Melanie Nussbaumer: "Mit links"

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Parlamentarischer Anstand

Ich bin keine Juristin. Nicht einmal eine Hobbyjuristin, wie sich manche meiner Kolleg:innen im Grossen Rat selbst bezeichnen. Mein Herz schlägt nicht höher, wenn ich Gesetzestexte lese. Aber wer eine Debatte versachlichen will, sollte gelegentlich in die Gesetze schauen.

So steht in der Geschäftsordnung des Basler Grossen Rats unter "Präsidialaufgaben" Folgendes:

 

  • "Die Präsidentin oder der Präsident, in seiner [sic] Vertretung die Statthalterin oder der Statthalter, leitet die Verhandlungen des Rats und des Ratsbüros. Sie oder er sorgt dafür, dass die Geschäftsordnung eingehalten und der parlamentarische Anstand gewahrt wird."
  • "Die Präsidentin oder der Präsident orientiert sich bei der Wahrung des parlamentarischen Anstands an den in der Kantonsverfassung verankerten Grundrechten und Grundrechtszielen."

 

Die verankerten Grundrechte und Grundrechtsziele beinhalten zusammengefasst, dass die Würde des Menschen unantastbar ist und dass niemand diskriminiert werden darf, nicht wegen der Rasse, des Geschlechts, des Alters, der Sprache, der genetischen Merkmale, der ethnischen und sozialen Herkunft, der sozialen Stellung, der Lebensform, der sexuellen Orientierung, der religiösen, weltanschaulichen und politischen Überzeugung oder wegen einer Behinderung.

Sie alle teilten den Grundsatz, dass Diskriminierung nicht geht. Punkt.

Ich habe in den vergangenen vier Jahren vier verschiedene Präsidien erlebt: von der FDP, den Grünen, der GLP und der SP. Natürlich wurde die Grenze des parlamentarischen Anstands von jeder dieser Personen an unterschiedlichen Stellen gezogen. Diese Linie zu definieren, erfordert Fingerspitzengefühl und Führungskompetenz. In Sekundenbruchteilen muss entschieden werden, ob eine Aussage diskriminierend ist oder nicht.

Ich habe grossen Respekt vor allen vier bisherigen Präsident:innen – dafür, dass sie diese Grenze immer wieder mit Bedacht gezogen haben. Ich war nicht immer einverstanden, mal war es mir zu lasch, mal zu streng. Aber eines wusste ich: Sie alle teilten den Grundsatz, dass Diskriminierung nicht geht. Punkt.

Und ich würde einmal behaupten, in Basel-Stadt besteht dieser Konsens über alle Parteien hinweg. Deshalb ist eine Wahl zum Statthalteramt oder zum Grossratspräsidium normalerweise eine Formsache.

Die SVP hat einen ihrer radikalsten Vertreter ins Rennen geschickt.

Nun denn, vergangene Woche hat das Parlament die von der SVP vorgeschlagene Person fürs Statthalteramt nicht gewählt, wie Sie auch bei OnlineReports lesen konnten. Die SVP hat mit Beat K. Schaller einen ihrer radikalsten Vertreter ins Rennen geschickt. Vom Kandidaten lagen eine Vielzahl von Voten und Posts in den Sozialen Medien vor, die herabsetzende und diskriminierende Äusserungen gegenüber Minderheiten sowie gegenüber politischen Gegner:innen beinhalten. Er hat Posts von Beatrix von Storch, eine der extremsten AFD-Politiker:innen, geteilt und Menschen, die sich für Gleichstellung einsetzen, als "Kinderschänder" und "totalitär" diffamiert.

Solche Aussagen sind in einer Demokratie schwer zu ertragen – aber sie existieren, und sie spiegeln eine Haltung wider, die auch in der Gesellschaft vertreten ist. Das müssen wir aushalten. Damit müssen wir umgehen. Das ist Demokratie.

Doch für ein Präsidialamt gelten andere Massstäbe: Wer eine solch hohe Repräsentationsaufgabe übernimmt, muss in der Lage sein, Grenzen zu ziehen – zwischen dem, was in einer politischen Debatte zulässig ist, und dem, was demokratische Normen und eben die Grundrechte verletzt.

Wir sollten die Repräsentationsfunktion ernst nehmen.

Dass 65 der 100 Grossrät:innen ihre Unterstützung verweigerten, macht deutlich: Der SVP-Kandidat konnte kein Vertrauen vermitteln, dass er die Grundrechte verteidigen würde.

Ich bin der Meinung: Auch wenn diese Wahlen normalerweise Formsache sind, sollten wir die Repräsentationsfunktion ernst nehmen. Beim nächsten Mal muss die SVP Verantwortung übernehmen und eine integrative Person vorschlagen – eine, die das Parlament überparteilich vertreten kann, die verbindet statt spaltet. Denn Demokratie ist ein hohes Gut, auf das wir Acht geben müssen.

10. Februar 2025
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Melanie Nussbaumer, geboren 1986, ist promovierte Soziologin. Sie politisiert seit 2021 für die Sozialdemokratische Partei (SP) im Grossen Rat von Basel-Stadt und wohnt mit ihrer Familie (zwei Kinder im Primarschulalter) im Gellert. Nussbaumer ist Geschäftsleiterin bei IG Wohnen und engagiert sich im Stiftungsrat des Frauenhauses beider Basel. Sie ist Musikliebhaberin und tanzt gerne. © Foto zvg

nussbaumermelanie@gmail.com

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
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"Grenzen auch in Basel"

Danke, Melanie Nussbaumer, für diese wertvollen Zeilen. Tatsächlich: Es muss Grenzen geben, auch in Basel.


Annemarie Spinnler, Gelterkinden



"Ein Auslaufmodell"

Wer streiten will, braucht dafür einen Gegner und ein Objekt. Das ist bei den Parteien von Links über die Mitte bis nach Rechts nicht viel anders als beispielsweise beim Fussball. Für die Politik erweist sich dieses Muster bei Lichte betrachtet immer deutlicher als ein Auslaufmodell. Weil es in anspruchsvollen Sachfragen in der Regel nicht zu Entscheidungen führt, die allen Aspekten und den Bedürfnissen von allen bestmöglich entsprechen. Menschlich kann das bestehende System Kränkungen bewirken. Daran ändert sich grundsätzlich nicht viel: Auch wenn in extremis anstandshalber eine rote Karte gezeigt wird.


Ueli Keller, Allschwil


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"Ehemals aufgelöste bewaffnete Gruppierungen strömten in die Region und leiteten eine gross angelegte pOeration ein."

Schweiz am Sonntag
vom 23. März 2025
über die Entwicklung in Syrien
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Operation gelungen – Korrektur gestorben.

RückSpiegel

 

Die Basler Zeitung bezieht
sich in einem Beitrag zur Präsidiumswahl der Baselbieter Mitte auf OnlineReports.

Die Volksstimme greift den Artikel von OnlineReports über den Vorstoss im Nationalrat zur Uni-Finanzierung auf.

Die bz nimmt den OnlineReports-Beitrag zum verstorbenen Astrophysiker Maurizio Falanga auf.

Prime News zitiert in einem Interview mit dem neuen Baselbieter SP-Fraktionschef Adil Koller OnlineReports.

persoenlich.com zitiert aus der OnlineReports-Meldung über den Abgang der stellvertretenden Regionaljournal-Basel-Leiterin Marlène Sandrin.

Prime News nimmt in einem Artikel über die Krise in der Mitte Baselland Bezug auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Rebekka Hatzung,
Direktorin des St. Claraspitals, ist turnusgemäss von der Mitgliederversammlung
zur neuen Präsidentin
der Basler 
Privatspitäler-Vereinigung
gewählt worden. 

Die frühere Sprecherin des EuroAirports Vivienne Gaskell ist neue Präsidentin des Kulturvereins Elsass-Freunde Basel.

Kulturanthropologe Friedrich von Bose tritt am
1. November 2025 die Nachfolge von Anna Schmid als neuer Direktor des Museums der Kulturen Basel an.

Die 56-jährige Baslerin
Elena Guarnaccia wird per
1. April 2025 neue CEO von Kinderkrebs Schweiz mit Sitz in Basel.

Cemi Thoma wird ab
dem 1. August 2025 neuer Stadtverwalter von Liestal.

Der Verwaltungsrat der EBL hat Markus A. Meier per 1. April 2025 zum Mitglied der Geschäftsleitung und zum Leiter des neuen Verantwortungsbereichs Strategy, Assurance und Group IT ernannt.

Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.