Werbung

© Foto by Kostas Maros
"Wurzelbehandlung gestartet": JSD-Vorsteherin Stephanie Eymann.

Rot-Grün scheitert: Keine PUK für die Polizei Basel-Stadt

Die Kritik am "Bericht Schefer" wächst. Die bisher aufgedeckten Missstände reichen dem Parlament nicht, um das schärfste Kontrollinstrument einzusetzen. Und es gibt Wahlkampf-Vorwürfe aus den eigenen Reihen.


Von Jan Amsler


Die Debatte um die Missstände bei der Basler Polizei wechselt die Richtung. Als Markus Schefer, Professor für Staats- und Verwaltungsrecht, zusammen mit einer Deutschen Polizeidirektorin und einer Juristin im Juni einen Bericht mit happigen Rassismus- und Sexismus-Vorwürfen veröffentlichte, war der Aufschrei im ganzen Land gross. Die zuständige Justiz- und Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann ergriff rasch Massnahmen und zog den Kommandanten Martin Roth und weitere Leitungsmitglieder von ihren Posten ab. Doch nun wächst die Kritik am sogenannten Bericht Schefer.

"Der Bericht weist schwere Mängel auf", sagt SVP-Grossrat und Regierungskandidat Stefan Suter am Mittwoch in der Parlamentssitzung. Er kritisiert scharf, dass Schefer die Protokolle der Untersuchung vernichtet hat. Die "grosse Tragweite", die es benötigt, um eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) zu rechtfertigen, sei nicht gegeben. Zudem sage Schefer selbst, dass die meisten Korps-Angehörigen ihre Arbeit gut verrichten würden, hiess es von anderer Seite.

SP und das Grün-Alternative Bündnis (GAB) hatten beantragt, eine PUK einzusetzen. Doch der Vorstoss ist im Grossen Rat erfolglos: Die Mitglieder lehnen ihn mit 52 Nein- und 44 Ja-Stimmen bei 3 Enthaltungen ab.

 

Grüner rügt eigene Partei: "Wahlkampf-Manöver"

 

SP-Mitglieder weisen auf einen Widerspruch hin: Wenn der Bericht Schefer nun ungenügend sein soll – worauf stützt dann Eymann ihre Personalentscheide? Dennoch bleibt die Ratslinke mit ihrer Argumentation allein. Sie fordert eine Aufarbeitung, um Transparenz und damit Vertrauen in "das Gewaltmonopol" und "eine der sensibelsten Institutionen" im Staat zu schaffen, wie etwa GAB-Politiker Nicola Goepfert mahnt. Es brauche "eine Wurzelbehandlung"; es reiche nicht, sich nur um den Zahn zu kümmern, sagt SP-Fraktionschefin Michela Seggiani. Die Untersuchung könne auch das Problem mit dem massiven Unterbestand angehen.

Erstaunlich ist der Auftritt des Grünen-Politikers Oliver Thommen: Er wirft seiner Partei, der SP und Basta vor, ein "reines Wahlkampf-Manöver" zu betreiben und Stimmung gegen eine Regierungsrätin zu machen. Es sei nicht der richtige Zeitpunkt für eine PUK, die Verantwortung liege bei der Geschäftsprüfungskommission (GPK). Auch andere sehen im Vorstoss ein Misstrauensvotum gegen die GPK.

Thommen ist nicht der einzige, der ausschert. Laurin Hoppler und Anouk Feurer vom Grün-Alternativen Bündnis enthalten sich bei der Abstimmung, genauso Tim Cuénod. Der SP-Grossrat ist Präsident der GPK.

Ansonsten sind die Parteien geschlossen: Rechts von Rot-Grün sprechen sich die Fraktionen gegen die PUK aus.

 

Eymann: Keine "Dentalhygienikerin"

 

Stephanie Eymann ist der Meinung, die Missstände lägen "ungeschminkt" auf dem Tisch. Sie bezweifelt, dass eine PUK einen Mehrwert bringen könnte, stattdessen würde sie Ressourcen binden. Diese benötige es jedoch, "um den Weg in die Zukunft zu beschreiten".

Anders als Seggiani sei sie nicht "als Dentalhygienikerin unterwegs", aber die Wurzelbehandlung sei gestartet: Eine Taskforce mit Ex-Luftwaffenchef Aldo Schellenberg ist initiiert, und Interimskommandant Thomas Würgler hat am Montag seine Arbeit aufgenommen.

Gegen eine PUK spricht auch, dass die Kommission die Untersuchungen erst im kommenden Jahr aufnehmen könnte, während die GPK sich bereits an die Arbeit gemacht hat. Doch das jetzige Nein zur PUK schliesst nicht aus, dass die Politik später auf den Entscheid zurückkommt. Dies hängt vor allem davon ab, was die Untersuchungen weiter zutage fördern. Oder in den Worten Thommens: "Bewahren wir einen kühlen Kopf und untersuchen dann, wenn es wirklich etwas zu untersuchen braucht."

Die PUK ist das schärfste Kontrollinstrument des Parlaments. Seit der Einführung 1992 kam sie erst zwei Mal zum Einsatz: 2020 wegen des Biozentrums und 2003 wegen Vorkommnissen bei der Pensionskasse des Staatspersonals.

11. September 2024

Weiterführende Links:


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Weitere aktuelle News

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gehort.gif
"Heute einen neuen Präsidenten wählt Tunesien."

Radio SRF 1
in den 8 Uhr-Nachrichten
vom 6. Oktober 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gehort.gif

Gepflegte News-Sprache hier zelebriert wird.

RückSpiegel

 

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.