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Freundschaftlicher Umgang: Anina Ineichen und Esther Keller.

Esther Keller: "Wir alleine gegen alle ist vielleicht nicht der richtige Weg"

Ein Wahlkampf im Alleingang ist ein Kraftakt. GLP-Chef Serge Meyer möchte aber noch nicht über mögliche Allianzen sprechen.


Von Alessandra Paone


Esther Keller sitzt an einem Tisch im Foyer des Basler Congress Centers. Neben der soeben wiedergewählten Baudirektorin liegt ein Blumenstrauss, mit dem sie von Interview zu Interview geht. Dankend nimmt sie eine Flasche Mineralwasser an, die ihr Staatsschreiberin Barbara Schüpbach reicht. Die Anspannung der vergangenen Wochen ist aus ihrem Gesicht gewichen. "Eine Riesenlast ist von mir abgefallen", sagt die Grünliberale im Gespräch mit OnlineReports.

Keller erzählt offen von ihren Befürchtungen, die sie vor dem zweiten Wahlgang geplagt haben. Sie sei von einem Kopf-an-Kopf-Rennen ausgegangen, von einem knappen Resultat. Umso erleichterter sei sie nun, dass das Zwischenresultat bereits so eindeutig sei. Keller liegt um 12 Uhr 10'800 Stimmen vor ihrer Herausforderin Anina Ineichen von den Grünen.

Neben der Euphorie im linken Lager hat auch die Abstimmung zum Ausbau des Autobahnnetzes Keller verunsichert. "Ich wusste nicht, inwiefern der Rheintunnel bei der Regierungswahl eine Rolle spielen würde." Keller hat die gescheiterte Vorlage unterstützt. Genauso ihre Partei – im Gegensatz zur GLP Schweiz. Als Verfechterin der Schiene habe sie aber grosses Verständnis für die Argumente der Gegnerinnen und Gegner. Die Vorstellung einer Riesenbaustelle etwa schrecke viele ab. Keller hätte aber eine klarere Ablehnung erwartet. Das zeige, dass die aktuelle Situation mit den starken Lärmemissionen belastend sei.

 

Ohne Bündnis

 

Dass sie am Ende doch so deutlich im Amt bestätigt worden ist, macht Keller auch von ihrer Person abhängig. "Man schätzt mich offenbar auch als Mensch", sagt sie. Sie versuche Lösungen zu finden, die für möglichst viele Leute aufgehen. Das hätten die Wählerinnen und Wähler offensichtlich gespürt.

Eine Lehre, die Keller aus dem Wahlkampf zieht: Die GLP müsse sich für die Zukunft überlegen, in welche Richtung sie gehen wolle. Man müsse sich Gedanken über mögliche Bündnisse machen. "Wir gegen alle ist vielleicht nicht der richtige Weg", sagt sie.

Keller musste als einzige Bisherige ohne Bündnis antreten – auch im zweiten Wahlgang. Die Bürgerlichen zogen zwar ihre beiden Kandidierenden Eva Biland (FDP) und Stefan Suter (SVP) zurück, um das aus ihrer Sicht "grössere Übel" – eine rot-grüne Regierungsmehrheit – zu verhindern. Mit Ausnahme der Mitte sprach sich aber offiziell niemand für die grünliberale Regierungsrätin aus. Angesichts des deutlichen Resultats haben aber am Ende an der Urne doch viele Bürgerliche für Keller eingelegt.

 

Allianz mit der Mitte?

 

Kellers Botschaft an ihre Partei ist klar. Doch für Präsident Serge Meyer ist es noch zu früh, um über allfällige Allianzen zu sprechen. Er könne Kellers Standpunkt, den sie im Übrigen auch schon parteiintern vertreten habe, gut verstehen. In einem Bündnis sei es sicher einfacher, weil man sowohl mehr personelle als auch finanzielle Ressourcen habe. "Gleichzeitig muss man sagen: Trotz unseres Alleingangs haben wir im Grossen Rat immer noch Fraktionsstärke und sind in der Regierung vertreten", sagt der GLP-Chef. Das sei bei anderen Parteien trotz Bündnis nicht der Fall.

 

Schliesst Gespräche nicht aus: GLP-Chef Serge Meyer.

Dennoch schliesst Meyer Gespräche nicht aus. Die beiden Pol-Kräfte SVP und Basta kommen für ihn allerdings nicht infrage. Und die anderen Parteien im linken und rechten Lager dürften wohl kaum Interesse haben. Bleibt nur die Mitte. "Sie hat uns im zweiten Wahlgang unterstützt", sagt er. Aber bevor man etwas dazu sage, müsse die GLP abwägen, mit welcher Konstellation sie am besten ihre Anliegen durchbringen könne.

 

Fairer Wahlkampf

 

Keller ist bereits mit dem nächsten Interview beschäftigt. Auf dem Weg dahin macht sie noch einen Halt bei den Grünen. Co-Präsidentin Raffaela Hanauer gratuliert der Grünliberalen zur Wahl und umarmt sie herzlich. Auch Konkurrentin Ineichen beglückwünscht Keller. Es folgt ein freundliches, gar freundschaftliches Gespräch zwischen den zwei Frauen. 

Beide sprechen von einem "sehr fairen" Wahlkampf. Sie habe schon früh nach dem ersten Wahlgang den Kontakt zu Ineichen hergestellt und sich immer wieder mit ihr ausgetauscht, sagt Keller. "Hätte sie heute gewonnen, ich hätte ihr das Departement sauber übergeben." Auch das sei Demokratie. 

Anina Ineichen: "Ich bin immer realistisch geblieben."

Ineichen zeigt sich zufrieden mit ihrem persönlichen Ergebnis. Natürlich habe sie auf eine Wahl gehofft. "Aber ich bin immer realistisch geblieben – obwohl in den Medien oft von einem knappen Rennen die Rede war." Auch habe sie nicht damit gerechnet, dass ein Nein zum Rheintunnel gleich Kellers Abwahl bedeuten würde. Die Erfahrung zeige, dass Sachanliegen unabhängig von Personenwahlen funktionieren.

Ob Ineichen bei einer allfälligen Vakanz in der Basler Regierung oder bei den Gesamterneuerungswahlen in vier Jahren wieder kandidieren wird, kann sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Mit 38 Jahren stehe sie mitten im Berufs- und Familienleben. Sie werde dann entscheiden, wenn es so weit sei.

24. November 2024

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