Wo ist die "Cancel Culture", wenn man sie braucht?Der Schock und das Entsetzen nach der US-Wahl sind bei mir und meinen Mitstudierenden gross. Zum einen aus Sorge vor den Folgen rechtsextremer Politik für die Menschen in den USA, aber auch in Gaza oder der Ukraine. Zum anderen graut es uns auch schlicht davor, wie es eine Freundin passend ausgedrückt hat, dass wir jetzt vier Jahre lang jeden Tag das Gesicht dieses Mannes anschauen müssen. Eine offene Diskussionskultur darf keine Plattform für menschenfeindliche An der Universität, wo angeblich eine "Cancel Culture" herrschen und nur genehme Meinungen zu Wort kommen sollen, wie es von rechter Seite her heisst, wird eine Politikerin als Podiumsgästin eingeladen, die wegen ihrer "Remigrations"-Fantasien und Sympathie zur rechtsextremen "Jungen Tat" sogar Teilen der SVP zu weit rechts aussen ist. Als wäre nie etwas gewesen. Als ich am Tag darauf die Berichterstattung über den Anlass verfolgte, fragte ich mich: Wo ist die "Cancel Culture", wenn man sie braucht? Das spricht für die Standhaftigkeit der Schüler*innen und Studis, reicht aber nicht. Das müsste nicht daran hindern, verschiedene Positionen zu beleuchten. Hätte beispielsweise ein*e Vertreter*in der Republikaner im Ausland auf dem Podium argumentiert, wieso sich Arbeiter*innen in Pennsylvania eher von Trump als von den Demokraten eine Verbesserung ihrer Situation erhoffen, wäre das vielleicht kontrovers gewesen, aber eine Grundlage, um über eine wichtige und bei diesen Wahlen schliesslich entscheidende Frage zu diskutieren. 11. November 2024
"Demokratischer Rechtsstaat wird infrage gestellt" Die Wahl von Donald Trump hat mich schockiert – aber nicht wirklich erstaunt. Offenbar entsprechen seine unsäglichen Aussagen und Haltungen dem Zeitgeist. Die Neofaschisten in Italien, die AFD-Nazis in Deutschland, Orban in Ungarn und andere Politiker*innen in Europa vertreten ähnliche, teilweise deckungsgleiche Meinungen und verfolgen dieselben Ziele. Hetze gegen Ausländer*innen, Rassismus, Ausgrenzung von allen und allem, was ihnen nicht genehm ist. Der demokratische Rechtsstaat wird infrage gestellt, teilweise offen abgelehnt und die demokratischen Institutionen beschädigt. Thomas Zysset, Bolligen "Wie bei körperlicher Fitness" Wieviel Meinungsfreiheit darf man zulassen? Die Frage ist einfach zu beantworten, wenn man seiner Sache sicher ist. In einer Meinungsblase ist man seiner Sache immer sicher. Seiner Sache sicher zu sein, heisst aber nicht immer, richtig zu liegen. "Truthiness", subjektiv empfundene Wahrhaftigkeit, ist ein mächtiges Propagandainstrument. Markus Jordi, Itingen "In neue Wörter gegossen" Herzlichen Dank, lieber Max! Wir Omas gegen Rechts beobachten schon lange, dass menschenverachtende bis hasserfüllte Haltungen und Gedanken in zum Teil neue Wörter gegossen werden und so die Grenzen des Sagbaren so lange verschoben werden, bis der "braune Grundton" unkenntlich wird. Rosmarie Brunner, Basel "Masslos erschreckend" Die Wahl von T. ist für mich in erster Linie masslos erschreckend, weil damit Lüge, Skrupellosigkeit, Mischelei, Trickserei, Ausländerfeindlichkeit, persönliche Diffamierung und Angriffe, Aufwiegelung, rassistisch gefärbte Reden, persönliche Beleidigungen eingeschränkter Menschen salonfähig und legimitiert werden. Ich hoffe sehr, dass dies nicht auf die Schweizer Politk abfärbt. Zu befürchten ist es aber. Ruedi Basler, Liestal "Verwandlung der Welt in eine Maschine" Wahlkämpfe und Links-Rechts-Streitereien erlebe und sehe ich unter anderem als Ablenkungsmanöver. Dies sowohl im kleinen Basel oder im Baselbiet als auch in der grossen Welt, beispielsweise in den USA. Sozusagen unter der Hand findet von den Medien sowie der Öffentlichkeit und ihrer Politik eine kaum oder gar nicht beachtete, von der Technik beherrschte Verwandlung der Welt in eine Megamaschine statt. Sie vernichtet die Natur und letztlich auch den Menschen: Was bleibt zu tun? Ueli Keller, Allschwil "Links und rechts" Ja – die "Cancel Culture"! Das ist doch das, bei dem (linke) Ideologen bestimmen wollen, was "Approved Culture" ist? Was als "legitime politische Meinung" zu gelten hat? Was empört, wenn gewisse SVP-Exponenten vom Trump-Erfolg ziemlich angetan sein sollen? Wie übrigens auch die deutliche, absolute Mehrheit der US-Wähler (so was aber auch), die keinen Respekt vor der legitimen politischen Meinung zu haben scheinen. Peter Waldner, Basel |
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