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© Fotos by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Wir müssen dranbleiben": Potenzielles Frisier-Gefährt E-Bike, Kontrolle

Verkehrspolizei auf der Spur still herannahender E-Bike-Speedies

Reportage über eine Polizei-Kontrolle in Binningen, die mehr auf Prävention angelegt war als auf Bestrafung


Von Peter Knechtli


Mit einiger Sorge beobachten Fachleute die steigende Zahl an Verkehrsunfällen, in die E-Bikes verwickelt sind. Heute Dienstagmorgen stand die Verkehrspolizei in Binningen auf einer Veloroute und kontrollierte in der Praxis, was die laufende Kampagne E-Bike-Fahrenden ans Herz legt. OnlineReports war dabei.


Die E-Bikes sind beliebt und werden immer beliebter. Geschätzt werden sie von Pendlern, die ohne motorisierte Unterstützung nie auf dem Zweirad einen längeren Weg zum Arbeitsplatz auf sich nähmen. Die elektrische Hilfe bietet ihnen bequemes Treten und nach Feierabend eine vorzügliche Möglichkeit, den Kopf herunterzufahren.

Aber auch ältere, noch rüstige Zeitgenossinnen und -genossen, denen das herkömmliches Velofahren zu anstrengend ist, greifen gern zum "Velo light": So bleiben sie mobil und in der Lage, auch unter erschwerter körperlicher Verfassung noch ihre Runden drehen zu können. Man staunt zuweilen, mit wieviel Tempo Rentenbeziehende durch Strassen und um Kurven rauschen.

Jeden neunten Tag ein E-Bike-Unfall

Was die neue Technik an innovativer Mobilität bietet, hat aber auch seine Schattenseiten. Aus der letztjährigen Baselbieter Verkehrsstatistik geht hervor, dass die Unfälle mit Zweirädern zwar um drei Prozent zurückgingen, hingegen die Kollisionen mit E-Bikes als einziger Zweirad-Kategorie mit 35 Prozent massiv zunahmen. Mit 42 Unfällen war im Baselbiet durchschnittlich jeden neunten Tag ein E-Bike in einen Verkehrsunfall verwickelt.

Diese rasante Zunahme ist fraglos auch eine Folge des steigenden Anteils stromunterstützter Fahrräder, aber nicht nur: Sie täuschen die kollektive Wahrnehmung, und damit auch das subjektive Sicherheits-Empfinden sowohl beim Erblicken eines E-Bikes, das wir in der Tempo-Klasse "Velo" abgespeichert haben. Aber auch auf dem E-Bike-Sattel schwindet oft das Bewusstsein, rassiger unterwegs zu sein als damals auf dem rein durch menschliche Kräfte vorwärts bewegten Drahtesel.

Die Polizei auf dem Schulhausplatz

Es ist Dienstagmorgen früh, um 8.30 Uhr vor dem Eingang des Pestalozzi-Schulhauses in Binningen. Die Plätze sind leer, keine Spur vom Lärm der Schüler. In den Lüften kreisen Störche und Turmfalken. Ferienzeit.

Doch jetzt bevölkert ein knappes Dutzend Verkehrspolizisten, darunter zwei aus dem baselstädtischen Korps, zu dessen Bestand ein mobiler Rollen-Prüfstand gehört (kleines Bild unten). Labrador Jay, ein junger Personenspürhund, schnüffelt neugierig in seinem Kasten; er kommt heute nicht zum Einsatz.

Vorne an der Veloroute des parallel zur Hauptstrasse verlaufenden Kronenwegs und seiner Fortsetzung (Tempo 20-Zone) entwickelt sich Betriebsamkeit. Dominik Plüss (40) nimmt das mobile Lasergerät in Anschlag und herannahende Zweiradfahrer ins Fadenkreuz.

So kann er ermitteln, ob sich die E-Bike-Fahrenden kategoriengerecht verhalten: Die Lenker der langsamen Kategorie "Leichtes Motorfahrrad" benötigen weder Helm noch Kontrollschuld und Typengenehmigung und dürfen eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern nicht überschreiten. Die schnelle Kategorie (Motorfahrrad) erlaubt 45 Stundenkilometer, erfordert aber Kontrollschild, Helm und Ausweis.

"Ich muss keine Kämpfli machen"

Eine Frau mittleren Alters, offensichtlich sportlich, wird als eine der Ersten zur Kontrolle gewiesen. Sie fährt mit ihrem "Stromer" von Münchenstein nach Basel an die Arbeit. Früher fuhr sie nach Bubendorf zur Arbeit. Für die 20 Kilometer benötigte sie 35 Minuten. "Man muss aber schon treten", hält sie gebieterisch fest, "er fährt nicht von allein".

Auf ihren Fahrten stellt sie fest, dass auch Automobilisten das Tempo ihres Gefährts oft unterschätzen. "Dann fahre ich einfach langsamer, ich muss keine Kämpfli machen." Ihr Stromer ist, wie die meisten kontrollierten Fahrzeuge, in Ordnung. Nicht alltäglich: Zum Abschied gibt's den Flyer "Das längt no guet" und als Give-away einen Schlauchschal mit Polizei-Logo.

E-Scooter mit 29 km/h – Anzeige

Vielleicht weil ferienbedingt alles andere als Stossverkehr herrschte, blieb bis am Mittag doch noch ein Temposünder hängen: Ein auf 20 km/h limitierter E-Scooter wurde mit 29 Stundenkilometern gemessen. Er hat eine Anzeige zu gewärtigen. Eine Tourengruppe, die den Gempen in Angriff nehmen wollte, hatte an einem Mietfahrzeug eine kleine Beanstandung entgegenzunehmen. "Dafür", so die erleichternde Feststellung der Prüfer, "hat der Vermieter aufzukommen".

Es waren vor allem kleine Dinge, die den Polizisten nicht gefielen: da eine zu schwache Bremse, dort ein defektes Licht oder eine fehlende Abdeckung. Ein besonderes Auge werfen die Ordnungshüter auf Schlaumeier, die sich einen Spass machen, ihre Zweiräder zu frisieren und mit einem "Fünfziger" statt "Fünfundzwanziger" über den Asphalt zu düsen.

Beliebtes Frisieren

Auch E-Bikes lassen sich "tunen". Im Internet wird eine "Speed Box" angeboten, die "die maximale Geschwindigkeit Ihres E-Bikes auf 50 km/h erhöht (in der Theorie sogar bis 99 km/h)", heisst es in der Eigenwerbung. Auch die Manipulation des Sensors ist ein beliebter Trick, um so etwas wie einen unrechtmässigen Tempo-Rausch zu erlangen.

"Es gibt auch Lenker, die sich ein schnelles E-Bike kaufen und es nicht einlösen", weiss der Basler Polizei-Wachtmeister Antonio Basile. Die Benützer seien erfinderisch, meint er, "und wir müssen schauen, dass wir dranbleiben".

Aktion fand Anklang

Mit von der Partie in Binningen ist als einzige Frau auch Stephanie Eymann, die Chefin der Baselbieter Verkehrspolizei. Die Kontrolle bezwecke vor allem Prävention, nicht Bestrafung, sagt Frau Major. Sie zieht ein klares Fazit: "Die Aktion wurde gut aufgenommen. Den kontrollierten E-Bike-Fahrenden können wir ein gutes Zeugnis ausstellen."

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30. Juni 2020

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