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© Fotos by Jan Amsler, OnlineReports.ch
Ernüchterung am Wahlsonntag. Inzwischen haben sich die GLP und Esther Keller gefangen.

Regierungswahlen Basel: Wirtschaftsverbände und bürgerliche Exponenten unterstützen Esther Keller

LDP und FDP geben zwar keine offizielle Empfehlung ab. Im Unterstützungskomitee der Grünliberalen finden sich aber einige Vertreterinnen und Vertreter beider Parteien.


Von Alessandra Paone


Ungebremste Euphorie bei Rot-Grün, Kräfte bündeln bei der GLP. So präsentiert sich die Situation nach dem ersten Wahlgang der Basler Regierungswahlen.

Eine Woche nach dem überraschenden Resultat von Anina Ineichen laden Grüne, SP und Basta in die Markthalle, um für einen vierten linken Sitz in der Kantonsexekutive zu werben. Es herrscht Aufbruchstimmung.

Auf der anderen Seite bleibt es bis auf ein paar Beiträge in den Sozialen Medien erst einmal ruhig. Vermutlich sitzt der Schock immer noch tief – Esther Keller muss als einzige Bisherige in den zweiten Wahlgang. Die drei Sozialdemokraten Tanja Soland, Kaspar Sutter und Mustafa Atici, Mitte-Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger und auch die unter Druck geratene Polizeichefin Stephanie Eymann von der LDP wurden auf Anhieb gewählt.

Nun aber scheinen die amtierende Baudirektorin und ihre Partei die Balance wieder gefunden zu haben. Die GLP verzichtet zwar auf eine Medienkonferenz, um ihre Strategie zu präsentieren, man merkt aber: Im Hintergrund wird gearbeitet.

 

Parteiübergreifendes Komitee

 

Nachdem die Mitte als Erste eine Wahlempfehlung für Esther Keller abgegeben hat, kommen nun Tag für Tag neue hinzu: Die Handelskammer beider Basel, der Gewerbeverband Basel-Stadt und die Bauunternehmer Region Basel teilen mit, Keller zu unterstützen. Am späten Dienstagabend gibt die GLP zudem das persönliche Komitee ihrer Regierungsrätin bekannt.

Zu den Supporterinnen und Supportern gehören viele Grünliberale. Es finden sich aber auch Persönlichkeiten anderer Parteien: etwa die beiden Alt-LDP-Grossräte Felix Eymann und Heiner Vischer, der frühere freisinnige Grossrat Christian Egeler, der in der parteiinternen Ausmarchung gegen Eva Biland unterlag, FDP-Grossrat Christian Moesch, die frühere Baselbieter Mitte-Nationalrätin Kathrin Amacker oder Gewerbeverbands-Präsident und SVP-Grossratskandidat Hansjörg Wilde. FDP, LDP und SVP haben als Parteien auf eine offizielle Empfehlung verzichtet, obwohl die freisinnige Kandidatin Biland nicht mehr antritt.

Selbst die SP, die offiziell die Grünen-Kandidatin Anina Ineichen unterstützt, ist in Kellers Komitee vertreten. Allerdings nur mit ehemaligen Politikerinnen und Politikern wie der einstigen Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements (BVD) Barbara Schneider, dem Alt-Grossrat Peter Bächle oder der Alt-Grossratspräsidentin Margrit Spörri. Kellers Vorgänger im BVD, Hans-Peter Wessels, ist nicht dabei. Dies wäre wohl auch heikel gewesen, zumal der Sozialdemokrat auf Mandatsbasis weiterhin für sein früheres Departement arbeitet. Wessels hat sich aber öffentlich für Kellers Wiederwahl starkgemacht.

 

Ein Kraftakt für die GLP

 

Keller konnte für ihr Komitee auch Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft und der Gesellschaft gewinnen wie den Historiker Georg Kreis, den Wirteverbands-Präsidenten Maurus Ebneter, den Chefarzt Orthopädie und Traumatologie am Universitätsspital Basel, Marc Müller, oder den Gründer und Inhaber des Modelabels Tarzan, Manuel Rieder.

Es kämen "stündlich" weitere Unterstützerinnen und Unterstützer hinzu, sagt Daniel Ordas. Der Anwalt ist Wahlkampfleiter und hat für den Grossen Rat kandidiert. Das Komitee manifestiere, dass sich Menschen aus verschiedensten Gesellschaftsschichten mit unterschiedlichen Ideologien für die Wiederwahl von Esther Keller einsetzen, sagt Ordas.

 

"David gegen Goliath": Daniel Ordas.

Für die kleine GLP, die ohne Bündnis zu den Wahlen angetreten ist, bedeutet der Wahlkampf und im Speziellen der zweite Wahlgang ein Kraftakt. Im Gegensatz zu Anina Ineichen habe Esther Keller keine "gewaltige Maschinerie" im Hintergrund, sagt der Wahlkampf-Chef. Aus finanzieller Sicht und auch was die Manpower angehe, sei dieser zweite Wahlgang alles andere als ausgewogen: "David gegen Goliath." Die Partei hat das Budget von anfänglich 25’000 auf 40’000 Franken aufgestockt.

 

Gamechanger Rheintunnel

 

Die knappen Ressourcen seien aber nicht der Grund gewesen, weshalb die Grünliberalen keinen Kick-Off-Event à la Linke veranstaltet haben, sagt Ordas. Anders als die Kandidatin der Grünen, die sich im ersten Wahlgang noch für das Präsidialdepartement bewarb, müsse Esther Keller nicht erklären, wieso sie fürs BVD kandidiert. "Ihre Botschaft bleibt dieselbe, die Konstellation auch."

Die BVD-Vorsteherin dürfte ihre Slogans in den verbleibenden Wochen bis zur Wahl am 24. November womöglich noch schärfen. Gerade beim Rheintunnel, der im Zusammenhang mit dem Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen am selben Tag zur Abstimmung kommt, könnte sich eine klare Positionierung lohnen. Alle Wirtschaftsverbände und auch alle bürgerlichen Parteien sind für das milliardenschwere Projekt. Auch die Basler GLP unterstützt den Autobahn-Ausbau – wie die GLP Baselland, aber anders als die nationale Mutterpartei.

30. Oktober 2024

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"Erspart unnötige Ränkespiele"

Ein grosser Mehrwert ist der Teamgeist in der aktuellen Regierung. Er ermöglicht viel Konstruktives und erspart unnötige Ränkespiele im Politbetrieb. Esther Keller trägt entscheidend zu diesem Vorteil bei.


Thomas Kessler, Basel




"Was habe ich verpasst?"

Was für eine Überschrift! Ich wusste gar nicht, dass Esther Keller an Boden verloren hat. Im ersten Wahlgang lag sie deutlich vor Ineichen, der zweite Wahlgang findet am 24. November statt. Was habe ich verpasst?


Roland Stark, Basel



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Melanie Nussbaumer

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