© Fotos by Christof Wamister, OnlineReports.ch
Neuer Klimakonflikt im Basler Gundeli: Fernwärme kontra Bäume?Die Wohngenossenschaft Thierstein opfert geschützte Bäume für einen Fernwärmeanschluss. Auch ein Sanierungsprojekt sorgt für Streit. Die Wohngenossenschaft Thierstein an der Gundeldingerstrasse in Basel gilt in Genossenschafts- und Architekturkreisen als Problemfall. Die in sechs Zeilen quer zur Strasse gestellten Wohnblöcke zwischen Zwinglihaus und Brunnmattschulhaus sind im Jahr 1943 entstanden, in Zeiten der Wohnungsnot.
Fernwärme bringt neuen Konflikt
Seit zwölf Jahren lösen sich die Studien und Baubüros zum Fall ab, ohne dass ein Entscheid gefallen wäre. Die Wohngemeinschaft Thierstein steckt in der "Mieterfalle", wie dies ein langjähriger Genossenschafts-Experte ausdrückt. Die Gemeinschaft kann sich nicht für eine Lösung entscheiden, die mittel- bis langfristig notwendig, aber mit mehr Kosten und Unannehmlichkeiten verbunden wäre.
Grüne Oase
Betroffen ist ein Gebiet unterhalb des Gundeldingerrains, das vermutlich vielen Quartierbewohnern nicht bekannt ist: Oberhalb des Genossenschafts-Areals befinden sich zwei Wohnblöcke, die durch Stichstrassen erschlossen sind. Es besteht nicht einmal eine Fussgängerverbindung zwischen den beiden Wohnbereichen, sodass hier trotz Parkplätzen so etwas wie eine grüne Oase entstehen konnte. Überdies beginnt bergaufwärts eine Zone des strengen Baumschutzes, im Zonenplan grün schraffiert.
Trotz Parkplätzen grün: Blick vom Ingelsteinweg.
Die Baumschutzkommission der Stadtgärtnerei war somit beim ersten Durchgang gar nicht begeistert über das Ansinnen und lehnte das Fällgesuch 2022 ab. Nur drei Monate später revidierte die Stadtgärtnerei ihren Entscheid, nachdem die IWB und der Vorstand der Wohngenossenschaft insistiert und erklärt hatten, es gäbe keine echten Alternativen. Solche gab es allerdings schon: mitten durch die Siedlung. Das würde aber die Ausbaupläne der Genossenschaft infrage stellen.
Stadtgärtnerei pro Fernwärme
In der Fällbewilligung, die OnlineReports vorliegt, formuliert die Stadtgärtnerei die Linienführung an der Parzellengrenze wie folgt: "Sie ist in enger Zusammenarbeit mit dem beauftragten Baumpfleger und sehr akribisch erarbeitet worden. Die Möglichkeiten für eine Leitungsführung in diesem Bereich sind aufgrund des freizuhaltenden Baubereichs, der Hanglage, den entsprechenden Hangsicherungen und den statischen Anforderungen an die Fernwärme stark eingeschränkt." Die zu fällenden zwölf geschützten und fünf ungeschützten Bäume sollen ersetzt werden.
Widerstand im Gundeli
Der Vorstand der Wohngenossenschaft Thierstein bedauert in einem Bericht auf seiner Homepage "ausserordentlich (…), dass der Fernwärmeanschluss mit der Fällung von Bäumen einhergeht". Auch er würde "eine Leitungsführung begrüssen, welche mit keinen Baumfällungen verbunden ist. Bei der gewählten Leitungsführung handelt es sich daher gewissermassen um einen Kompromiss: Es müssen leider einige Bäume weichen, um langfristig eine ökologisch nachhaltige Wärmeerzeugung für die WGT zu ermöglichen".
Dieser Beitrag wurde ermöglicht dank des OnlineReports-Recherchierfonds.
22. Oktober 2024
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