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© Foto by Thomas Gubler, OnlineReports.ch
"Mein Vorgesetzter ist der Papst und sonst niemand": Bischof Felix Gmür.

Felix Gmür kritisiert die Luzerner Synode: "Sie hat das Gespräch vorher nicht gesucht."

Der Bischof von Basel und die landeskirchlichen Organe betonen, dass der sexuelle Missbrauch in der katholischen Kirche gemeinsam bekämpft werden müsse. Den Geldhahn zuzudrehen, sei der falsche Weg.


Von Thomas Gubler


Der Basler Bischof Felix Gmür und Christian Griss, Präsident der Finanzkommission der staatskirchenrechtlichen Institutionen (Landeskirchen etc.), treten am Freitag gemeinsam in Basel auf. Ihr Ziel: Eintracht zwischen den kirchlich-pastoralen und den öffentlich-rechtlichen, landeskirchlichen Institutionen demonstrieren. 

Die beiden betonen aber auch, dass eine Zusammenarbeit unabdingbar sei, etwa wenn es darum gehe, die Missbrauchsfälle aufzuarbeiten, die die Studie der Uni Zürich zutage gefördert hat. Und auch die Massnahmen, um den sexuellen Missbrauch zu verhindern, müsse man gemeinsam umsetzen.

Der Appell erfolgt vor dem Hintergrund der Luzerner Finanzaktion gegen das Bistum. Die Synode der Luzerner Landeskirche hatte nämlich vor zwei Wochen dem Bistum partiell den Geldhahn zugedreht, indem sie die Hälfte der Beiträge der Landeskirche ans Bistum für 2024 – rund eine halbe Million Franken – an fünf Forderungen knüpfte: Das Bistum muss eine unabhängige Meldestelle schaffen, unabhängige Untersuchungen durchführen, die Aktenvernichtung verbieten, Akten der Nuntiatur öffnen und "lebensfeindliche und homophobe Sexualmoral" abschaffen.

 

Angst vor Entsolidarisierung

 

"Der Entzug der finanziellen Mittel ist nicht der richtige Weg", sagt Christian Griss, der auch als Kirchenratspräsident der Römisch-katholischen Kirche (RKK) Basel-Stadt amtet. Dieser Beschluss könne zu einer Entsolidarisierung führen. Griss bekräftigt aber auch, dass es sich bei Luzern um einen Einzelfall handle, "denn die Körperschaften unterstützen den Bischof".

Bischof Felix Gmür unterstreicht darauf, wie wichtig es sei, dass die pastoralen und staatskirchlichen Institutionen gemeinsam handeln. "Wir stehen zum dualen System und müssen dazu Sorge tragen", sagt er. Am Vorgehen der Luzerner Synode kritisiert er vor allem, dass man "vorher das Gespräch nicht gesucht hat". Denn von den Forderungen seien die meisten eigentlich schon erfüllt und andere, wie die Akten der Nuntiatur oder die Bestimmung über die Sexualmoral, seien ganz einfach nicht in seiner Kompetenz.

Geharnischter Brief

 

Letzteres hat der Bischof im Übrigen der Luzerner Synode in einem ziemlich geharnischten Brief mitgeteilt. Das Schreiben gipfelt im Satz: "Mein Vorgesetzter ist der Papst und sonst niemand." Ob er damit in Luzern wirklich für mehr Gemeinsamkeit sorgt, wird sich weisen. Immerhin lässt er am Freitag in Basel auch durchblicken, dass er die Anliegen der Luzerner Synode durchaus teilt. "Die Frage ist einfach, wie man sie umsetzt." Und er macht klar, "dass mein Angebot zum Gespräch steht". 

Vielleicht müssen sich die Luzerner aber auch noch an das von Bischof Gmür beschworene neue Kirchenbild gewöhnen, das nicht von oben und unten ausgeht, sondern eben ein gemeinsames Vorgehen der beiden Institutionen vorsieht.

 

Ombudsstelle im Bistum

 

Damit war es in der jüngeren Vergangenheit des Bistums allerdings nicht immer weit her. Im Fall Sabo/Röschenz in den Jahren 2005 bis 2007 etwa herrschte mehr Gegen- als Miteinander, und der damalige Bischof Kurt Koch dachte laut über eine Trennung von Kirche und Staat nach.

Bischof Gmür informiert am Freitag auch über die verschiedenen Präventionsmassnahmen (Strafregisterauszug, Selbstverpflichtung) und über das geplante gesamtschweizerische kirchliche Spezialgericht. Dieses soll über kirchenrechtliche Sanktionen für Täter bei sexuellem Missbrauch befinden und 2024 seine Tätigkeit aufnehmen. "Wobei", so der Bischof, "das staatliche Recht immer vorgeht." Und schliesslich ist für 2024 auch eine Ombudsstelle im Bistum geplant – vorerst für eine dreijährige Versuchsphase.

24. November 2023


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