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© Fotos by Gemeinde Allschwil / GI DRB
Unterschiedliche Ansichten: Links ein Bild der Gemeinde Allschwil, rechts der GI DRB.

Roemisloch: Allschwil weist erneut Benzidin nach

Die Gemeinde wirft Novartis und Co. "Verschleierungstaktik" vor. Der neue Präsident Franz Vogt will dranbleiben.


Von Jan Amsler


Seit Jahren streiten die Gemeinde Allschwil und die Pharma- und Chemiekonzerne Novartis, BASF und Syngenta um Altlasten. Die Unternehmen oder ihre Vorgänger-Organisationen entsorgten in den 1950er- und 1960er-Jahren Chemieabfälle beim Roemisloch im französischen Neuwiller.

Nun meldet sich der Allschwiler Gemeinderat am Mittwoch mit neuen Messergebnissen: "Aus der Chemiemülldeponie Roemisloch treten weiterhin Benzidin und ein Mix aus hochgefährlichen Substanzen aus und gefährden Mensch und Umwelt."

Die Deponie gilt seit 2012 als saniert. Die Gemeinde wirft den Unternehmen aber vor, die Arbeiten ungenügend ausgeführt zu haben. Stattdessen hätten sie die Grundwasser-Messstellen im Dezember 2023 entfernt, was aus Sicht des Gemeinderats "ein weiterer Beleg für die Verschleierungstaktik" sei.

Die Gemeinde hat zu jenem Zeitpunkt unmittelbar neben der früheren Deponie eine Wasserprobe aus dem Roemislochbach genommen. Das Umweltlabor des Amts für Umwelt und Energie Basel-Stadt hat diese ausgewertet, nun liegen die Resultate vor. Pro Liter Wasser habe das Labor insgesamt 271 Mikrogramm von über 120 Substanzen nachgewiesen, heisst es im Communiqué.

 

"Noch immer ein Sanierungsfall"

 

Darunter befindet sich gemäss Messergebnissen noch immer der Blasenkrebs-erregende Stoff Benzidin, und dieser liegt über den französischen und Schweizer Grenzwerten. In der Schweiz werden bis zu 1,5 Nanogramm pro Liter Wasser akzeptiert. Zudem habe die Gemeinde eine 2,2-Benzidin-Verbindung und das Benzidin-Abbauprodukt 4-Aminobiphenyl nachgewiesen.

Der Allschwiler Gemeinderat schliesst daraus, dass die frühere Deponie Roemisloch "auch zwölf Jahre nach Abschluss der Arbeiten noch immer ein Sanierungsfall" ist. Er sieht insbesondere den Konzern Novartis in der Pflicht, "endlich seine Verantwortung wahrzunehmen". Es sei "höchste Zeit", das kontaminierte Wasser zu sammeln und zu reinigen, die Quelle der Schadstoffe ausfindig zu machen und "richtig aufzuräumen".

 

Vogt führt Nüsslis Kampf weiter

 

Diese Forderungen stellt die Gemeinde nun schon seit Jahren. Sie ist insofern betroffen, als dass der Roemislochbach in den Mülibach mündet, der wiederum mitten durch Allschwil fliesst.

Aktuell dürften im Mülibach keine Schadstoffe aus der Deponie zu finden sein. Doch der Gemeinderat befürchtet, dass die Verschmutzung dereinst auch Allschwil erreicht.

"Wir wollen nicht erst reagieren, wenn das Problem hier ist", sagt Franz Vogt zu OnlineReports. Denn wenn das Grundwasser einmal belastet sei, werde man das Problem über Jahrzehnte nicht mehr los.

 

Franz Vogt, neuer Gemeindepräsident von Allschwil. © Foto by Die Mitte

 

Der Mitte-Politiker ist vor Kurzem zum neuen Gemeindepräsidenten gewählt worden. Er ersetzt die Freisinnige Nicole Nüssli, die sich ebenfalls schon gegen die Pharma-Unternehmen gewehrt und eine neue und vollständige Sanierung verlangt hat. Vogt führt diesen Kampf nun weiter.

 

"Weitere Massnahmen vorbehalten"

 

"Wir werden mit den Unternehmen erneut das Gespräch suchen. Wenn das nichts nützt, müssen wir uns weitere Massnahmen vorbehalten", sagt Vogt.

Ein Problem sei, dass die Deponie auf französischem Boden liege, deshalb sei "die Handhabe relativ knapp". Aber man lasse sich nicht beirren, sagt Vogt: "Diese Unternehmen und insbesondere Novartis sind im Gesundheitswesen tätig. Sie können so gefährliche Stoffe wie Benzidin doch nicht einfach ausblenden." Die Gemeinde, versichert der Präsident, wird das Wasser weiterhin untersuchen lassen.

 

Für die Industrie ist der Fall abgeschlossen

 

OnlineReports hat bei der Medienstelle von Novartis nachgefragt. Diese verweist auf die Groupement d’intérêts pour la sécurité des décharges de la Région bâloise (GI DRB), ein Zusammenschluss von Vertretern der Basler chemischen und pharmazeutischen Industrie.

Die Interessengemeinschaft hält in einer Stellungnahme fest, die französischen Behörden hätten ihr attestiert, "dass alle Auflagen und Verpflichtungen aus der Sanierungsverfügung zur damaligen Deponie Roemisloch erfüllt wurden". Im Jahr 2020 habe das Überwachungsprogramm "in Absprache mit den zuständigen Behörden" eingestellt werden können. Ebenso "planmässig" habe die GI DRB Anfang Dezember 2023 die Messrohre entfernt "und das Gelände in seinen ursprünglichen Zustand überführt".

Die Sanierungsziele seien "erreicht", es gehe von der ehemaligen Deponie "keine Gefahr für Mensch und Umwelt" aus. Für die GI DRB ist der Fall damit abgeschlossen.

10. Juli 2024

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