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Das Kunstmuseum hat Mühe, Drittmittel zu generieren.

2,55-Millionen-Defizit: Kunstmuseum Basel trennt sich von Finanzchef

Tim Kretschmer arbeitet bereits nicht mehr im Museum. Die Geldsorgen des international renommierten Hauses dürften zum offenbar "einvernehmlichen" Schritt geführt haben.


Von Alessandra Paone


Das Kunstmuseum Basel befindet sich in finanzieller Not. Deshalb sah sich die Regierung vergangene Woche "gezwungen", dem Grossen Rat einen Nachtragskredit in der Höhe von 2,55 Millionen Franken zu beantragen.

Die Nachricht kam überraschend und sorgte im politischen Basel für Aufregung. Noch im April hatte das Museum dem Präsidialdepartement eine ausgeglichene Hochrechnung für 2024 präsentiert. Joël Thüring ist Mitglied der Bildungs- und Kulturkommission des Grossen Rats. Das sei eine grosse Summe, die jetzt fehle, "ein substanzieller Betrag", liess sich der SVP-Politiker in der Basler Zeitung zitieren. Er mache sich "ernsthafte Gedanken", ob das Controlling im zuständigen Präsidialdepartement funktioniere.

 

Wer trägt die Verantwortung?

 

Im Communiqué der Regierung wird die Frage der Verantwortung nicht geklärt. Gründe für die fehlenden Mittel seien etwa mehr Gratiseintritte und Eintritte zu reduziertem Preis, heisst es. Die "stark gestiegenen Kosten" im internationalen Ausstellungswesen, im Leihverkehr und bei den Versicherungen spielten ebenfalls eine Rolle. Genauso die Vorbereitungen zur geplanten Sanierung des Hauptbaus im Museum, die "viele Ressourcen binden und somit zusätzlichen Aufwand verursachen".

Museumsdirektorin Elena Filipovic ist erst seit April im Amt und hat das Präsidialdepartement im August über die Budgetüberschreitungen informiert. Abgesehen davon hat das Kunstmuseum schon länger Mühe, Drittmittel zu generieren. 

 

Kretschmer schon weg

 

Wie Recherchen von OnlineReports zeigen, scheint das Museum nun einen Verantwortlichen gefunden zu haben. Jedenfalls hat sich das Haus von seinem Finanzchef Tim Kretschmer getrennt – offenbar noch bevor die Medienmitteilung der Regierung verschickt wurde. Die Belegschaft sei vergangene Woche informiert worden. 

Auf Anfrage bestätigt die Sprecherin des Kunstmuseums, Karen Gerig, die Trennung. Diese sei "in gegenseitigem Einvernehmen" erfolgt, sagt sie. Inwiefern dieser Schritt mit der angespannten finanziellen Situation des renommierten Hauses zu tun hat, will die Kommunikationsverantwortliche aus "personalrechtlichen Gründen" nicht kommentieren. 

"Der erste Fehler mag vielleicht im Kunstmuseum geschehen sein", sagt Grossrat Joël Thüring zum personellen Entscheid. Das Kunstmuseum sei jedoch nur bis zu einem gewissen Grad autonom. "Die Aufsicht über das Museum und somit auch das Controlling ist aber Aufgabe der Abteilung Kultur." Daher könne sich das Präsidialdepartement nicht aus der Verantwortung stehlen.

Posten wird nicht ersetzt

 

Tim Kretschmer leitete den Bereich Finanzen und Operations seit knapp zwei Jahren interimistisch und war Mitglied der Geschäftsleitung. Er folgte auf Matthias Schwarz.

Der Posten wird laut Gerig vorläufig nicht mehr besetzt. Auch weil der Bereich Finanzen und Operations neu organisiert werden soll, wie die Regierung bereits angekündigt hatte. Dieser Prozess wird durch einen Steuerungsausschuss mit Vertreterinnen und Vertretern der Museumsdirektion, der Kunstkommission, der Stiftung für das Kunstmuseum und des Präsidialdepartements begleitet. 

Hans Furer ist Vorstandsmitglied der Freunde des Kunstmuseums Basel. Zur Personalie Kretschmer will er sich nicht äussern, weil er dessen fachlichen Kompetenzen nicht beurteilen könne. Zur finanziellen Lage des Museums sagt der Anwalt und frühere GLP-Landrat: "Selbst wenn ich die Aussensicht der Politik verstehe, geht es am Schluss darum, dem Kunstmuseum Basel den Neustart zu ermöglichen." Denn wenn die Mittel aus den laufenden Budgets bezahlt werden müssten, sei es wie beim FCB: "Die Spirale dreht sich nach unten."

Man müsse sich bewusst sein, dass "diese Institution die einzige in Basel ist, die weltweite Ausstrahlung hat", betont Furer. Sie habe auch Einfluss auf die Situation der Art Basel und selbst der Fondation Beyeler, die "nur im Fahrtwind des Kunstmuseums so bedeutend werden konnte".

23. September 2024

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In einem Satz


Cemi Thoma wird ab
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Tanja Bugmann ist neue Geschäftsführerin der Basler Traditions-Confiserie Beschle.

Die Basellandschaftliche Pensionskasse erweitert die Geschäftsleitung: Manuel Flückiger führt künftig den neu geschaffenen Bereich "Digitalisierung und Innovation".

Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

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