurlige", wenig angepasste Charaktere. Nach den "arme Sieche" aus dem 19. Jahrhundert haben es Rita Moll diesmal aber unbedarfte Kleinkriminelle, Raffzähne oder Dorforiginale aus diesem oder dem letzten Jahrhundert angetan. Und natürlich hofft sie auf einen ähnlichen Erfolg wie mit dem Erstling.


Die Schwester illustrierte
 

Speziell an Rita Molls Publikationen sind nicht nur die Stoffe, sondern auch die Illustrationen. Zu jeder Geschichte gehört ein Bild ihrer älteren Schwester, der Künstlerin Elsbeth Moll Mongiusti. Und auch für den Buchumschlag hat sie jeweils ein Werk der verstorbenen Malerin verwendet, die für sie fast so etwas wie ein Ersatz für die früh verstorbenen Mutter war.

 

Wie es nach diesem zweiten Buch weitergeht, weiss Rita Moll noch nicht. Auch nicht, ob es ein drittes Buch geben wird. "Vielleicht ergibt es sich, vielleicht nicht. Ich werde sicher weiterschreiben. Aber ohne jeden Druck", sagt die Böckterin.

20. Juni 2023


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