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"Wir sind eine bürgerliche Partei mit sozialer Ader": Simon Oberbeck.

Simon Oberbeck will Präsident der Mitte Baselland werden

Der Fraktionschef im Landrat will die Partei strategisch neu aufstellen und auf die Wahlen 2027 vorbereiten. Seine persönlichen Ambitionen spielen dabei wohl auch eine Rolle. 


Von Alessandra Paone


Hannes Hänggis Rücktritt als Präsident der Baselbieter Mitte kommt nicht überraschend. "Wer Hannes kennt, weiss, dass er eine Aufgabe nur dann übernimmt, wenn er mindestens 100 Prozent geben kann", sagt ein früherer Berufskollege. 

Offenbar fühlt sich der 47-Jährige im Moment nicht dazu in der Lage. Hänggi hat jedenfalls beschlossen, die Parteileitung per 9. April 2025 aus gesundheitlichen Gründen abzugeben. Er bleibt aber Landrat und Präsident der Geschäftsprüfungskommission.

Anfang Jahr machte OnlineReports bekannt, dass der Landrat aus Schönenbuch wegen Krankheit für unbestimmte Zeit ausfällt. Über seinen Gesundheitszustand war damals und ist auch jetzt nichts zu erfahren. Überhaupt ist es derzeit nicht ganz einfach, von der Mitte Informationen zu erhalten. In der Medienmitteilung vom Montag ist zwar Marie-Caroline Messerli als Kontaktperson angegeben. Die Vizepräsidentin ist für Hänggi eingesprungen und leitet die Partei bis Ende April interimistisch. Messerli ist aktuell aber krank und deshalb nicht erreichbar, wie die Sekretärin der Anwältin ausrichtet. 

 

Neue Generalsekretärin

 

Die Baselbieter Mitte befindet sich schon seit Längerem in einer Krise. Ende vergangenes Jahr löste sie die Geschäftsstelle in Pratteln auf und trennte sich auf Druck einzelner Vorstandsmitglieder von der einstigen Geschäftsführerin Dominique Häring. Ein Streit im Vorstand führte zudem zum Rücktritt eines Mitglieds. Hänggi zeigte sich damals sehr unzufrieden mit der Situation und sprach von einem "schlechten Signal" seiner Partei.

Hänggis Absicht war ursprünglich, Häring auf Mandatsebene weiter zu beschäftigen. Daraus ist aber nichts geworden. Die Mitte hat trotz angeblicher Geldsorgen Noemi Balmer als Generalsekretärin angestellt; sie unterstütze die Partei bereits seit Januar mit "Tat und Rat", heisst es im Communiqué. Balmer verfüge über "eine langjährige und fundierte Erfahrung im Bereich Administration, Marketing und Organisation".

Eine Findungskommission wird sich nun um Hänggis Nachfolge kümmern und die Wahlen für die Generalversammlung vom 9. April vorbereiten. Interims-Präsidentin Messerli hat aus beruflichen Gründen bereits abgesagt. Sie stellt sich aber weiterhin als Vizepräsidentin zur Verfügung. Bis zum 10. März 2025 können die Sektionen Kandidierende für das Präsidium und den Vorstand nominieren.

 

Simon Oberbecks Ambitionen

 

Einen Interessenten für das Amt gibt es aber schon: Simon Oberbeck, Chef der Mitte-Fraktion im Baselbieter Landrat, überlegt sich eine Kandidatur. Er sei bereit, seinen Beitrag für die Partei zu leisten und diese strategisch neu aufzustellen, sagt er auf Anfrage von OnlineReports. Im Fall einer Wahl würde er das Fraktionspräsidium abgeben.

 

Oberbeck ist 41 Jahre alt und gehört dem Landrat seit Ende 2015 an. Er rückte damals für den unerwartet verstorbenen Claudio Botti nach. Der Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft ist in der Partei stark verankert und hatte auf kantonaler wie nationaler Ebene diverse Funktionen inne – unter anderem war er Präsident der Jungen CVP Schweiz.

 

Sein Interesse fürs Präsidium dürfte aber nicht ganz uneigennützig sein. Aus dem Umfeld des Vorstands ist zu hören, dass Oberbeck wohl hoffe, sich als Parteichef für weitere Ämter in Stellung zu bringen – zum Beispiel für den Regierungsrat. Dazu möchte sich der Birsfelder Gemeinderat im Moment aber nicht äussern. Es sei noch zu früh, sagt er. Nun gehe es vor allem darum, die Mitte Baselland auf die kantonalen und nationalen Wahlen im Jahr 2027 vorzubereiten.

 

Mehrbelastung für Fraktion

 

Tatsächlich könnten die beiden Termine für die Partei sehr herausfordernd werden. Sollten Regierungsrat Anton Lauber und Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter nicht mehr antreten, müsste die Mitte gleich zwei Vakanzen besetzen. Auch könnte der Kanton Baselland wegen der Bevölkerungsentwicklung künftig nur noch Anspruch auf sechs statt sieben Nationalratssitze haben, was die Ausgangslage zusätzlich verschärfen würde. 

Selbst wenn Lauber und Schneider-Schneiter erneut kandidieren – und es gibt derzeit Anzeichen dafür –, muss die Mitte mögliche Kandidatinnen und Kandidaten bereithalten. Hannes Hänggi, der als Nachfolger von Lauber gehandelt wurde, kommt nach den aktuellen Ereignissen eher nicht mehr infrage. Ein anderer Name, der immer wieder fällt, ist jener des ehemaligen Landratspräsidenten Pascal Ryf. 

Doch bevor sich Oberbeck um die Zukunft der Partei und seiner Rolle darin kümmern kann, muss er dafür sorgen, dass seine Fraktion funktioniert. Das sonst zehnköpfige Gremium besteht derzeit nur aus acht Mitgliedern. Neben Hänggi ist auch Béatrix von Sury d'Aspremont krankheitsbedingt abwesend. Wie lange die beiden fehlen werden, ist noch offen. Oberbeck rechnet damit, dass von Sury d’Aspremont bald wieder komme. "Aber mit Sicherheit weiss man das bei Krankheiten nie."

 

Wo liegt die Mitte?

 

Die Absenzen bedeuten für die anderen Mitglieder eine Mehrbelastung. Oberbeck versichert aber, dass die Fraktion "absolut funktionsfähig" sei und nach wie vor ihren Beitrag zur Stärkung der politischen Mitte leiste. Während der letzten Landratssitzung hatte man allerdings eher den Eindruck, dass die Mitte-Fraktion von der SVP und der FDP gesteuert wird. 

So sprachen sich Oberbeck und Co. gegen die Stellvertreter-Lösung für Landrätinnen und Landräte aus. Die frühere GLP-Landrätin Regula Steinemann hatte das Anliegen 2020 mit der Unterstützung der damaligen CVP per Motion eingebracht. Entsprechend schockiert reagierten die Grünliberalen nun auf die Kehrtwende ihrer einstigen Verbündeten. 

Oberbeck wehrt sich gegen den Vorwurf der Fremdbestimmung. "Wir haben ganz einfach gemerkt, dass die Stellvertreter-Lösung nicht mehrheitsfähig ist", sagt er. Und ergänzt: "Wir sind eine bürgerliche Partei mit einer sozialen Ader."

Wie in der Stadt sucht die Mitte auch im Baselbiet ihre Mitte.

17. Februar 2025

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"Letztes Jassturnier – Seniorenverein Waldenburgertal"

Volksstimme
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Ungewollt makaber.

RückSpiegel

 

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Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.