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"Damit lokale Kleinstparteien nicht einfach ins Parlament rutschen": Die Argumentation der SVP verfängt nicht.

Wahlreform: Baselbieter Landrat sagt Nein zu übertriebenen Prozenthürden

Die SVP scheitert mit zwei Anträgen zulasten der kleinen Parteien klar. Die Mehrheit findet: "Wir wollen eine breite politische Palette in diesem Rat."


Von Thomas Gubler


Zweiter Akt in der parlamentarischen Auseinandersetzung um die Neuregelung der Wahlen in den Baselbieter Landrat. Vor zwei Wochen sind die Bürgerlichen mit ihrem Vorhaben, auf die Revisionsvorlage gar nicht erst einzutreten, gescheitert. Nun versucht die SVP am Donnerstag erfolglos, den kleinen Parteien wie etwa der EVP oder der GLP den Zugang zum Kantonsparlament mit übertriebenen Prozenthürden zu erschweren oder zu verunmöglichen.

Eigentlich schien die Detailberatung zur Wahlrechtsreform mit der Einführung des sogenannten Doppelproporzes eine klare Sache zu werden. Nach dem Bekenntnis zur Reform vor zwei Wochen sollte es nur noch ums Technische gehen. Dass dann doch nicht alles so reibungslos verläuft, dafür sorgt die SVP mit zwei Anträgen.

Jansen: "Will man in diesem Parlament nun den Volkswillen abbilden oder nicht?"

Laut dem regierungsrätlichen Vorschlag kann eine Partei beziehungsweise eine Wahllistengruppe an der Sitzverteilung nur teilnehmen, wenn ihre Liste in einem Wahlkreis mindestens fünf Prozent der Stimmen erzielt oder sie gesamtkantonal auf einen Wähleranteil von drei Prozent kommt. Die SVP will die beiden Quoren auf zehn und fünf Prozent erhöhen. "Damit lokale Kleinstparteien nicht einfach ins Parlament rutschen", wie Landrat Martin Karrer in der Debatte erklärt.

SP, Grüne, Mitte und die direktbetroffenen GLP und EVP lehnen die Anträge kategorisch ab. "Wir wollen eine breite politische Palette in diesem Rat", sagt Béatrix von Sury (Mitte). Und Ronja Jansen (SP), die die Diskussion "bemühend" findet, fragt rhetorisch: "Will man in diesem Parlament nun eigentlich den Volkswillen abbilden oder nicht?"

 

Freisinniges "Nein, aber"

 

Die Freisinnigen hätten eine gewisse Sympathie für die SVP-Anträge, lehnten diese aber gleichwohl ab, sagt der Muttenzer Alain Bai. Die FDP werde jedoch in der Schlussabstimmung nach der zweiten Lesung die Vorlage als Ganzes ablehnen.

Woraufhin FDP-Fraktionschef Andreas Dürr nochmals die grundsätzlichen Vorbehalte seiner Partei zur Reform darlegt. Diese sei weder notwendig noch dringlich. Ein Wahlrecht müsse etwas Austariertes sein. "Und das geltende Recht ist austariert", sagt Dürr. Allein eine Verschiebung in Richtung mehr Proporz müsse im Effekt weder gerechter noch demokratischer sein.

Schliesslich signalisiert auch Marc Schinzel (FDP) ein gewisses Verständnis für die SVP-Anträge und die etwas ambivalente Haltung seiner Partei. Er weist auf die Fünf-Prozent-Hürde in der Bundesrepublik Deutschland als Reaktion auf die negativen Erfahrungen mit der Parteienzersplitterung in der Weimarer Republik hin.

 

Deutliche Abfuhr

 

Am Schluss ist die Sache aber klar. Der Landrat will nichts wissen von Prozenthürden, die zu einem Ausschluss der kleinen Parteien aus dem Parlament führen könnten. Der Antrag "10 statt 5 Prozent" wird mit 60 zu 15 Stimmen und der Antrag "5 statt 3 Prozent" mit 62 zu 14 Stimmen bachab geschickt.

Die zweite Lesung dürfte voraussichtlich am 17. Oktober stattfinden – mit anschliessender Schlussabstimmung. Ein Vierfünftelsmehr wird für die Gesetzesvorlage kaum zustande kommen. Dies spielt aber insofern keine Rolle, als die Vorlage ohnehin der obligatorischen Volksabstimmung untersteht.

26. September 2024

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"Wie scheinheilig"

Ist ja schon eine verkehrte Welt. Ausgerechnet die SVP als sogenannte Volkspartei ist dagegen, dass sich andere Bürger in einem normalen parteipolitischen demokratischen Rahmen betätigen können. Dann gibt es offensichtlich bürgerliche Politiker, die die EU und Deutschland als Beispiel nehmen und argumentieren, dass es dort für sogenannte Kleinparteien die 5-Prozent-Hürde gibt, was auch für die Schweiz interessant wäre. Und genau solche Politiker distanzieren sich dann bei anderen Themen rigoros von der EU, wenn es ihnen nicht in den politischen Kram passt. Wie scheinheilig doch unsere Welt ist.


Bruno Heuberger, Oberwil



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"Flaschfahrer"

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am 12. Oktober 2024
in einem Artikel über
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