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Familien-Drama im Mordfall Mutlu: Bruder bleibt vorläufig ohne OpferhilfeDas Basler Appellationsgericht weist ein Gesuch wegen Verjährung ab. Der traumatisierte Bruder des Schwestermörders erwägt eine Staatshaftungs-Klage gegen den früheren Untersuchungsrichter Andreas Keller. Von Peter Knechtli Noch immer wühlt das Tötungsdelikt am Nasenweg in Basel vom vergangenen Donnerstag auf: Ein 32-jähriger psychisch kranker Mann tötet während eines unbegleiteten Ausgangs mutmasslich eine 75-jährige Frau. Er hatte schon vor zehn Jahren zwei Frauen getötet und eine weitere Person schwer verletzt.
Es geht um die Spätfolgen des Mords durch den damals 21-jährigen Hakan Mutlu. Der Drogen- und Medikamentenabhängige sass 1999 wegen Raubüberfällen mit Messereinsatz in Untersuchungshaft. Der damalige Arlesheimer Untersuchungsrichter Andreas Keller entliess ihn aus der U-Haft – entgegen der Empfehlung des Sachbearbeiters und der Gefangenenbetreuer. Mutlu tötete danach mit Messerstichen seine um vier Jahre ältere, in Basel lebende und verheiratete Schwester Gülkan in Anwesenheit ihres fünfjährigen Sohnes.
25 Jahre später sitzt sein heute 50-jähriger Bruder im zweiten Stock im dunklen Saal des Basler Appellationsgerichts und sagt mit gesenktem Kopf: "Unsere Familie ist zerstört."
Das Verbrechen des jungen Bruders hat der Migranten-Familie stark zugesetzt: Zwanzig Jahre nach der Bluttat, am 2. März 2019, nahm sich der Mörder in der Haftanstalt Bostadel das Leben. Gut zehn Jahre zuvor war sein Vater an einem Herzinfarkt gestorben. Ein verbliebener Bruder lebt von der IV, die Mutter ist laut Angaben des Rekursführers "nicht mehr ansprechbar".
Der grosse Bruder Demir (Name geändert), der sich zwei Jahrzehnte mit Berufsarbeit ohne Staatshilfe tapfer über Wasser gehalten hatte, ertrug das Familien-Drama mit Mord und Suizid nicht mehr: Er wurde als Folge einer posttraumatischen Belastungsstörung und Depressionen arbeitsunfähig. Die Invalidenversicherung erklärte ihn im Herbst 2021 zum IV-Fall. 14. August 2024
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