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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
Anton Lauber will die Steuern für Vermögende senkenHeutiges Niveau "nicht mehr konkurrenzfähig" / Ertragsausfall gesamthaft 42 Millionen Franken Von Peter Knechtli Der Baselbieter Finanzdirektor Anton Lauber (CVP) plant in zwei Schritten eine Steuerreform, die Vermögende im Kanton freuen dürfte: Die Vermögenssteuer soll "moderat" gesenkt werden. Die Steuerausfälle des ersten Pakets belaufen sich für Kanton und Gemeinden auf 42 Millionen Franken. Das erste Paket enthält drei Schritte. So sollen zwar die speziellen Baselbieter Steuerwerte für Wertschriften aufgehoben werden, wie Lauber heute Mittwoch bekanntgab. Diese Steuerwerte stünden "quer in der nationalen Steuerlandschaft und bedeuten einen erheblichen jährlichen Mehraufwand bei den steuerpflichtigen Personen, den bescheinigenden Banken sowie bei der kantonalen Steuerverwaltung und den kommunalen Veranlagungsbehörden". Anderseits führen sie zu einer Erhöhung der Bemessungsbasis und somit zu einer Neu- oder Mehrbelastung vermögender Personen.
Als Gegenleistung – zweiter Schritt – will die Regierung den Vermögenssteuertarif "milder ausgestalten" und die Freibeträge bei der Vermögenssteuer erhöhen.
In einem dritten Schritt will Lauber nicht nur die Mehrbelastung ausgleichen, sondern den Kanton vor allem im regionalen Vergleich "als attraktiven Wohnort stärken". Er soll im Bereich der Vermögensbesteuerung "wettbewerbsfähiger werden und sich im nationalen Ranking nach oben verbessern". Angepeilt wird ein Vorstossen "nicht bis zur nationalen Spitzengruppe, aber doch bis zu einer guten Position gegenüber den Nachbarkantonen".
Die Reform ist aus Sicht der Regierung nötig. Das Baselbiet sei "im nationalen und internationalen Vergleich bei der Besteuerung mittlerer und hoher Einkommen und Vermögen unattraktiv geworden", die Steuerbelastung vor allem bei vermögenden natürlichen Personen sei verglichen mit den Nachbarkantonen nicht mehr konkurrenzfähig.
Die Faktenbasis: 70 Prozent der steuerpflichtigen Personen bezahlen keine Vermögenssteuern. Wer Vermögenssteuern zahlt, werde aber sehr hoch belastet: Bis zu einem Reinvermögen von 150'000 Franken bezahlen Verheiratete aufgrund des Freibetrags zwar noch keine Vermögenssteuern. Bei einem Reinvermögen von 300'000 Franken hingegen belegt das Baselbiet im interkantonalen Vergleich den 14. Rang. Bei hohem Vermögen rutscht es auf die hintersten Ränge: bei einer Million Franken Reinvermögen den 24., bei fünf Millionen Franken Reinvermögen sogar den zweitletzten Rang.
Die vorgeschlagene Senkung der Vermögenssteuer soll am 1. Januar 2023 in Kraft treten. Als Folge sinken die jährlichen Erträge für den Kanton um 27 Millionen Franken, für die Gemeinden um 15 Millionen Franken. Damit will die Regierung "die Attraktivität des Baselbiets für vermögende Personen erhöhen". 15. September 2021
Reaktionen
"Es gibt noch andere Hausaufgaben" Reformen des Steuergesetzes haben meist ein Leitthema: Vor 15 Jahren war es die Entlastung der Familien und der Geringverdienenden. Notabene eine Vorlage, die der damalige FDP-Regierungsrat erfolgreich durchgebracht hat. Diese schweizweit beachtliche Reform soll bestehen bleiben. Paul Fraefel, Liestal "Unterstützen Sie ein gerechteres Steuersystem" Sehr geehrter Herr Lauber, warum wollen Sie die Steuereinnahmen unseres Kantons verringern? Was fällt Ihnen denn eigentlich ein? Damit öffnen Sie die Schere zwischen vermögenden und finanziell schwachen Enwohnenden gefährlich! Auch spielen Sie munter mit beim Konkurrenzieren der Kantone unter sich, finanzstarke Personen anzulocken!
Genau das Gegenteil tut Not: Setzen Sie sich für eine Steuerharmonisierung unter den Kantonen ein. Unterstützen Sie aktiv ein gerechteres Steuersystem schweizweit. Das erwarten wir von Ihnen! Wir wollen nicht, dass die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer werden. Auch wollen wir nicht, dass dem Staat, zu dem auch Sie Sorge tragen müssen, die Mittel entzogen werden um seine vielfältigen Aufgaben leisten zu können. Viktor Krummenacher, Bottmingen "Finanzpolitik für Reiche" Regierungsrat Lauber verweigerte damals die Beträge-Erhöhung der Krankenkassen Prämienverbilligung. Begründung: Der Kanton Baselland könne sich das nicht leisten. Jetzt ist es aber plötzlich möglich, auf 42 Millionen Steuereinnahmen zu verzichten. Finanzpolitik für Reiche. Ruedi Basler, Liestal |
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