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© Foto by Alessandra Paone, OnlineReports.ch
Treffen sich am Christoph Merian-Ring in Reinach bald Muslime zum Gebet?

Die Basler Hicret-Moschee kauft eine grosse Gewerbefläche in Reinach

Der Verein will die Räumlichkeiten im Industriegebiet Kägen zu einem Ort der Begegnung und des Gebets umfunktionieren. Für Letzteres gibt es aber noch ein paar Hürden.


Von Fabian Schwarzenbach


Eine Gewerbefläche von 570 Quadratmetern in einer Gewerbeliegenschaft im Reinacher Kägengebiet wird für 1,7 Millionen Franken verkauft. Als Käuferin tritt die Basler Hicret-Moschee auf, die der Schweizerischen Islamischen Gesellschaft angeschlossen ist. 

Die Moschee hatte ihren Sitz einst an der Hardstrasse in Basel. Sie musste diese Räumlichkeiten jedoch verlassen, weil die Gebäude abgerissen werden. Der Auszug erfolgte bereits vor der Corona-Pandemie Anfang 2020. In der Zwischenzeit haben die Muslime in anderen Moscheen gebetet, unter anderem ist in Liestal eine neue eröffnet worden.

Ein Sprecher der Hicret-Moschee, der seinen Namen nicht öffentlich nennen möchte, bestätigt Informationen von OnlineReports. "Wir haben die Räumlichkeiten erworben und stellen sie derzeit noch instand." Geplant sei ein Raum für Begegnungen und das Gebet. Bis zur Eröffnung dauere es sicher noch zwei, drei Monate, sagt der Sprecher und betont, dass an einem Eröffnungsanlass auch Besucherinnen und Besucher willkommen seien. 

 

Bereits 2019 in den Schlagzeilen

 

Die Basler Hicret-Moschee gelangte Mitte 2019 in die Schlagzeilen, weil sie aus der Basler Muslimkommission austreten wollte. Hintergrund waren politische Auseinandersetzungen. Dem Dachverband islamischer Organisationen im Kanton Basel-Stadt wurde vorgeworfen, seit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei verstärkt Politik im Sinne der türkischen Regierungspartei AKP zu betreiben.

Die Hicret-Moschee krebste dann zurück und wurde dafür vom Basler Stadtentwickler Lukas Ott kritisiert. Er bezeichnete damals die Muslimkommission in der Basler Zeitung als "gefährliches Monopol". Ob die Hicret-Moschee inzwischen ihre Mitgliedschaft wieder gekündigt hat, ist unklar. Auf der Website der Muslimkommission ist sie jedenfalls nicht mehr aufgeführt.

Buchs: "Wir werden die Nutzung beobachten – und wenn nötig eingreifen."

Die Gemeinde Reinach ist über den Verkauf der Gewerbeparzelle im Kägen an die Hicret-Moschee informiert. Gemeindepräsident Melchior Buchs will von einem Gebetsraum nichts wissen und betont: "Es ist ein Begegnungsraum." Denn für Ersteren brauche es eine Baubewilligung, da es sich um eine Umnutzung handeln würde. Buchs äussert sich aber zurückhaltend, zumal noch ein Antrag gestellt werden könne und die Gemeinde einen solchen "selbstverständlich prüfen" würde. Wird der Raum aber weiterhin als Büro genutzt, ist keine Änderung nötig. 

Die Reinacher Bauverwaltung bestätigt auf Anfrage, dass die Hicret-Moschee Informationen eingeholt habe. "Am Ende ist es eine semantische Frage", ergänzt Buchs. Anders gesagt: Es handelt sich um einen Graubereich, zumal es darauf ankommt, was man unter Begegnungsraum und Gebetsraum versteht. Die effektive Umsetzung muss dann aber dem Gesetzestext entsprechen. 

 

Die Gemeinde beobachtet

 

Buchs kündigt an: "Wir werden die Nutzung beobachten – und wenn nötig eingreifen." Dazu müssten aber auch externe Hinweise eingehen. Die Bauverwaltung Reinach wie auch Gemeindepräsident Buchs betonen, dass ein Einschreiten im Moment nicht notwendig sei.

Dass eine Umnutzung zu einer Moschee oder zu einem Gebetsraum auch schiefgehen kann, zeigt das Beispiel der Islamischen Gemeinschaft Bosniens Basel. Sie hat 2015 das Landhaus Römerburg in Muttenz gekauft und wollte das Restaurant umnutzen. Der Verein erhielt dafür aber keine Bewilligung. Laut der Website der Basler Muslimkommission betreibt er seine Aktivitäten vorübergehend in Allschwil.

 

Gewerbe fühlt sich an den Rand gedrängt

 

Es stellt sich auch die Frage, wie das umliegende Gewerbe auf eine Moschee in ihrem Gebiet reagiert. Daniela Vorpe, Präsidentin von KMU Reinach, wusste bisher nichts von den Plänen der Hicret-Moschee. Unabhängig davon sagt sie: "Das Gewerbe hat Mühe, Flächen zu finden. Es wird an den Rand gedrängt." Das sei generell keine schöne Entwicklung.

Vorpe nimmt aber auch die Gemeinde in die Pflicht. "Es gibt keine aktive Betreuung", kritisiert die KMU-Vertreterin. Es fehlten attraktive Rahmenbedingungen für das Gewerbe und produzierende Betriebe. "Es bräuchte eine Stadtentwicklung", fordert sie und schlägt vor, in Absprache mit den Eigentümern auf dem Kägen-Areal eine Auslegeordnung zu machen, wer wo was anbieten könnte. "Food-Trucks könnten zusammen unterkommen, denn sie benötigen alle Lüftungsanlagen für die Küchen", nennt sie ein Beispiel.

14. Mai 2024


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