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Max Kaufmann: Frisch pubertiert

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Online-Partnerwahl: Einfach, schwierig

Über das Thema Dating zu schreiben ist schwierig. Vermutlich liegt das daran, dass es schon zu viele Texte dazu gibt. In der Poetry Slam-Szene ist es inzwischen fast verpönt, sogenannte "Tinder-Texte" zu schreiben – trotzdem kommen die Erzählungen über schräge Date-Erfahrungen beim Publikum immer wieder gut an.

 

In letzter Zeit frage ich mich, ob unsere "Generation Z" (ab 1995 geboren) in einigen Jahren rückblickend als Generation betrachtet wird, die neue Freiheiten im Daten auslebte, oder als eine, die in ihren Zwanzigern einfach beziehungsunfähig war.

 

Klar ist: Unverbindlichkeit ist das Thema, an dem wir uns beim Daten abarbeiten.

 

Einen vorgespurten Weg wie in den Teenie-Jahren, als beim zweiten Date Händchen gehalten, beim dritten geküsst wurde und man ein paar Dates später mehr oder weniger selbstverständlich zusammen war, gibt es nicht mehr.

"Trotz aller Verwirrungen kann das
Dating-Drama auch unterhaltend sein."

Die "Willst-du-mit-mir-gehen?"-Zeiten sind vorbei. Gibt jemand auf Dating-Apps an, eine Beziehung zu suchen, wird das ziemlich schnell zur "Red Flag" – neben Bildern mit Militäruniformen oder Posen mit geangelten Fischen zum Grund, die entsprechende Person schnell nach links wegzuwischen.

 

Stattdessen stehen wir vor Herausforderungen, wie den Eltern oder anderen Personen aus der älteren Generation zu erklären, dass man die Person, die man schon seit Monaten datet, zwar mag, man aber trotzdem kein Paar ist. Nicht immer herrscht Verständnis dafür.

 

Aber auch untereinander gibt es Herausforderungen. An welchem Punkt stellt man die Frage: "Was ist das mit uns für dich überhaupt?" Schreckt dieses Gespräch ab und löst bei der anderen Person Bindungsängste aus oder ist diese froh um ein wenig Sicherheit?

 

Neben der grossen Unverbindlichkeit gibt es auch das Gegenteil: Plötzlich sind wir in einem Alter, in dem die ersten schon damit rechnen, dass die nächste Beziehung die eine, letzte sein wird. Das mindert die Hemmung, sich auf etwas einzulassen, auch nicht gerade.

 

Mit der Unverbindlichkeit geht zwar Freiheit einher und es entsteht Raum, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Zugleich schwingt da immer der gesellschaftliche Anspruch mit, sich selbst genügen zu müssen: unabhängig, stark und natürlich erfolgreich zu sein.

 

Das Chaos möchte ich aber dennoch nicht missen. Trotz aller Verwirrungen kann das ganze Drama auch unterhaltend sein. Selten wird so viel gelacht und mit Spannung zugehört, wie wenn in der WG oder einer Gruppe befreundeter Personen alle erzählen, was bei ihnen der Stand der Dinge ist.

 

Der Unverbindlichkeit geschuldet kann meine "Generation Z" ausserdem etwas besser als vorherige Generationen: Bedürfnisse kommunizieren. Darüber reden können wir meistens recht gut, wenn auch in sehr individuellen Nuancen. Und vielleicht reden wir manchmal fast zu viel und alles wird dadurch nur noch komplizierter.

 

Denn selbst wenn ein Gespräch gut läuft – eine Woche später kann alles wieder ganz anders sein.

10. April 2023
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Max Kaufmann, geboren 2001, wuchs in Allschwil BL auf. Inzwischen wohnt er in einer WG im Basler "Gundeli" und studiert Soziologie und Politikwissenschaft an der Universität Basel. Seit er vierzehn Jahre alt ist, tritt Max Kaufmann regelmässig an Poetry Slams auf. Im März 2018 wurde er in Winterthur Poetry-Slam-Schweizermeister in der Kategorie u20.

max.kaufmann@gmx.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

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"Das Gebiet Rütschete ist tatsächlich ein bekannter Rutsch- oder Kriechhang."

Stellungnahme in der Volksstimme
vom 26. September 2023
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Überraschung!

RückSpiegel


In einem Artikel über die polarisierende Jungpolitikerin Sarah Regez (SVP BL) bezieht sich die Basler Zeitung auf OnlineReports.

persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Die bz greift den Bericht von OnlineReports über den Eklat am Baselbieter Kantonsgericht mit dem sofortigem Rücktritt eines Vizepräsidenten auf.

Die bz zitiert in ihrem Nachruf auf Hans Rudolf Gysin aus dem OnlineReports-Porträt "Die Hans Rudolf Gysin-Story: Auf der Spur eines Phänomens".

Zahlreiche Medien haben die Nachricht über den Tod von Hans Rudolf Gysin aufgenommen: Basler Zeitung, bz und weitere Titel von CH Media, Prime News, Volksstimme, Bajour, Baseljetzt, SRF-Regionaljournal Basel, Happy Radio, nau.ch.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

Hanspeter Wäspi (57, Rheinfelden) ist neuer Geschäftsleiter von Procap Nordwestschweiz.

Die Leitung der Abteilung Finanzen und Controlling im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obliegt ab 1. Dezember Thomas Schneider, der die Nachfolge des Bald-Pensionierten Daniel Hardmeier antritt.

Stefan Binkert wird neuer Rektor des Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule Basel; er folgt in dieser Funktion auf Patrick Langloh, der ab 1. Januar 2024 die Leitung des Bereichs Mittelschulen und Berufsbildung im Erziehungsdepartement übernimmt.