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Max Kaufmann: Frisch pubertiert

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Jung und Alt will sich nicht mehr verstehen

Ich nehme zurzeit an den Schweizermeisterschaften im Poetry Slam in Bern teil.

Das Publikum ist jung, urban, wahrscheinlich vegi – ein wenig alternativ halt. Nur vereinzelt mischen sich "Alte" darunter, die sonst eher im Literaturhaus anzutreffen sind und ihre Teenager-Kinder mitschleppen. Ich war auch mal einer dieser Kids, so "unfreiwillig" habe ich Poetry Slam kennengelernt.

 

Bei dieser Mischung von Leuten im Publikum merke ich immer wieder von Neuem, wie sehr sich die Sprache von Menschen in meinem Alter von derjenigen der älteren Generationen unterscheidet.

 

Woran ich das merke? Manchmal verstehen diese Leute meine Texte nicht.

 

Das liegt teilweise an den Anglizismen, teilweise an der unterschiedlichen Lebensrealität. Wenn ich von Phänomenen wie dem "Jawline-Flexen" spreche – dem Anspannen des Unterkiefers mit dem Ziel, dass die Gesichtszüge kantiger aussehen und man auf Fotos einen "männlichen" Eindruck hinterlässt – ist es voll okay, wenn ein Ü50-Urs in der zweiten Reihe nicht in Gelächter ausbricht.

 

Und wenn doch, dann vermutlich, weil seine Kinder ihm schon von der neusten Männlichkeits-Modellierung erzählt haben und nicht, weil er sich selbst ertappt fühlt. Das hoffe ich zumindest für ihn.

"Oft ist es verlockend, einfach
mit 'Okay, Boomer' zu antworten."

Gerade in der heutigen Zeit, wo oft über Sprache gestritten wird und viele aus älteren Generationen das Gefühl haben, die Jungen sprechen nur noch in Zitaten aus unverständlichen Internet-Trends, mache ich an Poetry Slams auch immer wieder schöne Erfahrungen.

 

Die sehen dann meistens etwa so aus, dass der Ü50-Urs nach dem Auftritt zu mir (oder anderen Aufgetretenen) kommt und meint, er habe zwar noch nie von dem Erzählten gehört, verstehe jetzt aber besser, was "uns" Junge umtreibt.

 

Das setzt aber voraus, dass die Älteren nicht schon im Vorhinein alles als Sprachverhunzung abwehren, was Anglizismen enthält. Umgekehrt verurteilen wir ja auch nicht alles, was aus der Ü50-Ecke kommt. Obwohl es oft verlockend ist, einfach nur mit "Okay, Boomer" zu antworten, wenn Leute unveränderlich an ihren Idealbildern aus dem letzten Jahrtausend festhalten.

 

Es braucht diesbezüglich ein wenig ein Entgegenkommen, dann verstehen wir uns auch in Zukunft noch. So entspricht beispielsweise selbst bei Poetry Slams das Publikum nicht immer der anfangs beschriebenen "Bubble". Wenn ich im Engadin oder Emmental auftrete – ja, Poetry Slam hat es selbst dorthin geschafft – passe ich meine Texte im Vorhinein ein wenig an. Denn zu viel möchte ich dem Ü50-Urs auch nicht zumuten.

25. April 2022
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Max Kaufmann, geboren 2001, wuchs in Allschwil BL auf. Inzwischen wohnt er in einer WG im Basler "Gundeli" und studiert Soziologie und Politikwissenschaft an der Universität Basel. Seit er vierzehn Jahre alt ist, tritt Max Kaufmann regelmässig an Poetry Slams auf. Im März 2018 wurde er in Winterthur Poetry-Slam-Schweizermeister in der Kategorie u20.

max.kaufmann@gmx.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Ich habe alles verstanden"

Ich kann Max Kaufmann beruhigen! Wir Mitte-Frauen organisierten einen Poetryslam zu den Themen Frauenstimmrech und Gleichberechtigung (Oktober 2021). Nach anfänglichem Zögern fanden sich denn sechs Poetryslammerinnen und -slammer. Zögern, weil sie erst fanden, sie würden nie mit einer politischen Partei einen Anlass machen. Obwohl es ja hier eindeutig um die Sache ging, um Themen die auch die junge Generation immer noch angeht.

Und siehe da: Der Saal war sehr voll, es kamen viele, viele Menschen (über 60 Personen), vor allem viele mit sehr grauen Haaren. Die jungen Slammerinnen und Slammer waren begeistert und bestätigten, sie hätten erstens schon lange nicht mehr vor so viel Publikum gestanden und zweitens sei das Publikum super gewesen. In der Tat, die Stimmung war emotional, lustig, aufgekratzt und das mit einem grossen Anteil an Publikum mehr als Ü50!

Es zeigt sich: man muss aufeinander zugehen können. Immer und immer wieder. Und als PS sei angefügt: Ich habe alles verstanden, obwohl ich schon ziemlich Ü50 bin.


Beatrice Isler, Basel



"Interessant und gut"

Die "jung-alt"-Beiträge von Max Kaufmann finde ich echt interessant und gut, weil sie zu denken geben, Zustimmung und Widerspruch wecken. Zumal wenn es eigentlich um "Alltägliches" geht, das schon seit 5'000 Jahren ein Thema ist; und wohl jeder "Alte" das (gegenseitige) Unverständnis vor ein paar Jahrzehnten selbst auch erlebt hatte, einfach nur anders.



So oder so – in einer "Bubble" befinden sich alle, irgendwie. Sprache verändert sich laufend, wobei ein neuer Begriff nicht grundsätzlich präzise trifft, sondern erstmal nur einer Richtung folgt, interpretiert werden muss.



Hazel Brugger hat Poetry das "Musical der Literaturszene, nur ohne Glamour" genannt, auch "Paralympics der Literatur". Ich (als "Alter", sogar "Vor-Boomer") finde, es trifft zu, würde es aber eher als "theatralischen Vortrag eines Aufsatzes" (oder Gedichts) bezeichnen; was natürlich eine Frechheit ist, weil ich so der "Kunst" (altersbedingt?) nicht genügend Tribut zolle.


Peter Waldner, Basel


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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).