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© Fotos by Peter Knechtli
"105 Prozent teurer": Preis für frühere und heutige Kontrolle.

Heizungskontrolle befeuert Bürokratie und verdoppelt Kosten

Das Lufthygieneamt und Baselbieter Gemeinden lagern die Administration der Feuerungskontrolle aus. Hausbesitzer müssen dafür über 100 Prozent mehr zahlen.


Von Peter Knechtli


Im Landratssaal, unter der Bundeshauskuppel, selbst im deutschen Wahlkampf fordern seit geraumer Zeit alle den "Abbau der staatlichen Bürokratie" und eine "Verschlankung der Strukturen". Man kann es schon fast nicht mehr hören.

Im Baselbiet macht gerade das Gegenteil Schule. Bisher galt im Kanton die Regelung, dass ein zertifizierter, von der Gemeinde autorisierter Kontrolleur zwei- oder vierjährlich die Abgaswerte der Heizungsanlagen kontrolliert und die gemessenen Werte an das Lufthygieneamt beider Basel weiterleitet.

"Per Knopfdruck" in die Datenbank

Im Falle von Gelterkinden und acht weiteren Gemeinden war seit 33 Jahren Andreas Bichsel, hauptberuflich Landwirt auf dem Sonnenhof, für diese Kontrolle zuständig. Auf dem Mess-Computer erhob er die Emissionswerte und übertrug sie "per Knopfdruck" in die Datenbank des Lufthygieneamtes: "Zagg – däne!", beschrieb er jeweils den Vorgang.

Den Hauseigentümern verrechnete er jeweils pauschal 60 Franken in bar. Doch das ist Vergangenheit. Denn durch eine soeben angelaufene kantonsweite Reorganisation wegen der Einführung der Holzfeuerungskontrolle wird nicht nur Bichsels Nebenjob obsolet, sondern es erhöht sich auch der Kontrolltarif auf mehr als das Doppelte. Für die Messung einer Ölheizung ist ein Preis von 123.40 Franken belegt – das bedeutet eine Verteuerung von 105 Prozent, ohne zusätzlichen Kundennutzen.

Kernpunkt der Reorganisation: Rund 60 Gemeinden (siehe Box unten) und das Lufthygieneamt haben das bisher kommunale Mess-Management ausgelagert und bei einer neu gegründeten "Geschäftsstelle Feuerungskontrolle" mit Sitz in Birsfelden zentralisiert und liberalisiert.

Nach Vorbereitung durch das Lufthygieneamt und den Verband Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG) erklärte sich der Verband der Feuerungskontrolleure mit eidgenössischem Fachausweis Region Baselland (VFKRBL) bereit, die Trägerschaft der Geschäftsstelle zu übernehmen.

Privatfirma mit Baselbieter Wappen

Leiter dieser Geschäftsstelle auf Mandatsbasis ist Benjamin Wälchli, der laut Basler Handelsregister auch als VFKRBL-Geschäftsführer amtet. Er gründete im September 2023 die "BestWise GmbH". Ihr Zweck: Die "Erbringung von Dienstleistungen und Beratungen in den Bereichen Energie und Umwelt".

Der gelernte Pöstler verschickte im vergangenen Monat ein Informationsschreiben, das den Hauseigentümern die neue Mechanik und die Kostenfolgen der Neuregelung eröffnete.

Pikant: Der Briefkopf mit dem Baselbieter Wappen kann bei Empfängern den Eindruck erwecken, es handle sich um eine staatliche Stelle, was nicht zutrifft.

Dicke Post für Hausbesitzer

Für die Hauseigentümer ist die Botschaft unerfreulich: Laut dem Schreiben muss die Kontrolle künftig "durch eine messberechtigte Fachfirma" oder "durch eine von Ihnen beauftragte Servicefirma" freier Wahl vorgenommen werden.

Kam der Kontrolleur bisher auf eigene Initiative vorbei, muss sich der Hausbesitzer nun proaktiv um die Kontrolle bei einer "Fachfirma" bemühen.

Diese Fachkraft, in der Regel etwas teurer als der frühere Ortskontrolleur, zieht beim Hausbesitzer vor Ort gleich auch die einheitliche "Administrationsgebühr" von 44.10 Franken ein, die ihr von der Birsfelder Geschäftsstelle wiederum in Rechnung gestellt wird.

Wälchli reagierte auf OnlineReports-Fragen etwas gestresst ("viel Arbeit") und schmallippig. Laut seinen Angaben sind die Administrationskosten "für alle gleich". Sie richteten sich "nach der Kostenempfehlung des Lufthygieneamtes".

Kritik an Lufthygieneamt

Das neue Liberalisierungs-Modell entspringt dem Willen zahlreicher Gemeinden, die ihre Feuerungs-Reglemente kürzlich geändert haben. Die Anpassung lief aber unter dem Radar der öffentlichen Debatte und warf in den Medien keinerlei Wellen.

Insbesondere wussten die Hauseigentümer und letztlich auch die Mietenden nicht, dass sie künftig für eine "Administrationsgebühr" zahlen müssen, die satte 73 Prozent der früheren gesamten Kontrollkosten beträgt.

Die Auslagerung der Kontrolle sei aber durchaus auch im Spar-Interesse des Lufthygieneamtes, das die eintreffenden Kontrollergebnisse bisher administrierte. "Da nimmt sich das Lufthygieneamt aus der Pflicht", meinte ein Kaminfeger mit bedeutungsvollem Blick zu OnlineReports.

Simon Rüttimann, der Mediensprecher der zuständigen Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) macht dazu etwas ausweichend geltend, die Bewirtschaftung der Kontroll- und Personendaten liege "in der Verantwortung der Gemeinden oder der durch sie Beauftragten". Indem er einheitliche Kontrollrapporte vorgibt und eine Feuerungsanlagen-Datenbank bereitstellt, nehme der Kanton bloss "koordinierend Einfluss auf die Feuerungskontrolle, ohne dass der Verfassungsgrundsatz der Gemeindeautonomie tangiert wird".

Der Flickenteppich bleibt

Einheitlich ist das Kontrollsystem trotz "Geschäftsstelle" nicht. Laut Rüttimann sind die Gemeinden "grundsätzlich frei", die Administration zu delegieren. Falls dies nicht gewünscht sei, könne die Gemeinde "die gesetzlich vorgeschriebene Kontrolle komplett wie bisher eigenverantwortlich durchführen", wie es derzeit über zwei Dutzend Kommunen noch handhaben.

Bisher werden durch die Geschäftsstelle laut BUD-Angaben 5400 Ölfeuerungen, 4400 Gasheizungen und 12'800 Holzheizungen administriert.

Doris Vögeli, beim VBLG verantwortlich für das Ressort Umwelt und Freizeit, widerspricht aus hoheitlichen Gründen der Meinung, die Administration der Kontrolldaten sei eigentlich Sache des Lufthygieneamtes: "Die Gemeinden können dem Kanton keine Aufträge erteilen."

Die Reinacher GLP-Gemeinderätin preist als Vorteil der zentralisierten Lösung auch die "einheitliche und saubere Datenerfassung". Überdies seien die Gemeinden verpflichtet, die Heizungskontrollen nach einer verursachergerechten Vollkostenrechnung ohne Quersubventionierung zu kalkulieren.

Hauseigentümerverband wollte tiefe Kosten

Einige Feuerungskontrolleure sind froh, dass sie jetzt durch die Kontrollstelle "von der Administration entlastet" sind. Andere sorgen sich darüber, dass sie gegenüber den Kunden sozusagen im Heizungskeller das Inkasso der Administrationsgebühr rechtfertigen müssen. Ein Kaminfeger: "Die Liberalisierung bringt dem Endverbraucher nichts ausser Kosten."

Dies nicht zur Freude des Hauseigentümerverbands Baselland. Er hatte in der Vernehmlassung zur Geschäftsstelle "neue Zusatzkosten" kritisiert, die "für die Betroffenen möglichst tief gehalten werden sollten". Das Ergebnis ist nun bekannt.

Verbandspräsident Christoph Buser äussert sich gegenüber OnlineReports eher generell: "Wachsende Verwaltungen entwickeln einen Hang zur Überadministration. Plötzlich werden pragmatische, funktionierende Abläufe vermeintlich optimiert, ohne dass jemand an die Kosten denkt." Wehre man sich als Betroffener gegen steigende Gebühren, "wird man mit dem Hinweis abgeputzt, dass der Betrag ja nicht hoch sei".

Deshalb müsse, so Buser weiter, "die Effizienz des staatlichen Handelns wieder stärker ins Denken der politischen Akteure rücken".

Die Neuregelung ganz im Zeichen der Liberalisierung bekamen laut Recherchen auch langjährige Ortskontrolleure bitter zu spüren: Ohne dass sie in die Beratungen einbezogen worden waren, erhielten sie von ihrer Gemeinde die Kündigung.

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27. November 2024


Wo die GFK administriert

Für diese Gemeinden administriert die Geschäftsstelle Feuerungskontrolle die Öl-, Gas und Holzfeuerungskontrolle: Aesch, Arlesheim, Arboldswil, Biel-Benken, Birsfelden, Blauen, Böckten, Buus, Ettingen, Gelterkinden, Hemmiken, Laufen, Liesberg, Maisprach, Pfeffingen, Röschenz, Rothenfluh, Sissach, Therwil, Titterten, Wittinsburg, Ziefen.
 
Nur für die Holzfeuerungskontrolle ist die GFK in folgenden Gemeinden zuständig: Allschwil, Augst, Bennwil, Binningen, Bottmingen, Bretzwil, Diegten, Duggingen, Eptingen, Frenkendorf, Hölstein, Lampenberg, Langenbruck, Lauwil, Muttenz, Nenzlingen, Nusshof, Oberdorf, Oberwil, Ormalingen, Pratteln, Reigoldswil, Rickenbach, Rünenberg, Kilchberg, Zeglingen, Thürnen, Wahlen, Wenslingen, Wintersingen, Zwingen.

Quelle: Bau- und Umweltschutzdirektion Baselland


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"Rechtsregierung"

So sieht nun die sogenannte "freie Marktwirtschaft" aus. Und der Kanton macht frisch-fröhlich mit. Und ohne dass die Hausbesitzer etwas zu sagen haben. Höchstens bei den nächsten Wahlen. Ach ja, wir haben ja im Baselbiet eine Rechtsregierung.


Bruno Heuberger, Oberwil



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Melanie Nussbaumer

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vom 4. Dezember 2024
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Gute Miene zum bösen Spiel?

RückSpiegel

 

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
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Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

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Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.