![]() WG-Küche: Vegis mit leerem KühlschrankSeit genau einem Jahr wohne ich nicht mehr bei meinen Eltern zu Hause und die Zeit ist gekommen, abzurechnen. Nicht mit meinen Eltern, keine Sorge, sondern mit den Aufgaben, die im WG-Leben zusätzlich anfallen: Wäsche waschen? Können wir. Geschirrspüler anschalten? Sowieso. Staubsaugen? Wir haben uns sogar einen Wischmopp gekauft – und ihn seither mehr als einmal gebraucht.
Sogar mit dem Kochen sieht es besser aus, als es die meisten im Alter von euch Leser*innen denken würden. Nur unsere Grossmütter zweifeln ab und zu an unseren Fähigkeiten. Ob wir uns auch von anderem als Teigwaren ernähren, fragen sie beispielsweise. Oder sie bringen kommentarlos ein Kilo selbstgemachte "Spätzli" vorbei.
Essen bleibt aber tatsächlich das umstrittenste Thema. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass es Menschen gibt, die lieber Zwieback als Brot essen. Der Nachteil: Durch die dünnen Altbau-Wände hört man das Knirschen von der Küche bis in die Zoom-Konferenz im Zimmer nebenan. "Einig sind wir uns in einem Punkt: Auch andere Vorlieben treffen aufeinander. Käse und Konfitüre zusammen aufs Brot oder eine Tomate wie einen Apfel zu essen, ist für die einen Alltag, für die anderen unvorstellbar. Ich verrate jetzt aber nicht, wer welche schrägen Gewohnheiten hat.
Einig sind wir uns in einem Punkt: Fleisch isst bei uns niemand mehr. Das hat sich praktischerweise ergeben, ganz ohne Zwang. Aber nicht überall ist das so: Für so manches freie Zimmer steht inzwischen vegetarisch oder vegan mehr oder weniger direkt als Anforderung im Inserat.
Wir suchen aber schönerweise gerade keine neuen Mitbewohnende – aber vollständige Harmonie beim Einkauf herrscht deshalb noch lange nicht. Man sollte das Konfliktpotenzial bei der Wahl zwischen Hafer- oder Soja-Milch nicht unterschätzen.
Um auf unsere Grossmütter zurückzukommen. Die brauchen sich keine allzu grossen Sorgen zu machen. Es gibt verlockend viele Orte mit Take-Away-Angebot in der Nähe. Doch falls wir kochen, kochen wir gesund, meistens nach dem Prinzip viel Gemüse in einen Topf und ab auf den Herd.
Es gibt nämlich auch einiges, was wir richtig gut können: Kein Essen wegwerfen zum Beispiel. Das hat dann aber meistens zur Folge, dass der Kühlschrank abgesehen von einigen Bierdosen und einem Sack Rüebli leer ist. Als ich ein paar Wochen nach dem Auszug den vollen Kühlschrank bei meinen Eltern gesehen habe, bin ich regelrecht erschrocken.
Da sind wir dann ab und zu doch froh um eine Notration "Spätzli". 11. Oktober 2021
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