Werbung

© Foto by Jan Amsler, OnlineReports.ch
"So schnell streichen wir die Segel nicht": Johannes Sutter und Florence Brenzikofer.

Der Naturpark Baselbiet droht zu scheitern

Die Gemeinden im Park-Perimeter sagen reihenweise ab. Die Projektverantwortlichen Florence Brenzikofer und Johannes Sutter geben aber nicht auf. Sie haben noch einen Trumpf.


Von Jan Amsler


100 Quadratkilometer braucht es. Kommt die Fläche nicht zustande, ist der Naturpark Baselbiet vom Tisch. Endgültig.

Das Projekt ist vor 14 Jahren – damals noch unter dem Namen Jurapark – letztmals gescheitert. Heute stehen die Vorzeichen erneut ausgesprochen schlecht: Nach der Hälfte der Gemeindeversammlungen im Park-Perimeter sind erst 40 Quadratkilometer beisammen. Und längst ist auch die Vorgabe nicht erfüllt, wonach die Fläche zusammenhängend sein muss.

Eine entscheidende Rolle kommt in diesem Punkt dem Diegtertal zu, das den östlichen und westlichen Teil des Parks verbinden soll. Bis jetzt haben alle Gemeinden im Tal einen Beitritt zum Park abgelehnt, zuletzt Tenniken am Dienstagabend. In Zunzgen entscheidet die Gemeindeversammlung am 10. Dezember.

Der Zunzger Gemeinderat ist dagegen, legt das Geschäft aber wegen eines Antrags aus der Bevölkerung dennoch vor. Gemeindepräsident Hansruedi Wüthrich geht nicht davon aus, dass der Naturpark in seinem Dorf gute Chancen hat, wie er auf Anfrage sagt. Ausserdem reicht Zunzgen nicht aus, um die Flächen zu verbinden.

 

Bürger erwägen Referenden

 

Dann wars das also? Johannes Sutter winkt ab. "So schnell streichen wir die Segel nicht", sagt er zu OnlineReports. Sutter ist Gemeindepräsident von Arboldswil und Vizepräsident des Trägervereins unter der Grünen-Nationalrätin Florence Brenzikofer.

Es sei zwar tatsächlich so, dass der Park mindestens eine Gemeinde aus dem Diegtertal benötige, räumt er ein. Doch er hat noch einen Trumpf in der Hand: Offenbar erwägen Bürgerinnen und Bürger, gegen den ablehnenden Entscheid der Gemeindeversammlung das Referendum zu ergreifen. Sutter will aus taktischen Gründen keine konkreten Ortschaften nennen. Doch dem Vernehmen nach sind Referenden auch im Diegtertal angedacht.

Sutter hofft, dass die Beschlüsse korrigiert werden. Entscheide an der Urne seien breiter abgestützt und weniger von der Mobilisierung einzelner Gruppen abhängig.

 

Bauern mobilisieren

 

Tatsächlich haben kritische Bauern an den Gemeindeversammlungen auffällig stark mobilisiert. "Die Bauern haben alle ihre Verwandten mitgenommen und die halbe Gemeindeversammlung gestellt", sagte der Rickenbacher Gemeindepräsident in einem Artikel der bz.

Die Gegnerschaft rufe "beinahe im amerikanischen Stile" dazu auf, den Naturpark abzulehnen, ist zu hören. Gar von einer "Mobilisierung im geriatrischen Sinne" ist die Rede: Wer noch gehen kann, soll sich ins Gemeindehaus bewegen.

Im Vorfeld der Versammlungen hat sich das Gegen-Komitee Pro Oberbaselbiet gebildet. Darin engagiert sich auch SVP-Landrat Matthias Ritter aus Diegten. Gewisse Mitglieder wollen anonym bleiben.

Beim Naturpark geht es darum, Natur und Landschaft aufzuwerten, die Regionalität zu fördern und dies für kommerzielle, kulturelle und für Bildungszwecke zu nutzen. Aus der Landwirtschaft kommen aber Befürchtungen, dass Einschränkungen drohen. Sutter bestreitet dies vehement: "Wer nicht mitmachen will, muss nicht und merkt auch nichts vom Park."

 

Retourkutsche?

 

Es bestehen aber noch weitere mögliche Gründe, warum die Gegenwehr so stark ausfällt. Es war zwar ein kluger Zug von Präsidentin Florence Brenzikofer, auch SVP-Mitglieder in den Trägerverein zu holen. Doch damals konnte sie noch nicht wissen, dass Johannes Sutter in einen wüsten Kampf ums SVP-Parteipräsidium steigen und schliesslich Peter Riebli unterliegen würde. Nun hat sich die SVP offiziell gegen den Naturpark ausgesprochen. Ein Nachtreten gegen Sutter? Dieser will das nicht kommentieren.

Kritik ist auch in Naturschützer-Kreisen zu vernehmen – sogar gewichtige. Urs Chrétien war bis Ende 2018 Geschäftsführer von Pro Natura Baselland. Statt der Natur profitierten vor allem der Tourismus und die Landwirtschaft vom Park, sagte Chrétien in der Volksstimme. Ausserdem sei die Infrastruktur im Oberbaselbiet "jetzt schon überlastet" und es brauche "nicht noch zusätzliche Tagesauflügler hier".

Chrétiens Nachfolger bei Pro Natura haben ebenfalls Vorbehalte. Co-Geschäftsführer Thomas Zumbrunn kritisierte etwa, dass die Geschäftsstelle durch die Wirtschaftskammer geführt werden solle. Aber offiziell unterstützt Pro Natura den Park – ebenso andere Naturschutz-Organisationen. Dennoch ist Skepsis zu spüren.

 

Lohnt sich die Investition?

 

Das Projekt hat es wohl auch schwer, weil die Bevölkerung in Zeiten von Sparpaketen und steigenden Lebenshaltungskosten ungern Geld spricht. Die Kantonsregierung steht hinter dem Naturpark und beantragt dem Landrat, in der dreijährigen Errichtungsphase des Projekts Naturpark Baselbiet jeweils 400'000 Franken zu bewilligen.

Sutter glaubt, dass es dem Trägerverein womöglich nicht gelungen sei, aufzuzeigen, dass sich die Investitionen lohnen. Ausserdem seien die Bundesgelder für die Parks ohnehin schon gesprochen und würden, sollte der Naturpark Baselbiet scheitern, einfach weiterhin auf die 17 bereits bestehenden verteilt.

Ursprünglich wollte der Trägerverein die nötigen Zusagen der Gemeinden bis Ende Jahr haben, um im ersten Quartal des neuen Jahres beim Bund das Gesuch einzureichen. Das wird nun kaum mehr möglich sein. Wie Sutter sagt, könne das Gesuch gemäss Rückmeldungen aus dem Bundesamt für Umwelt auch noch später im Jahr erfolgen.

Der definitive Entscheid steht noch aus. Doch aktuell sieht es schlecht aus für den Naturpark Baselbiet.

4. Dezember 2024

Weiterführende Links:


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Weitere aktuelle News

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

Melanie Nussbaumer

Mein Lieblingswort
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Es gibt noch jemanden, den Trump mehr auf dem Kicker hat als die Europäer – und das ist China."

bz
am 23. Januar 2025
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Seit wann interessiert sich Trump für Fussball?

RückSpiegel

 

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.
 

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.