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Max Kaufmann: "Aus meiner Bubble"

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Der falsche Moment für Besinnlichkeit

Zum Jahresende fühle ich mich erschöpft und ausgelaugt. Mein ursprünglicher Plan für die Weihnachtszeit war deshalb, diese möglichst unangestrengt und für einmal ohne Krampf hinter mich zu bringen.

Das ideale Szenario: Ich besorge die Geschenke fürs Wichteln in der Familie für einmal rechtzeitig statt erst am letzten Sonntagsverkauf, gehe so den Menschenmengen aus dem Weg und starte ausnahmsweise nicht schon voller Groll in die Festtage. Unter dem Weihnachtsbaum mache ich einen grossen Bogen um politische Themen, um nach einer entspannten, besinnlichen Feier im alljährlichen Heiligabend-Ausgang die Erschöpfung der letzten Monate wegzutanzen. Danach halte ich Winterschlaf bis ins neue Jahr hinein.

So hatte ich ihn mir ausgedacht, den perfekten Plan, um die Festtage schadlos zu überstehen. Inzwischen merke ich aber: Diese Weihnachtszeit kommt zum falschen Moment.

Ich habe keine Lust auf ein "Fest der Liebe", das Harmonie beschwört.

Bei den politischen Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate habe ich keine Lust auf ein "Fest der Liebe", das gemeinsames Innehalten zelebriert und Harmonie beschwört. Ich habe gerade wirklich keine Lust auf "Ihr Kinderlein kommet" im Wissen, dass die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat gerade nach Belieben Militärausgaben auf Kosten der internationalen Zusammenarbeit erhöht.

Es ist der falsche Moment für weihnachtliche Besinnlichkeit, weil diese schnell in den Hintergrund rückt, was in den Monaten zuvor politisch Thema war. Sinnbildlich dafür: Die Weihnachtsbeleuchtung löst die orangen Scheinwerfer, die auf öffentliche Gebäude wie den Bahnhof SBB gerichtet sind, um auf die "16 Tage gegen geschlechtsspezifische Gewalt" hinzuweisen, nahtlos ab.

Ich hoffe fest, im ganzen Weihnachtstrubel gehen diese Themen nicht vergessen. Beispielsweise, dass es erst einen SRF-Beitrag zu sexueller Belästigung durch Professoren an der Universität und eine Kundgebung vor dem Kollegienhaus braucht, bevor die Uni sich überhaupt dazu verpflichtet fühlt, Stellung zu nehmen. Hoffentlich täuscht sich die Universitätsleitung, wenn sie davon ausgeht, dass sich das über die Festtage schon wieder beruhigt.

Ich freue mich auch auf eine Pause.

Das hier ist keine Aufforderung, Onkel und Tanten unter dem Christbaum zur eigenen politischen Haltung zu bekehren. Natürlich können die Festtage – vor allem sobald der Familientrubel vorbei ist – eine willkommene Pause sein. In diesem Sinne wünsche ich ein gutes Innehalten. Ich freue mich auch auf eine Pause.

Wir sollten bei aller Besinnlichkeit nur nicht vergessen, was uns wütend macht.

9. Dezember 2024
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Max Kaufmann, geboren 2001, wuchs in Allschwil BL auf. Inzwischen wohnt er in einer WG im Basler "Gundeli" und studiert Soziologie und Politikwissenschaft an der Universität Basel. Seit er vierzehn Jahre alt ist, tritt Max Kaufmann regelmässig an Poetry Slams auf. Im März 2018 wurde er in Winterthur Poetry-Slam-Schweizermeister in der Kategorie u20. © Foto Céline Stöckli

max.kaufmann@gmx.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Das ist ungesund"

Doch, lieber Max Kaufmann, genau das sollten wir: über die Weihnachtstage vergessen, was uns wütend macht. Ich muss aus eigener Erfahrung berichten, dass ich mich ganz langsam über einen Crash in unserer Grossfamilie abregen muss, sodass am Weihnachtsabend der Frieden wieder einkehren kann. Denn der Mensch, auch der linke, braucht ein paar Tage oder wahlweise halt Stunden, um sich niederzusetzen.

Man braucht dabei nicht unbedingt Weihnachtslieder zu singen oder ein Fondue Chinoise zu essen. Aber man sollte diese Tage dazu nutzen, dankbar dafür zu sein, wie unglaublich gut es uns geht im Gegensatz zu all den bemitleidenswerten Geschöpfen in der Ukraine, im Nahen Osten, in Syrien oder auch im Männerheim in der Rheingasse.

Natürlich hilft das denen nicht. Aber uns persönlich. Und das ist genauso wertvoll. Weihnachten zu "verschieben" oder auszusetzen und den Bürgerlichen die Schuld in die Schuhe zu schieben – das ist ungesund.

Man kann den Opfern in den Entwicklungsländern oder in den Kriegsgebieten oder bei geschlechterspezifischen Gewaltakten ja ohne Weiteres ab dem neuen Jahr weiter gedenken, den Weihnachtsbatzen spenden oder auf die Strasse gehen.

Ich wünsche Ihnen trotzdem besinnliche Tage.


Daniel Thiriet, Riehen



"Trotz aller politischen Bedenken"

Herr Kaufmann hatte einen ausgezeichneten "perfekten Plan". Zerstört ihn dann selbst, weil er Mühe hat, demokratische Entscheide und Kompromisse zu akzeptieren? Ja – sogar "wütend" machen ihn Entscheide, die andere – zum Beispiel ich – vernünftig finden? Erkennt er denn nicht, die gefährliche internationale Lage? Politisch, wirtschaftlich und – eben auch – militärisch?

Klar – der "Krieg gegen Europa" (und die Demokratie) beschränkt sich momentan auf digitale Sperrfeuer und "kleine" Sabotageaktionen. Oder etwa darauf, Flüchtlinge zu "produzieren", um Westeuropa politisch und wirtschaftlich zu überfordern? Wohin führt die Zerstörung der Energieversorgung in der Ukraine, vor dem Winter, wenn nicht dazu, die Zivilbevölkerung zur Flucht zu bewegen? 

Wohin führt die Strategie, Flüchtlinge nach Westeuropa zu drängen? Zur Demoralisierung der Werte, wie der Europäischen Flüchtlingskonvention? Oder "nur" zur wirtschaftlichen und finanziellen Schwächung? Oder etwa zur politischen Extremisierung der Demokratien? Ist der deutliche Rechtsrutsch in fast allen europäischen Demokratien für Herrn Kaufmann unsichtbar? Weil "rechts" und "bürgerlich" für ihn dasselbe ist? Er hat doch Politik studiert – erkennt er nicht die Parallelen zu den 20er- und 30er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts?

Ich empfehle, die weihnachtliche Besinnlichkeit – trotz aller politischen Bedenken – zu nutzen und zu geniessen. Wer weiss, wie lange wir sie noch haben.


Peter Waldner, Basel



"Stossgebet"

Lieber Herr Kaufmann, diesmal gehe ich vollkommen mit Ihnen einig. Genau DIESES Hadern mit dem "Fest der Liebe" habe ich seit 50 Jahren – die Themen sind einfach andere. Und das Nachdenken über die ganze religiöse Sache von Weihnachten verbiete ich mir strikt.

Ich will Ihnen mein Stossgebet "schenken" – vielleicht hilft es Ihnen auch:

Herr, lass' es Januar werden,
Dezember wird's von selbst.
Am Nigginäggi stossbete ich,
und am Dreikönigstag habe ich das grosse Aufatmen.


Rosemarie Mächler, Aesch


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Melanie Nussbaumer

Mein Lieblingswort
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"Es gibt noch jemanden, den Trump mehr auf dem Kicker hat als die Europäer – und das ist China."

bz
am 23. Januar 2025
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Seit wann interessiert sich Trump für Fussball?

RückSpiegel

 

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.
 

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.