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![]() "Fortschreitende Zerstörung": "Tumble Room" von Martin Kersels
Und wenn die Destruktion ein ästhetischer und lustvoller Akt wäre?Ausstellung "Under Destruction" im Museum Tinguely Basel: In der Zerstörung lässt sich auch das Walten der Zeit beobachten Von Aurel Schmidt Betreten auf eigene Gefahr, kann man da nur sagen. Wer die neue Ausstellung im Museum Tinguely betritt, muss sich auf mancherlei gefasst machen. Wenn der Fussboden unter den Schritten nachgibt, einbricht und ein Loch entsteht, ist das nicht etwa auf eine falsche Gangart zurückzuführen. Der Boden wurde mit dünnen, brüchigen Gipskartonplatten ausgelegt. Die Bruchstellen bleiben bestehen, drei Monate lang, und werden nicht ausgebessert. Sollen es nicht. Die Platten sind das Werk der italienischen Künstlerin Monica Bonvicini und bilden einen Teil der Ausstellung "Under Destruction".
"Die Zeit verläuft nur in einer Richtung, Tinguely soll in den Sechziger Jahren auch den Eindruck bekommen haben, einen Nerv der Zeit getroffen zu haben. Es war eine aufregende Zeit des Aufbruchs. In solchen Momenten lässt man alles hinter sich und blickt in die Zukunft. Ästhetische Destruktion wie jetzt im Museum Tinguely ist die paradoxale Umkehrung der sinnvollen Produktion. Aber die Destruktion in ihrer Negation ist selbst ein positiver, kreativer Akt, jedenfalls in der Freiheit des Diskurses. Sie schafft Raum und damit die Voraussetzung für das Neue. Anfang und Ende treffen aufeinander und man denkt, wie Roland Wetzel, der Direktor des Museums Tinguely, an den Urknall. Vor dem Big Bang soll ja ein Big Crunsh gewesen sein, der auf jenen zugesteuert ist, sagen uns die neuesten Nachrichten aus dem Wunderland der Physik.
"Diese Ausstellung verändert Die Ausstellungsobjekte im Museum Tinguely nehmen diese Ideen auf und gehen damit spielerisch um. Sie setzen bei einer Anfangssituation an und führen das Destruktionswerk unerbittlich fort, bis zum bitteren Ende, das aber auch Heiterkeit auslösen kann und hoffentlich wird. Die Ausstellung hat einen statischen Bestand, sie stellt sich als Prozess heraus und zeigt sich jeden Tag in einer neuen Gestalt.
"In der Ausstellung bekommt Destruktion Destruktion hat gewöhnlich meistens eine negative Konnotation. Aber in der Ausstellung bekommt sie für Momente eine unterhaltsame Bedeutung. Destruktion kann auch lustvoll besetzt sein und Spass machen. Das ist eine Aussage, die von fern an den Satz von Paul Gauguin aus "Noa Noa" erinnert, dass die Barbarei eine Verjüngung ist. Museum Tinguely, Basel: Under Destruction. Bis 23. Januar 2011. 14. Oktober 2010
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