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© Foto by Doris Flubacher
"Das Publikum wird mit den Künstlern älter": Daniel Buser (l.) und Roland Suter (r.) mit Michael Wernli (Mitte).

Daniel Buser und Roland Suter: "Das können Sie als Headline nehmen!" – "Das gibt einen Shitstorm!"

Fast 30 Jahre haben die beiden Kabarettisten auf der Bühne zusammengearbeitet. Mit "Glück 2.0" sagen nun touche ma bouche "Aadie". Ein Abschiedsgespräch.


Von Fabian Schwarzenbach


Daniel Buser und Roland Suter: 28 Jahre gemeinsam auf der Bühne, und jetzt soll Schluss sein. Haben Sie sich das gut überlegt?
Roland Suter: Wir haben es uns nicht nur gut, sondern auch lange überlegt. Das war ein Reifeprozess, der mehrere Jahre gedauert hat. Solange wir noch gesund sind, Publikum haben und frei entscheiden können …
Daniel Buser: … und aktiv "Aadie" sagen können.

Die Welt ist ja etwas aus den Fugen geraten: Wäre das nicht die beste Basis für Kabarett und Satire?
Daniel Buser: Sie ist ja nicht erst seit ein paar Jahren aus den Fugen geraten, es gab in der Weltgeschichte immer schon grosse Fugenbrüche. Wir sind jetzt fast 30 Jahre zusammen unterwegs. Das ist ein grosser Zeitabschnitt, in dem auch viel geknackt hat. Aber wir haben weniger politisches, sondern mehr musikalisches, philosophisches Kabarett gemacht: Kritik an Dingen, an Missständen geübt und über unsere Figuren auch an Personen. Wir haben es auch auf Persönliches heruntergebrochen.
Roland Suter: Es ist sicher eine reichhaltige und schwierige Zeit. Eine Meldung ploppt auf und ist morgen schon wieder weg. Daher muss man versuchen, die grösseren Bögen zu schaffen. Das liebe ich am Kabarett.

Ist es schwieriger, das Publikum für die eigene Kunst zu gewinnen?
Roland Suter: Nein, das glaube ich nicht, weil wir mit Themen arbeiten, die die Leute berühren. Wir reden von Abschied, Rückblick oder Endlichkeit. Der Tod ist vielleicht auch in den Gedanken. Gleichzeitig nehmen wir uns selbst auf die Schippe: Geistig noch voll da, aber der Körper macht vielleicht nicht mehr so mit. Da springt der Funke schnell zum Publikum über, das sich denken kann: "Zum Glück geht es denen noch etwas schlechter als mir."

Geht es Ihnen denn schlechter als dem Publikum?

Roland Suter: Das ist ja immer relativ.

Daniel Buser: "Die Leute wissen ja nicht, was echt ist und was nicht."

Daniel Buser: Damit kann man auch spielen, das ist ja das Tolle! Die Leute wissen ja nicht, was echt ist und was nicht. Ist das privat oder gespielt? Das ist osmotisch, das reflektiert zurück zum Publikum. Wir nennen das die inszenierte Spontanität. Diesen Begriff haben wir selbst erfunden.
Roland Suter: Er hat immer noch etwas!
Daniel Buser: Das Publikum ist überzeugt, dass dieses oder jenes erfunden ist. Ich korrigiere dann: Nein, das ist die Wahrheit.

Was macht für Sie gutes Kabarett aus? Ist es die Pointe oder eher das übergeordnete Programm?
Roland Suter: Wir schauen nicht auf die Pointen-Dichte, eher auf die Variationen und die versteckten Anspielungen, die vielleicht nur ein paar Leute begreifen. Dann setzen wir aber auch mal einen, von dem man weiss, es ist ein Brüller. Es ist wichtiger, die Leute durch den Abend zu führen.

Hat sich das Publikum während der 28 Jahre gewandelt?
Daniel Buser: Nein, es ist mitgekommen.
Roland Suter: Das ist so, das Publikum wird mit den Künstlern älter. Wenige schaffen das Generationenübergreifende. Ein Beispiel wäre Emil – oder auch Franz Hohler. Sonst ist es eher normal, dass junge Künstler ein junges Publikum ansprechen. Ältere sind durchaus interessiert, aber umgekehrt funktioniert es fast nicht.
Daniel Buser: Wir hatten aber nicht nur ein Publikum. Wir hatten auch Hunderte massgeschneiderte Auftritte, wie an Geburtstagen oder Firmenanlässen. Oft kannte man uns nicht. Dort haben wir ein anderes Publikum erreicht. Zehn Jahre haben wir in der Messe Basel Handelsschul-Diplomfeiern moderiert. Um dort zu reüssieren, musste man die Jungen erreichen.
Roland Suter: Das war eine Chance, wie auch die Kooperationen mit anderen: Wir haben jahrelang Vorfasnachts-Kabarett gemacht. Immer mit unterschiedlichem Publikum.

Kann man mit Kleinkunst Geld verdienen? Vermutlich schon, sonst hätten Sie es nicht gemacht ...
Roland Suter: Man kann schon ein bisschen Geld verdienen. Ob jetzt Strassenmusik lukrativer ist, weiss ich nicht. Wenn man gut ist, verdient man vielleicht mehr. Aber es ist natürlich so, dass jeder von uns seine Fähigkeiten weiter eingesetzt hat, etwa als Regisseur, als Autor, als Sprecher, als Moderator. Als Gesamtpaket ging es in den letzten dreissig Jahren auf.

Wird es von Ihnen ein anderes Projekt geben?
Roland Suter: Es gibt nichts Konkretes. Ich nehme es für mich etwas ruhiger und mache Sachen, die mir wirklich Spass machen.
Daniel Buser: Ob dann dort Vorfasnacht drin ist?

Roland Suter: "Alle vier Jahre Fasnacht würde reichen."

Roland Suter: Vielleicht.
Daniel Buser: Du bist ja aktiv in der Vorfasnacht. Das wird weiterlaufen. Aber ob wir noch etwas zusammen machen?
Roland Suter: Wenn wir Lust haben, sicher, aber kein abendfüllendes Programm mehr.

 

Aber Fasnacht macht doch immer Spass?

Roland Suter: Ich bin weiterhin ein Verfechter der These, dass alle vier Jahre Fasnacht reichen würde. Ich freue mich auch auf die Olympischen Spiele oder die Fussball-WM – aber wenn man das jedes Jahr hat?
Daniel Buser: Das können Sie als Headline nehmen!
Roland Suter: Das gibt einen Shitstorm!

Wenn wir schon dabei sind: Was war Ihre grösste Panne während eines Auftritts?
Roland Suter: An einem Privatanlass wurde uns versprochen, dass wir eine Tonanlage haben, da die Veranstaltung für Pensionierte war. Die Anlage wäre aber bereits in den 60er-Jahren veraltet gewesen, und die Qualität der beiden Mikrofone war völlig unterschiedlich. Wir haben trotzdem gespielt. Nach zehn Minuten sagte eine Dame: "Wann kommt endlich Willy?" Willy war der Witze-Erzähler nach uns. Da stirbst du auf der Bühne! Und bei unserem allerersten Programm "Glück" lag jeweils eine echte 1000er-Note auf der Bühne. Ich habe dem Publikum erzählt, Glück sei, wenn man etwas finde und es sofort weitergebe. Also habe ich die Note jemandem im Publikum gegeben. Sechs Vorstellungen ging das gut, die Person brachte die Note jeweils zurück. Nach der siebten Vorstellung fragte ich die anderen, ob jemand die Note abgegeben habe. Sie ist nie mehr aufgetaucht. Ob die Person gemerkt hat, dass die Note echt war?

Was raten Sie jüngeren Kabarettistinnen und Satirikern, die frisch einsteigen?
Roland Suter: Es ist immer gefährlich, als alter Sack etwas zu empfehlen. Aber so viel: sich immer treu bleiben! Versuchen, einen eigenen Stil zu entwickeln, und nicht jemandem nacheifern. Subtilität, Hintergrund und Hintergründigkeit gehören dazu. Versuchen, die Leute zu verführen. Das unterscheidet Kabarett von Comedy: Man darf sich Zeit lassen. Was ist der Unterschied zwischen einem Kabarettisten und einem Comedian?

Sagen Sie es mir.

Roland Suter: Der Comedian macht es wegen dem Geld, der Kabarettist wegen des Geldes. Dieser Spruch ist von Henning Venske, nicht von mir.
Daniel Buser: Man muss die Intensität für eine Sparte haben, aber auch noch anders denken und andere Erfahrungen machen. Diejenigen, die mehr Dinge machen, sich mehr Nahrung holen, sprich andere Formen, andere Formate und nicht nur ein Standbein haben, sind erfolgreicher. Alles andere ist verheerend. Wenn es zwischen 20 und 30 plötzlich harzt, dann kann man schnell versanden. Vor allem, wenn man in einem sogenannten Schnellschuss-Genre tätig ist.

Vorher sehen wir Sie noch auf der Teufelhof-Bühne: Was dürfen die Zuschauerinnen und Zuschauer von Ihrem neuen Programm "Glück 2.0" erwarten?

Daniel Buser: Es erwartet sie, was sie erwarten.

Wie meinen Sie das?
Daniel Buser: Die Leute erwarten diesen Abschluss, sie erwarten etwas Heiteres, Musikalisches. Das erwarten sie, und das bekommen sie ein Stück weit auch.

Nur ein Stück weit?
Roland Suter: Er relativiert! Das Publikum darf von A bis Z einen heiteren, verschmitzten, augenzwinkernden Abend mit uns verbringen und nochmals etwas Glück spüren.

 

Premiere: Donnerstag, 12. September 2024, im Theater Teufelhof. Nächste Vorstellungen am 13., 14., 19., 20., 21., 26., 27. und 28. September 2024. Weitere Auftritte sind geplant.
touchemabouche.ch

12. September 2024


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