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Infos mühsam zusammensuchen: Eine neue Dienstplan-Software sorgt bei den BVB für Ärger.

Streit bei BVB eskaliert: Verwaltungsrat tritt aus Gewerkschaft aus

Eine neue Software verärgert Drämmlerinnen und Buschauffeure. Sie fühlen sich von den Personalvertretungen im Stich gelassen und nehmen die Sache selbst in die Hand – mit Erfolg.


Von Fabian Schwarzenbach


Bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) kämpfen Teile der Belegschaft gegen ihre eigenen Personalvertretungen. Und zwar so intensiv, dass sich die Gewerkschaftsverbände VPOD, FEME und der Personalverband städtischer Verkehrsbetriebe (PSVB) sowie die Personalkommission zu einer gemeinsamen Stellungnahme veranlasst sahen.

Grund für den Disput ist die neue Dienstplan-Software. Für das Fahrdienstpersonal soll sie nachteilig sein, da einzelne Dienste nicht mehr auf einen Blick erkennbar sind, wie OnlineReports bereits vor über einem Jahr berichtete. Statt sofort zu erfahren, wann und wo sie welches Tram übernehmen müssen, müssen die Mitarbeitenden diese Informationen im neuen System zusammensuchen. Sie sind teilweise auf umgerechnet fast zwei A4-Seiten verteilt.

 

Von Hand abschreiben oder auf Update warten

 

Was aber die Fahrdienstleistenden am meisten stört: Die Daten können nicht in handelsübliche digitale Kalender kopiert werden. Die Drämmlerinnen oder Buschauffeure müssen sie von Hand übertragen. Zwar haben sie ein Tablet erhalten, aber die Software soll laut mehreren unabhängigen Quellen immer wieder abstürzen und müsse ständig aktualisiert werden.

Die BVB weisen die Kritik zurück. "Die Fahrdienstmitarbeitenden erhalten durch das Mitarbeitendenportal alle Angaben, die sie benötigen, um ihre Dienste korrekt und pünktlich ausführen zu können", schreibt BVB-Sprecher Matthias Steiger Anfang Woche. Zudem werde genügend Zeit eingerechnet, um sich damit auseinandersetzen zu können. Auf diese Weise wolle man Fehler minimieren und ausschliessen.

Von Frühjahr 2022 bis vergangene Woche war eine Übergangslösung im Einsatz, die zwei BVB-Mitarbeitende programmiert und gewartet hatten. Ihr wurde Mitte Juli der Stecker gezogen.

Doch die Geschäftsleitung der BVB musste ihren Entscheid am Freitag rückgängig machen und die Übergangslösung wieder aktivieren: Das Fahrdienstpersonal startete ohne gewerkschaftliche Hilfe eine Protest-Aktion und soll innert kürzester Zeit mehrere Hundert Unterschriften gesammelt haben. BVB-Sprecher Steiger sagt auf Anfrage: "Das Arbeitsinstrument funktioniert, aber ein Grossteil des Fahrdienstpersonals empfindet es als nicht benutzerfreundlich." Deshalb leite man jetzt Optimierungen ein.

Personalverbände beschwichtigen

 

"Der Entscheid über die Einführung der neuen Dienstplanungssoftware fand zwar unter Mitwirkung der Arbeitnehmenden-Organe statt, lag aber am Ende allein bei den BVB", sagt Joël Lier vom VPOD. Die Verbände hätten beschlossen, gemeinsam schriftlich zu ihrer Rolle Stellung zu nehmen, unter anderem, um bei den Mitarbeitenden Klarheit darüber zu schaffen (Bild links).

Laut Informationen von OnlineReports sollen mehrere Mitglieder die Gewerkschaften verlassen haben. Lier kann aber zumindest beim VPOD keine negative Mitgliederentwicklung feststellen. "Das Verständnis für unsere Rolle scheint demnach vorhanden zu sein", sagt er.

Auch Josua Studer von FEME beschwichtigt: "Es gibt keinen Knatsch. Vielen Mitarbeitenden ist nicht bewusst, dass wir uns einsetzen." Zudem seien viele gar nicht einem Verband angeschlossen, erwarteten nun aber Lösungen. "Das ist, wie wenn Sie nicht Mitglied beim TCS sind, aber erwarten, dass er Ihnen bei einer Panne gratis weiterhilft."

Eine prominente Kündigung muss der VPOD aber hinnehmen: Ihr Vertreter im Verwaltungsrat, Manfred Gloor, hat den Austritt aus der Gewerkschaft gegeben. "Ich kann nicht mehr dahinterstehen und bekomme täglich den Unmut des Fahrpersonals zu hören", sagt Gloor. Er bleibe aber als unabhängiger Personalvertreter im Verwaltungsrat. Die BVB selber machen dazu keine Angaben. Der PSVB mochte auf Anfrage von OnlineReports nichts sagen.

 

Peinlich für die Gewerkschaften

 

Dass die BVB nun zum zweiten Mal wegen derselben Dienstplansoftware zurückkrebsen, erstaunt. Es zeigt aber auch, dass der ÖV-Betrieb gewillt ist, die Situation zu verbessern. Für die Gewerkschaften und Personalverbände ist die Angelegenheit indes peinlich. Die BVB lenkten erst ein, als das Personal den Aufstand probte. Die Personalvertretungen hatten das nicht geschafft.

Die Verwerfungen innerhalb der Belegschaft kommen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Denn zu den bestehenden Personalengpässen kommt noch die Sperrung der Margarethenbrücke dazu, die Änderungen an den Dienstplänen erfordert und damit Personal und Betrieb zusätzlich belastet.

29. Juli 2023

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"Jedes denkbare Rad selbst neu erfinden"

Man muss sich fragen, warum die BVB denn unbedingt auch in der IT jedes denkbare Rad selbst neu erfinden müssen. Ich vermute stark, dass es bei anderen Transportunternehmen erfolgreich eingeführte Dienstplan-Software gibt, in die man sich einkaufen könnte. Ich vermute sogar, dass die BLT auch dort die Nase weit vorne hat.

Ein Beispiel aus Kundensicht: Das U-Abo kann man jeweils automatisch verlängern lassen; das wird auf dem Handy angezeigt. Bei den BVB ist man dazu verdammt, dieses stets bei sich zu tragen – bei der BLT kann man dem Kontrolleur den U-Abo-Ausweis zeigen, so kann dieser das Abo prüfen.

Ein weiteres Beispiel: Auf den Linien 15 und 1/14 werden jeweils im Tram am Messeplatz respektive bei der Dreirosenbrücke die Fahrgäste verabschiedet, anstatt dass (spätestens dann) die Weiterfahrt angezeigt wird. Ich beobachte oft, dass die Leute dann sinnlos aus- und umsteigen (wollen) beziehungsweise sich wundern, dass das Tram eigentlich weiterfährt.

Fazit: Es ist zwar "Mode", dass Unternehmen in der Schweiz meinen, alles selbst entwickeln zu müssen. Aber muss das auch für die von Steuerzahlern subventionierten BVB gelten, die ja zwangsläufig in enger Partnerschaft mit anderen Transportunternehmen stehen? Im Fall der BLT bewegen sie sich sogar auf demselben Streckennetz!


Peter Waldner, Basel



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Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

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Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.