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"Wir sind mittendrin": Liestals Stadtpräsident Daniel Spinnler (r.) mit Informatiker Chris Henn.

Lüdin-Parkhaus: Die Miete kostet die Stadt Liestal 3,5 Millionen Franken

Der Mietvertrag mit der Eigentümerin steht, nun muss nur noch der Einwohnerrat zustimmen. Eine 3D-Visualisierung soll helfen.


Von Alessandra Paone


Mit einer Art Joystick navigiert Chris Henn durch das Liestaler Stedtli. "Hier ist das Post-Gebäude, hier die Allee", sagt er. "Wir sind mittendrin, sehen Sie?" 

Henn sitzt an einem grossen Tisch im Showroom von Inside Reality, einem Software-Unternehmen mit Sitz im Uno-Gebäude beim Bahnhof in Liestal, das auf Web-basierte, immersive, interaktive 3D-Visualisierung spezialisiert ist. Er leitet dort die Technikabteilung. Neben Henn hat Liestals Stadtpräsident Daniel Spinnler Platz genommen. 

Die Stadt Liestal arbeitet bei diversen Bauvorhaben mit Inside Reality zusammen. Auch beim geplanten unterirdischen Parkhaus, das im Rahmen des Projekts "Altstadtblick" auf dem heutigen Lüdin-Areal entstehen wird. Dieses soll die insgesamt 61 Parkplätze kompensieren, die zugunsten des Stadtparks bei der Allee und der Schützenstrasse wegfallen. 

Der Stadtrat hat nun mit der Eigentümerin, der SIAT Immobilien AG, einen Mietvertrag ausgehandelt und am vergangenen Mittwoch eine entsprechende Vorlage an den Einwohnerrat verabschiedet. Die Stadt verpflichtet sich zu einer Mietdauer von 30 Jahren und jährlichen Kosten von 111'690 Franken. Der Gesamtbetrag für die 60 öffentlichen Parkplätze, wovon 20 für die Besucherinnen und Besucher des Lüdin-Areals reserviert sind, beläuft sich auf rund 3,5 Millionen Franken.

 

Zufahrt über die Schützenstrasse

 

Ursprünglich waren Ein- und Ausfahrt an der Rheinstrasse geplant. Weil aber der Kanton Rückstaus bis auf die Kantonalbank-Kreuzung und gefährliche Situationen für Velofahrende befürchtete, erfolgt die Zufahrt nun über die Schützenstrasse.

Innerhalb des Parkhauses ist ein abgetrennter Bereich für die Mieterinnen und Mieter der Überbauung Lüdin und für das Kantonsgericht vorgesehen. Die Einfahrt zu den öffentlichen Parkplätzen und den Besucherparkplätzen erfolgt über eine Schranke. Die öffentlichen Parkplätze sind in der Nähe der beiden Lifte angeordnet. Über diese kann man sowohl den Innenhof der Überbauung "Altstadtblick" als auch die Allee erreichen.

"Uns war es sehr wichtig, dass man sehen kann, wie das Parkhaus tatsächlich aussehen wird, wie es sich in die Umgebung einfügt und wie sich die Einfahrt in die Einstellhalle anfühlt. Deshalb haben wir es in 3D modellieren lassen", sagt Spinnler. Der Stadtrat reagiert damit auf wiederkehrenden Widerstand bei Grossprojekten. 2017 etwa wurde der Bahnhofcorso bekämpft, im vergangenen Herbst der Quartierplan "Am Orisbach" und der Baukredit für den Stadtpark. Gegen das Lüdin-Projekt sind derzeit zwei Einsprachen hängig. 

Zu den prominentesten Kritikern gehört der Verein "Liestal orientiert" mit dem Architekten Raul Rosenmund und dem abgewählten Einwohnerrat Daniel Schwörer. Dieser ist wie Spinnler Mitglied der FDP und leitete früher die Stabsstelle für Gemeinden. Bei der Abstimmung über den Quartierplan "Am Orisbach" war Schwörer Co-Präsident des Nein-Komitees. 

Auch mit der Lüdin-Überbauung ist "Liestal Orientiert" nicht zufrieden. Das Gebäude an der Nordseite sei mit seinen sieben Stockwerken zu hoch und das Bauvolumen zu gross. Wer in Liestal ankomme, begegne als Erstes einer Wand, sagte Schwörer im Einwohnerrat und sprach gar von "einer Bausünde". Auch beim neuen Postgebäude befürchtet man, dass es zu hoch werde. 

 

Bedenken aus dem Weg räumen

 

Solche Bedenken will Spinnler mit der 3D-Visualisierung aus dem Weg räumen. Man könne die Leute besser abholen, weil die virtuelle Realität ihnen die Möglichkeit gibt zu sehen, wie ein Bauvorhaben die eigene Lebens- und Wohnsituation tangiert oder eben nicht, erklärt Chris Henn. Er hat mit den SBB beim Brüttener-Tunnel im Kanton Zürich zusammengearbeitet. Das Grossprojekt, das bis 2035 realisiert werden soll, bewegt die Bevölkerung stark. Viele Vorbehalte hätten mit der 3D-Visualisierung beseitigt werden können.

Spinnler will die Visualisierung des Parkhauses zunächst der Bau- und Planungskommission zeigen. Auch eine Präsentation für den gesamten Einwohnerrat sei für ihn möglich.

Ein virtuelles Erlebnis dürfte aber nicht reichen, um den Einwohnerrat zu überzeugen. Die Kosten spielen auch eine Rolle. Und weil es um Parkplätze geht, seit jeher ein politischer Zankapfel in der Kantonshauptstadt, werden die Vertreterinnen und Vertreter des Gewerbes ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass die neue Situation keine Nachteile bringt.

Dass die Stadt das Parkhaus im Stockwerkeigentum übernimmt, war für die Eigentümerin keine Option. Spinnler ist aber überzeugt, dass ein langfristiger Mietvertrag die beste Lösung sei. Auf einen Monat umgerechnet beträgt die Nettomiete pro Parkplatz 125 Franken zuzüglich 18.50 Franken Nebenkosten sowie die rückforderbare Mehrwertsteuer. Für fest vermietete Parkplätze würden in Parkhäusern in Liestal pro Monat aktuell bis zu 195 Franken bezahlt, sagt Spinnler. 

 

Einnahmen aus Parkgebühren gehen an die Stadt

 

Die Stadt ist für den Betrieb des Parkhauses zuständig, die Bauherrschaft für die Instandsetzung. Die Einnahmen aus den Parkgebühren gehen vollumfänglich an die Stadt. Sie ist bei der Tarifgestaltung frei. 

Wie diese aussehen wird, sei noch offen, sagt Spinnler. Bei einem mittleren Tarif von 2 Franken pro Stunde kann das Parkhaus laut Spinnler rentabel betrieben werden. Bei einem mittleren Tarif von 1.50 Franken pro Stunde würde bei einer Auslastung von 15 Prozent eine schwarze Null resultieren. Sollte das Parkhaus zu wenig ausgelastet sein, wovon der Stadtpräsident aber nicht ausgeht, darf die Stadt maximal 40 Parkplätze dauerhaft an Dritte vermieten. 

Chris Henn führt unterdessen mit seinem Joystick durch das virtuelle Parkhaus, wo zur Veranschaulichung ein schnittiger, schwarzer Mercedes steht. "Das ist nicht meiner", sagt Spinnler lachend. Er fahre einen Volvo. 

9. August 2024

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