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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
Noch vereint: Die Mitte Baselland beim Wahlkampf-Auftakt.

Baselbieter Mitte-Parteitag: "Das war kein Glanzstück"

Basis-Mitglied Christian Helfenstein wettert über den Ablauf des ersten Parteitags im neuen Jahr – die Vizepräsidentin hat Verständnis, widerspricht aber auch.


Von Peter Knechtli


Die Mitte Baselland segelt gern unter dem schönen Leitmotiv: "Wir halten das Baselbiet zusammen." Derzeit macht die einstige CVP aber eher den Eindruck, sie krache wie ein Kartenhaus zusammen.

Knappe Finanzen machte OnlineReports schon Anfang Dezember bekannt ebenso wie die verwaiste Geschäftsstelle. Ende November endete das 50 Prozent-Pensum der Geschäftsführerin Dominique Häring: Die Prattler Einwohnerrätin und Mitte-Sektionspräsidentin wurde durch den Parteivorstand auf Mandats-Basis zurückgespart – man könnte auch sagen: kaltgestellt.

Denn seither hat ihr die Kantonalpartei keinen einzigen Auftrag mehr erteilt. Ihr Knowhow bleibt ungenutzt. Das ist auch von aussen wahrnehmbar. Die letzte Medienmitteilung stammt vom 17. Oktober. Die Website wirkt inhaltlich fad und nicht aktuell.

Dazu kommt eine Führungskrise: Hannes Hänggi, im vergangnen Mai von OnlineReports noch als "der neue Stern am Baselbieter Mitte-Himmel" bezeichnet, ist seit Kurzem krankgeschrieben und ausser Gefecht. Erst im Juni hatte er von Silvio Fareri das Parteipräsidium übernommen.

Unruhe an der Basis

Jetzt macht sich auch an der Basis Unruhe bemerkbar. Auslöser ist der Parteitag, den rund vierzig Mitglieder am Mittwochabend zur Parolenfassung im Landratssaal in Liestal abhielten.

Für Teilnehmer Christian Helfenstein ist das Fazit klar: "Das war kein Glanzstück!", schreibt er in einer parteiintern breit gestreuten Kritik-Mail, die OnlineReports vorliegt.

Der 66-jährige Betriebsökonom ist Vorstandsmitglied der Sektion Aesch und gehört der örtlichen Geschäftsprüfungs-Kommission an. In seinem Rundbrief gab er ungeschminkt seiner Verwunderung über Ablauf und Inhalt des Parteitags Ausdruck.

So sei "kein Wort" und "keine Begründung" gefallen, weshalb Vizepräsidentin Marie-Caroline Messerli und nicht Präsident Hannes Hänggi den Anlass leitete. "Wurde davon ausgegangen, dass alle anwesenden aus den Medien informiert sind?", fragt Helfenstein. Ebenso sei der Hinweis auf Entschuldigungen und Abmeldungen "schlicht übergangen" worden.

"Kein Zeichen der Wertschätzung"

Irritierend findet Helfenstein ("spricht Bände") auch, dass der frühere Präsident Silvio Fareri die ex-Geschäftsleiterin Häring verabschiedet habe und nicht – wie zu erwarten gewesen wäre – der Vorstand.

"Das ist kein Zeichen von Wertschätzung", schreibt Helfenstein. "Ich weiss, Dominique hat ihre Ecken und Kanten. Sie mag in der Zusammenarbeit nicht immer einfach sein. Aber angesichts ihres zweifellos grossen Engagements und ihres wesentlichen Beitrags zum Erfolg der letzten Jahre hätte sie eine würdige Verabschiedung durch den Vorstand verdient."

Erst ganz zum Schluss seien dann doch noch "ein paar Sätze" zum Gesundheits-Zustand des Präsidenten gefallen. Aber "ein Wort, ein Wunsch zur baldigen Genesung" seien nicht gefallen. Helfensteins emotionale Empfindung: "Mir fehlt die Empathie in der Mitte-Familie. (…) Es wäre so einfach: Eine Karte mit den besten Wünschen und der Unterschrift aller Anwesenden wäre ein schönes Zeichen gewesen."

Der Aescher Mitte-Politiker schliesst mit der dringenden Empfehlung an den Vorstand, "sich betreffend der Kommunikation extern beraten zu lassen". Denn: "Wir geben aktuell ein sehr schlechtes Bild ab."

Aufzurütteln ist das Ziel

Auf Anfrage von OnlineReports wollte sich Helfenstein nicht eingehender äussern. Er sagte lediglich, er sei vom Ablauf der Veranstaltung "total schockiert" gewesen. Deshalb habe er zum Mittel der Rund-Mail gegriffen. Das Ziel sei es, die Partei aufzurütteln: "Macht nicht weiter so!"

Die frühere Geschäftsführerin Dominique Häring hatte es "vorgezogen, nicht am Parteitag anwesend zu sein", wie sie gegenüber OnlineReports erklärte. "Das wollte ich mir nicht antun."

Ob die von Helfenstein geäusserte Kritik Ausdruck einer Strömung an der Parteibasis darstellt, ist derzeit noch schwierig einzuschätzen. Die während über dreieinhalb Jahren aktive und mit den Parteimitgliedern vertraute Mitte-Managerin Häring meint: "Das ist keine Einzelmeldung."

Verständnis für Kritik

Auf Anfrage von OnlineReports zeigt Vizepräsidentin Marie-Caroline Messerli "Verständnis für den Unmut von Herrn Helfenstein". Sicherlich sei "am Parteitag nicht alles richtig verlaufen".

Als Grund führt sie an, dass sie "sämtliche Aufgaben von Hannes Hänggi aufgrund seines krankheitsbedingten Ausfalls auf unbestimmte Zeit sehr kurzfristig übernehmen" musste. Sie sei "froh, dass der Parteitag überhaupt stattfinden konnte", und allen dankbar, die tatkräftig mitgeholfen haben. So auch Silvio Fareri, der verdankenswerterweise die Verabschiedung von Frau Häring übernommen habe.


Messerli sagt, sie sei "auch nicht vor Fehlern gefeit". Ihre Parteitags-Ansprache habe sie nachts zwischen 23 und 24 Uhr schreiben müssen, "weil mein Geschäft und alle weiteren Verpflichtungen aktuell sehr viel Zeit beanspruchen". Sie bitte dafür um Verständnis.

Zum Vorwurf der mangelnden Empathie sagt sie: "Selbstredend wünschen wir Hannes Hänggi gute Besserung und eine rasche Genesung." Dies sei auch ihre Botschaft am Parteitag gewesen. Silvio Fareri war heute telefonisch nicht erreichbar.


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10. Januar 2025

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