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"Ich gehe mit der Perspektive von vier Jahren in den Wahlkampf": Lukas Engelberger.

Lukas Engelberger hält nicht viel von Thomi Jourdans Plänen

Der Basler Gesundheitsdirektor schaut nach zehn Jahren im Amt zurück und beschwert sich über die Zusammenarbeit mit dem Nachbarkanton Baselland.


Von Thomas Gubler


Zehn Jahre Regierungstätigkeit sind mit Sicherheit ein Anlass, um Bilanz über das bisher Erreichte zu ziehen. Erst recht, wenn in gut zweieinhalb Monaten Gesamterneuerungswahlen stattfinden und man wiedergewählt werden möchte. 

Der Basler Vorsteher des Gesundheitsdepartements, Lukas Engelberger, nutzt deshalb die günstige Gelegenheit am Montagnachmittag, um einerseits zurückzublicken und andererseits vorwärts zu schauen. Dabei blendet er das derzeit etwas angespannte Verhältnis zum Nachbarkanton Baselland im Bereich der Gesundheitspolitik keineswegs aus.

Der 49-Jährige ist sich über Chancen und Risiken der beiden zeitnahen Ereignisse durchaus bewusst. "Nach zehn Jahren kann man nicht mehr mit Zielen und Versprechungen antreten, sondern muss sich auch den Fragen zum Leistungsausweis stellen", sagt Engelberger.

 

Keine Kostenexplosion

 

Zusammenfassend erklärt der Mitte-Regierungsrat, dass das Basler Gesundheitswesen "moderner, leistungsfähiger und publikumsfreundlicher" geworden" sei. Die regionale Zusammenarbeit sei intensiviert worden, und das Kostenwachstum im Kanton Basel-Stadt habe gebremst werden können. Schliesslich hätten sich auch innovative Ansätze entwickeln können.

Vor allem die Kostenentwicklung streicht Engelberger als Erfolg heraus. Diese falle mittlerweile moderater aus als der schweizerische Durchschnitt. So sei etwa die Bruttoleistung pro Versicherten innerhalb von zehn Jahren in Basel-Stadt nur um 16 Prozent gestiegen – gegenüber 23 Prozent im schweizerischen Mittel. Auch seien die Krankenkassenprämien in Basel nicht mehr am höchsten. "Wir haben also keine Kostenexplosion", betont er. Im Übrigen finde der Kostenschub weniger im stationären als im ambulanten Bereich und in der Pflege statt.

 

Schwieriges Verhältnis zu Baselland

 

Nachdenklicher reagiert der Basler Gesundheitsdirektor, wenn es um die regionale Zusammenarbeit mit Baselland geht. Die gemeinsame Versorgungsplanung sei seit seinem Amtsantritt 2014 stets ein "Topthema" gewesen. Man habe diesbezüglich auch einiges erreicht. 

Doch dann relativiert der Basler Gesundheitsdirektor: "Die Zusammenarbeit mit meinem Baselbieter Amtskollegen Thomi Jourdan ist sehr intensiv, und sie ist auch gut. Wir waren aber auch schon weiter." Und die Beziehungen waren schon besser, ist man versucht hinzuzufügen.

"Ein Referenztarif ist nicht das, was ich mir unter einem gemeinsamen Gesundheitsraum vorstelle."

Die inhaltlichen Differenzen sind mittlerweile bekannt. Die Steuerung der in Basel-Stadt bereits beschlossene Ärztezulassung steht in Baselland vor der Referendumsabstimmung. Ein Baselbieter Nein würde die Stimmung mit Sicherheit nicht verbessern. Und was noch fast schwieriger erscheint, ist der Umgang mit der Patienten-Freizügigkeit. Diese empfindet man im Landkanton als zu kostspielig, weil die Baselbieterinnen und Baselbieter gerne das teurere Universitätsspital in Basel aufsuchen. 

So liebäugelt man in Liestal damit, anstelle der Patienten-Freizügigkeit wieder den kantonalen Referenztarif einzuführen. Was Lukas Engelberger indessen davon hält, darüber lässt er am Mittwoch keine Zweifel aufkommen: Gar nichts. "Ein Referenztarif ist nicht das, was ich mir unter einem gemeinsamen Gesundheitsraum vorstelle." 

Ebenso wenig kann er mit der Idee der Basler SP-Nationalrätin Sarah Wyss anfangen, wonach sich der Bund stärker um die Spitalplanung kümmern soll.

 

Vorzeitiger Rücktritt nicht geplant

 

Wer nach zehn Jahren Regierungstätigkeit Bilanz zieht, muss sich schliesslich auch die Frage gefallen lassen, wie lange er dieses Amt noch ausüben will. Die vergangenen vier Jahre, die von der Covid-Pandemie geprägt waren, dürften dem Vorsteher des Gesundheitsdepartements einiges abverlangt haben, zumal er seit 2020 auch Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz ist. 

Es weist jedoch einiges darauf hin, dass Lukas Engelberger nochmals für eine ganze Amtsperiode antritt: "Ich gehe mit der Perspektive von vier Jahren in den Wahlkampf."

Nach zehn Jahren im Amt weiss Engelberger aber, dass manchmal alles anders kommt als man denkt.

5. August 2024

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