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![]() "Sympathie für Staats-Support ist spürbar": Bruchlandung Medienförderpaket
Nach Medienförder-Nein: Jetzt müssen Kantone Verantwortung übernehmenDie Kantone müssen Journalismus endlich als eine förderungswürdige kulturelle Leistung anerkennen Von Peter Knechtli Noch nie in meinen über 23 Jahren als OnlineReports-Verantwortlicher wurde ich von Leserinnen und Lesern so häufig angefragt, worum es eigentlich gehe und "wie ich abstimmen soll", wie im Vorfeld der "Medienpaket"-Abstimmung. Das war nicht verwunderlich. Der Abstimmungskampf war geprägt durch extrem divergierende Behauptungen: Bei einem Nein drohe der Tod von Lokalzeitungen, so die Befürworter – ein Ja lasse "Steuer-Milliarden vom Staat" in die Taschen der "Medien-Millionäre" fliessen, so die Gegner. "Bern plante so etwas wie einen Zwei Hauptgründe, verpackt in einer fraglos professionellen Nein-Kampagne haben zu diesem klaren, wenn auch nicht überdeutlichen Ergebnis geführt. Erstens hat das plakative Schlagwort der "Steuermillarden für Medien-Millionäre" in einer Zeit, in der in den Gemeinden das Gespenst der Steuererhöhungen umgeht, die stärkste Wirkung erzeugt. Während grosse (linke) Städte für ein Ja stimmten – in Basel-Stadt 55 Prozent –, schenkte die Landbevölkerung offensichtlich der Behauptung keinen Glauben, die stärkere Subventionierung der Posttaxen motiviere nun grosse Verlage dazu, in der suburbanen Medien-Ödnis wieder in Lokalzeitungen zu investieren. "Ich hätte keine Mühe damit, Staatsgeld Als Gründer von OnlineReports hätte ich keine Mühe damit, Staats-Geld anzunehmen. Aber ich möchte der öffentlichen Hand im Sinne eines Auftragsverhältnisses dafür auch einen Gegenwert in Form einer Flächenmiete bieten: Klar deklarierten bezahlten Raum für die Bekanntmachung gesellschaftlich sinnvoller kantonaler Dienstleistungen, Partizipation, Animation und redaktionsunabhängige Direkt-Kommunikation mit der Bevölkerung. "Staat, Stiftungen und Lesende Aber regionale Informations-Medien sind keine beliebige Marktware, deren Reichweite sich mit massentauglichen Themen vergrössern lässt. Ihr zentraler gemeinnützig ausgerichteter Auftrag ist vielmehr die kritische Staatsbeobachtung und die Funktion der kommunikativen Schnittstelle zwischen Verwaltungen und der Bevölkerung. Das Ziel sind nicht Absatzmärkte, sondern geregeltes politisch aufgeklärtes Zusammenleben. Diese Leistung des Lokaljournalismus ist ein Knochenjob. Die Fragilität des lokalen Medienbiotops verdient erhöhte Aufmerksamkeit der öffentlichen Verwaltung und ihrer Führung. Wenn die Vielfalt der lokalen Informations-Medien durch Wegsterben auf dem Spiel steht, gewinnen Engagement und Sensibilisierung dreier Partner akut an Bedeutung. Der Staat muss Überlegungen anstellen, wie er lokale Medien so fördern kann, dass – abgesehen von der staatspolitisch guten Tat – er einen konkreten Gegenwert hat. Zweitens gewinnen Stiftungen mit dem edlen Zweck der gezielten Förderung der Medienvielfalt an Bedeutung, weil sie die redaktionelle Unabhängigkeit sicherstellen. Und drittens sollten es die Leserinnen und Leser als staatsbürgerliche Pflicht empfinden, die kostenlos zugänglichen Medien ihrer Wahl durch einen freiwilligen Beitrag zu unterstützen. Um noch einem möglichen Missverständnis vorzubeugen: In der gesamten Debatte um das ungerechte Medienförder-Modell hat OnlineReports seitens von Medienschaffenden der gebührenfinanzierten Sender nie ein Zeichen der Solidarität erfahren. Das würde uns nicht davon abhalten, gegen neue Versuche Stellung zu beziehen, der SRG weitere Mittel zu entziehen und sie so lange auszubluten, bis sie ihren Auftrag nicht mehr wahrnehmen kann.
13. Februar 2022
![]() "Einmal mehr eine Krux" Ich kann mich Deinen Ausführungen weitgehend anschliessen. Es war wirklich einmal mehr eine Krux, bei dieser Abstimmung nicht mit den "falschen Freunden" im selben Boot zu sitzen. Die grossen privaten Medienhäuser, welche sich in den letzten 20 Jahren alles unter ihre publizistischen Nägel gerissen haben, tragen nicht wirklich zur unabhängigen Information bei.
Den zweiten, wichtigen Aspekt, den Du aufführst "regionale Informations-Medien sind keine beliebige Marktware, deren Reichweite sich mit massentauglichen Themen vergrössern lässt. Ihr zentraler gemeinnützig ausgerichteter Auftrag ist vielmehr die kritische Staatsbeobachtung und die Funktion der kommunikativen Schnittstelle zwischen Verwaltungen und der Bevölkerung". Das würde ich ergänzen mit der Aufgabe der kritischen Beobachtung der privatwirtschaftlichen Tätigkeiten. Ganz selbstverständlich.
"Und drittens sollten es die Leserinnen und Leser als staatsbürgerliche Pflicht empfinden, die kostenlos zugänglichen Medien ihrer Wahl durch einen freiwilligen Beitrag zu unterstützen." Ja, denn was nichts kostet, ist in der Wahrnehmung vieler ... nichts wert. Steffi Luethi-Brüderlin, Basel |
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