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Gastro-Branche: Erst keine Gäste – und jetzt kein PersonalDie Gründe dafür sind vielfältig / Beizen-Boss Ebneter spricht Mitgliedern ins Gewissen Die Corona-Krise hat die Gastro-Branche nachhaltig getroffen: Viele Betriebe kämpfen nicht nur ums finanzielle Überleben. Nachdem aufgrund der Anordnungen der Gesundheitsbehörden erst während Monaten die Gäste ausgeblieben sind, suchen Wirte jetzt verzweifelt nach Arbeitskräften. Seit April sind die Covid-Bestimmungen gelockert, und die Restaurants dürfen wieder offen haben. Während der schönen Sommertage besuchen immer mehr Gäste die Restaurants. Wäre schon für die Beizer, doch viele haben inzwischen ein neues und nicht ganz unerwartetes Problem, wie "Rubino"-Wirt Beat Rubitschung schon im Gespräch mit OnlineReports letzten April andeutete.
"Ich finde kaum Service-Personal", sagt Marc Rosenkranz, der das gleichnamige Café im St. Johann-Quartier betreibt. Er sucht Vollzeit- und Teilzeitpersonal. Und weil er es noch nicht gefunden hat, steht er seit Wochen alleine hinter der Bar und hat alle Hände voll zu tun. Für die Bedienung bleibt keine Zeit mehr. Die Gäste holen deshalb ihre Bestellungen selbst ab. "Ich kann auch die Öffnungszeiten nicht einfach ändern, ohne Kundschaft zu verlieren", so Rosenkranz.
Insbesondere Hilfspersonal für Gastrobetriebe sei inzwischen schwer zu finden, sagt eine andere Wirtin gegenüber OnlineReports, die namentlich nicht genannt werden will. Viele wollten Arbeitszeiten an Wochenenden und am Abend nicht auf sich nehmen, führt diese Gewerbetreibende aus. Oder sie passten ganz einfach nicht ins Team.
Personalmangel hat sich verschärft
Der Präsident des Basler Wirteverbandes, Maurus Ebneter, bestätigt gegenüber OnlineReports, dass es schon vor der Corona-Krise schwierig gewesen sei, gute Mitarbeitende zu finden. Inzwischen habe sich das Problem verschärft.
Für den Mangel an Arbeitskräften im Gastro-Betrieb führt er mehrere Gründe auf: Während des Lockdowns, als alle Gastrobetriebe geschlossen waren, hätten sich viele Angestellte in anderen Branchen neu orientiert: beispielweise in der Logistik oder im Detailhandel. Es sei auch schwieriger geworden, Personal aus dem benachbarten Ausland anzustellen. Zudem böten Jobs in anderen Branchen oft regelmässigere Arbeitszeiten und etwas höhere Löhne als das Gastgewerbe.
Nicht alle Gastro-Betriebe in Basel trifft es gleichermassen. So sagt Raphael Wyniger für die Wyniger-Gruppe, zu der auch das Hotel und Restaurant "Teufelhof" gehört, er habe bisher genügend Personal. Dabei habe er denselben Personalbestand wie vor der Krise. Vakanzen konnte er bis anhin besetzen.
Dass im Herbst endlich wieder grosse Messen wie die Kunstmesse "Art Basel" stattfinden, freut zwar die Gastro-Betriebe. Gleichzeitig sind sie aber besorgt, wenn sie bis dahin nicht genügend Personal finden, um das grosse Publikum auch bedienen zu können. 25. August 2021
"Vom Wirteverband nicht mehr glaubwürdig repräsentiert" Viele Gastronomieunternehmen fühlen sich vom Wirteverband schon lange nicht mehr glaubwürdig repräsentiert. Solange Wirte-Präsidenten öffentlich Hungerlöhne verteidigen, sollten wir uns über Imageprobleme nicht wundern. Denn wer faire Löhne bezahlt, muss den Vergleich mit anderen Branchen nicht fürchten und darf auf gute Mitarbeitende zählen. Johann Rudolf Meier, Gastronomieunternehmer Berest-Gruppe, Basel "Wertschätzung bedeutet auch anständige Löhne" Es ist schon erstaunlich wie beratungsresitent manche Branchen sind: Selbst der berühmte "Wink mit dem Kochlöffel" zeigt keine Wirkung. Wertschätzen heisst eben auch anständige Löhne bezahlen und die Work-Live-Balance garantieren. Darum war es ausgesprochen Dumm, sich in Basel-Stadt gegen den Mindestlohn in die Bresche zu werfen. Das haben die Angestellten verstanden und sind gegangen – ich hoffe für die vielen tollen "Beizen" in Basel, dass sie sich das hinter "den Löffel" schreiben. Es wäre trist und traurig ohne feine Gastronomie. Daniel Kobell-Zürrer, Basel "Da muss man sich nicht wundern" Noch am 30. Mai – kurz vor der Abstimmung zum kantonalen Mindestlohn – postet Maurus Ebneter auf der Facebook-Seite vom Basler Wirteverband: "Mitten in der Krise den welthöchsten staatlichen Mindestlohn einführen? Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer!". Tom Wiederkehr, Basel |
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