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© Foto by Andreas Zimmermann, Basel
Idealer Standort für das geplante Kutschen-Museum: Die Schenkelscheune im Sarasinpark in Riehen.

Kutschenwelt in Riehen: Nur eine Rettungsaktion kann das Aus abwenden

Der Verein Hü-Basel hat 3,5 Millionen Franken gesammelt, um das frühere Kutschen- und Schlittenmuseum auf moderne Weise und an anderem Ort weiterzuführen. Doch nötig wären 6 Millionen. Offiziell ist das Projekt bereits zurückgezogen.


Von Jan Amsler


Der Klang der Hufen, das leise Rattern der grossen Räder, die traditionelle Kleidung, die Peitsche, das Schnauben der Pferde: Wer schaut nicht hin, wenn eine Kutsche vorbeifährt?

Nach wie vor gerne an Hochzeiten gesehen, geht es doch um viel mehr: Seit mindestens 10'000 Jahren arbeiten Mensch und Tier zusammen, um Personen, Waren, Post zu transportieren. Viele Regeln des heutigen Verkehrs gehen auf diese alte Transportart zurück. In Basel gab es Ende des 19. Jahrhunderts ein Rösslitram.

Nachdem das Historische Museum das Kutschen- und Schlittenmuseum in den Merian Gärten aufgegeben hatte, wollte der Verein Hü-Basel einspringen. Doch das Museum musste 2016 nach 35 Jahren raus. Nun sollten ab 2026 in der Schenkelscheune in Riehen Wechselausstellungen zur Basler Kutschentradition gezeigt werden: Wie funktionierte der Postverkehr zwischen Basel und Mailand? Welche Rolle spielten die Kutschen in der Seidenindustrie?

Geplant waren interaktive Ausstellungen, Workshops und Vorführungen. Der Verein kann auf ein Netzwerk von etwa 7000 Kutschen in ganz Europa zurückgreifen, von privaten Sammlern und Museen.

"Wenn Goethe nach Rom fuhr, war er nicht zu Fuss unterwegs", sagt Nicolas Lüscher, um die bedeutende Geschichte der Kutschen zu betonen. Er ist Präsident des Vereins Hü-Basel. "Wir haben ein Problem", räumt er ein. Stiftungen und Sponsoren hätten 3,5 Millionen Franken gesprochen für das Projekt Kutschenwelt in Riehen. Ein schöner Betrag, ja. Doch für den Umbau und die ersten fünf Betriebsjahre sind 6 Millionen nötig. "Und wir wollen nichts anfangen, wenn wir es nicht durchziehen können", sagt Lüscher.

Nun also geben Gemeinde und Verein am Freitagmorgen offiziell bekannt: Hü-Basel stellt das Vorhaben im Sarasinpark "aufgrund Finanzierungshürden" ein. Hürden – wie passend.

 

Letzte Hoffnung

 

Lüscher und seine Vereinskolleginnen und -kollegen haben geprüft, ob das Projekt redimensioniert werden könnte. Doch der Vorstand kam zum Schluss, dass so das ursprüngliche Ziel und die eigenen Ansprüche verfehlt würden. Die Mitteilung wirkt abschliessend. Die Gemeinde als Eigentümerin will für die Schenkelscheune "Alternativlösungen prüfen".

Wars das also? Vielleicht. Doch so schnell wird die Scheune nicht anderweitig vergeben; das weiss auch Lüscher. Und ein bisschen Hoffnung bleibt. Jetzt, da die Kutschenwelt kurz vor dem Aus steht und dies auch breiter bekannt wird, öffnet sich ja vielleicht noch eine Finanzierungsquelle.

Bis zur Mitgliederversammlung Mitte Juni bleibt noch eine Gnadenfrist – dann soll entschieden werden, wie es mit Verein und Erlebniswelt weitergeht. Doch der Präsident ist auch realistisch: "Zu Beginn lief es gut, doch in den vergangenen Monaten sind keine weiteren Gelder hinzugekommen."

 

Auch der Betrieb will finanziert sein

 

Lüscher erklärt, wieso das Projekt so teuer ist. Die Schenkelscheune ist zwar in einem "guten Zustand" und wurde 1976 renoviert. Aber als landwirtschaftliches Gebäude ist es nicht für Publikum gedacht.

Mauern müssen abgebrochen werden, um grössere Räume zu schaffen. Es braucht Toiletten, Infrastruktur, Beleuchtung. Und: "Die Betriebskosten sollen miteingeschlossen sein." Dies einzukalkulieren, sei "ehrlich und transparent". Doch grosse Stiftungen hätten laut Lüscher die Tendenz, den Betrieb nicht mittragen zu wollen. Aufsicht, Führungen, Fahrten – das kostet. Mit Eintritten allein liesse sich das kaum stemmen.

 

"Einmalig gut": Präsident Nicolas Lüscher. © Foto by Hü-Basel

 

Die Schenkelscheune, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Fondation Beyeler und mit direktem ÖV-Anschluss, wäre "einmalig gut" für die Kutschenwelt; "ein ganz toller Glücksfall". Auch der Mietbetrag sei "sehr anständig", und die oberen Stockwerke liessen sich sogar weitervermieten, inklusive Einliegerwohnung. 2021 hiess der Einwohnerrat die Umnutzung gut. Früher belegte die Gemeindegärtnerei diesen Standort.

Seit acht Jahren arbeitet der Verein schon am Projekt. Nun stellt sich in den nächsten Monaten heraus, ob es eine Zukunft hat.

31. Januar 2025

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Melanie Nussbaumer

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"Waldenburg erhöht die Abgaben auf 72 Prozent (…). Dafür ist das Hallenbad gerettet."

BaZ
am 12. Februar 2025
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Kein Wunder, dass die 1150-Seelen-Gemeinde kein Geld mehr hat, wenn sie sich ein Hallenbad leistet.

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