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Marc Schinzel: "Schinzel Pommes"

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Wahlen alle fünf Jahre!

Von Wahlen haben Sie grad etwas genug, oder? Plakattürme an Kandelabern, mit sechs oder sieben Kandidierenden übereinander – strahlend lächelnd, mehr oder weniger natürlich, sind nicht so Ihr Ding? Qual der Wahl: Alle preisen sich als liberal an. Die meisten sind etwas grün, lösungsorientiert sowieso und natürlich voll teamfähig. 

Aufrecht kämpften Sie sich durch das Baselbieter Dickicht mit 77 Listen und Unterlisten: hin- und hergerissen zwischen sozialistischen Land- und Agglo-Kindern, grünen Panthern, mittigen Unter- und Oberbaselbietern sowie Pflege-, Gesundheits-, KMU- und Bildungslisten unterschiedlichster Provenienz. Was am Ende schmerzlich fehlte, war eine Liste der Erschöpften und Bedienten. Die hätte wohl viele Stimmen geholt. 

Sollten Sie kurz vor dem Demokratie-Burnout stehen, hätte ich – ganz lösungsorientierter Politiker – einen Therapie-Vorschlag: Statt wie heute im Vierjahresrhythmus wählen wir nur noch alle fünf Jahre. Im Bund, in den Kantonen und in den Gemeinden.

Das Land wählt und wartet, wählt und wartet, wählt und wartet ...

Exotisch wäre das nicht. Mit Österreich, Frankreich und Italien haben drei unserer fünf Nachbarn fünfjährige Legislaturperioden. In Frankreich wird auch der Staatspräsident für fünf Jahre gewählt – bis 2002 betrug seine Amtszeit sogar sieben Jahre.

Die Deutschen wählen ihren Bundestag zwar alle vier Jahre. Die deutschen Bundesländer wechselten aber sukzessive zu fünfjährigen Legislaturperioden. Nur noch im Stadtstaat Bremen wird das Parlament alle vier Jahre erneuert. Die österreichischen Bundesländer wählen alle fünf Jahre, mit Ausnahme von Oberösterreich, das eine sechsjährige Legislaturperiode hat. Und auch bei uns gibt es die fünfjährige Legislatur: Die Westschweizer Kantone Freiburg, Waadt und Genf kennen sie seit etlichen Jahren.
 

Zugegebenermassen gibt es auch das Gegenteil. Die USA leisten sich den Luxus, ihr Repräsentantenhaus alle zwei Jahre neu zu bestellen. Gefühlt zwei Jahre brauchen sie dann in Washington, um einen Speaker zu wählen, der das "House" leiten und die zu behandelnden Geschäfte traktandieren sollte. Stillstand pur. Das Land wählt und wartet, wählt und wartet, wählt und wartet … Das System lähmt sich selbst.

Parlamente schieben kontroverse Themen zunehmend auf die lange Bank.

Parlamente kümmern sich wortreich um Nebensächliches, schieben aber zentrale, kontroverse Themen zunehmend auf die lange Bank. Im Landrat debattierten wir eine geschlagene Dreiviertelstunde über die Priorisierung der Schneeräumung von Velowegen. Man hätte diesen Punkt auch bilateral mit der Direktion und den Räumungsdiensten besprechen können, deren professionelle Arbeit im Winter niemand bezweifelt.

Immer häufiger konstatieren wir, dass es bei fundamentalen Herausforderungen, die die Schweiz bewältigen muss, einen Reformstau gibt. Eine fünfjährige Legislaturperiode gäbe der Politik die Chance, an wichtigen Themen dranzubleiben: die nachhaltige, nicht fossile Energieversorgung im Land sicherstellen, die in finanzielle Schieflage geratene Altersvorsorge reformieren, das Kostenwachstum im Gesundheitswesen bremsen, unsere rechtlichen Beziehungen zur EU stabil regeln. 

Die Politikerinnen und Politiker könnten es nicht besser, aber sie könnten es zumindest länger versuchen.

Anlehnend an eine bekannte Werbung: Die Politikerinnen und Politiker könnten es nicht besser, aber sie könnten es zumindest länger versuchen. Überparteiliche Kompromisse hätten grössere Realisierungschancen, wenn das Zeitfenster bis zu den nächsten Wahlen, bei denen man wieder zuspitzen, verkürzen und sich abgrenzen muss, grösser würde.

Dreieinhalb Jahre könnte intensiv gearbeitet werden, wenn man neun Monate Einarbeitungszeit und neun Monate Vor- und Haupt-Wahlkampf abzieht. 

Demokratiepolitisch würden wir nichts verlieren. Inhaltlich könnten wir nur gewinnen. Und die Plakattürme, die blieben uns national, kantonal und kommunal etwas länger erspart. Nach fünf Jahren haben Sie vielleicht vergessen, wer am schönsten strahlt. 

Mir fällt grad ein: Am 3. März 2024 stehen im Baselbiet Gemeindewahlen an. Ich trainiere schon mal mein Lächeln.  

30. Oktober 2023
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Marc Schinzel, geboren 1963, studierte und doktorierte an der juristischen Fakultät Basel und absolvierte ein Postdoc-Studium in Völkerrecht und internationalen Beziehungen an der Columbia University, New York. Er arbeitet beim Bundesamt für Justiz mit Schwerpunkten im Staats- und Religionsrecht. Mit seiner Familie wohnt er in Binningen, wo er aufgewachsen ist. Seit 2015 vertritt er die FDP im Baselbieter Landrat, seit 2016 im Einwohnerrat Binningen. Schinzel gehört der Geschäftsleitung der FDP BL an. Seine Interessen sind Geschichte, Musik sowie nahe und ferne Kulturen. © Foto Landeskanzlei BL

marc.schinzel@gmail.com

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Mehr Mut zur Veränderung"

Statt alle fünf Jahre zu wählen, was keine schlecht Idee ist, würde ich andere institutionelle Aenderungen vorschlagen:

1. Verschiedene Recherchen zeigen, dass Gebiete mit 0,75 bis 1,5 Millionen Einwohner eine ideale Grösse zur Lösung von regionalen Problemen sind. Also sollte die Schweiz in 6 bis 8 Regionen neu aufgeteilt werden.

2. Seit 1848 haben sich die Aufgaben des Bundesrates drastisch verändert – also auch hier müsste angesetzt werden. Zum Beispiel auf 10 bis 11 Bundesräte?

3. Die Aufgabenteilung Bund und Kanten muss neu überdacht werden – das wurde eben im Bericht zur Bewältigung der Corona-Krise bestätigt. Geschweige denn im Gesundheitswesen …

Es macht mir weh, wenn ich zusehen muss, wie die FDP schweizerisch und kantonal fortwährend an Stimmenanteilen verliert. Da können keine schönen Worte darüber hinwegtäuschen. Ich war Mitglied der FDP Basel-Stadt in den 70er-Jahren als noch 20 Grossräte der FDP im Grossen Rat vertreten waren … Eine Vorwarnung, wie es uns im Kanton BL ergehen wird.

Meine Schlussfolgerung: mehr Mut zu Veränderungen wäre eben auch "liberal" und "bürgerlich". Die Wählenden verstehen gar nicht mehr, was "liberal" und "bürgerlich" bedeuten … 

Ein Thema habe ich dieses Mal nicht erwähnt: die Gesundheitskosten. Aber das können wir bei nächster Gelegenheit auch im persönlichen Gespräch bereden.


Paul Hofer, Oberwil



"Ich empfehle den Losentscheid"

Immer Menschen scheinen in einer Welt leben zu müssen, die brennt: Wer sind die Brandstifter? Warum lässt sich das Feuer nicht löschen? Was ist unser Anteil am Desaster und was können wir für eine freud- und friedvoll gute Welt für alle tun? Aber anstatt mit solchen Fragen setzt sich die Schweiz abstrus und konfus damit auseinander, ob nun die FDP oder die Mitte mit 0,2 Prozent mehr oder weniger Wähleranteil die Wahlgewinner sind, oder ob die Grünen in den Bundesrat gehören.

Eigentlich muss es demgegenüber doch allen Parteien von links bis rechts Sorge bereiten, dass und warum sie trotz immer noch mehr Aufwand in Angelegenheiten, die für die Bevölkerung bedeutsam und wichtig sind, perspektivenlos in endlosen Sackgassen stecken.

Im System der Pro- und Kontra-Politik der real existierenden Fassadendemokratie werden Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip generiert. Somit kommen nach dem Entweder-oder-Muster in der Regel keine Lösungen zustande, die sowohl den einen als auch den andern, und somit allen entsprechen: Wie dies aber für eine echte Demokratie unabdingbar ist. Weit davon entfernt dümpeln im System parlamentarischen Parteiendemokratie alle von links über die Mitte bis nach rechts extrem aufwendig und nach Jekami-(Un)art substanzlos durch die Landschaft. Sie stecken zusammen als Ganzes hoffnungslos im Eimer einer Politik, die kaum mehr etwas wahrhaftig und wirklich Wirksames für ein gutes Leben für alle zu bewerkstelligen vermag. Und dies auch dann nicht, wenn es immer noch mehr sind, die mitmischen wollen: Wann ist genug genug?

Reformen wie beipielsweise alle fünf anstatt vier Jahre ein Wahlzirkus reichen nicht, wo und weil es fundamentale Veränderungen braucht. Anstatt Wahlen nach dem Mehrheitsprinzip empfehle ich den Losentscheid. Mit einer qualifizierten Beteiligung von allen Menschen, die in der Schweiz leben.


Ueli Keller, Allschwil



"Konstruktive Vorschläge"

Sehr beruhigend, dass es auch konstruktive Vorschläge für eine sachorientiertere und "nachhaltigere" Politik zur Stärkung einer lebendigen Demokratie gibt. Selbst für Kandidierende mit zurückhaltendem Lächeln und ohne übertriebene sportliche Ambitionen.


Mark Kunz, Breitenbach



"Aufwendig und kompliziert"

Ich stimme Marc Schinzel voll zu! Unser System ist sehr aufwendig und kompliziert. Dasjenige der USA finde ich wirklich antiquiert und unpraktisch – um es mal milde auszudrücken. Zurück zu uns. Marc: dein Vorschlag in der Parlamentarier Ohren und Herzen und das dann hoffentlich auch beim "Souvereign" – tönt besser als "Stimmvolk" …


Alfred Vogelsanger, Oberwil


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"Dank dem technischen Fortschritts und die damit einhergehenden viel tieferen Strahlendosen ist die Belastung für den Körper um einiges geringer."

Kantonsspital Baselland
in "Medizin aktuell"
vom November 2023
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Umso höher aber die grammatikalische Belastung.

RückSpiegel


20 Minuten nimmt den Artikel von OnlineReports über das Hup-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

bz und Happy Radio zitieren den OnlineReports-Bericht über den Liestaler Buchladen Rapunzel, der schliesst.

Die bz bezieht sich in einem Artikel über den Asyl-Streit in den beiden Basel auf einen Leserbrief auf OnlineReports.

In einem Artikel über den Richtungsstreit innerhalb der Baselbieter SVP zitiert die Basler Zeitung aus OnlineReports.

Die bz vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Abgang des Gelterkinder Gemeinderats Pascal Catin.  

Die Basler Zeitung nimmt in einem Artikel über die Baselbieter FDP-Landrätin und Nationalratskandidatin Saskia Schenker Bezug auf OnlineReports. 

In einem Artikel über die polarisierende Jungpolitikerin Sarah Regez (SVP BL) bezieht sich die Basler Zeitung auf OnlineReports.

persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Die bz greift den Bericht von OnlineReports über den Eklat am Baselbieter Kantonsgericht mit dem sofortigem Rücktritt eines Vizepräsidenten auf.

Die bz zitiert in ihrem Nachruf auf Hans Rudolf Gysin aus dem OnlineReports-Porträt "Die Hans Rudolf Gysin-Story: Auf der Spur eines Phänomens".

Zahlreiche Medien haben die Nachricht über den Tod von Hans Rudolf Gysin aufgenommen: Basler Zeitung, bz und weitere Titel von CH Media, Prime News, Volksstimme, Bajour, Baseljetzt, SRF-Regionaljournal Basel, Happy Radio, nau.ch.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Sonja Kuhn, ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.
 

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

Hanspeter Wäspi (57, Rheinfelden) ist neuer Geschäftsleiter von Procap Nordwestschweiz.

Die Leitung der Abteilung Finanzen und Controlling im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obliegt ab 1. Dezember Thomas Schneider, der die Nachfolge des Bald-Pensionierten Daniel Hardmeier antritt.

Stefan Binkert wird neuer Rektor des Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule Basel; er folgt in dieser Funktion auf Patrick Langloh, der ab 1. Januar 2024 die Leitung des Bereichs Mittelschulen und Berufsbildung im Erziehungsdepartement übernimmt.