Werbung

© Foto by OnlineReports.ch
"Solche Neugier kommt selten auf": Ballett-Truppe im Proben-Look

Ballet goes baroque – Premiere einer produktiven Liaison

Das Ballett Basel zeigt erstmals in Koproduktion mit der Schola Cantorum Basiliensis Henry Purcels Barock-Oper "The Fairy Queen"


Von Jürg Erni


Das Original von 1692 dauert samt Shakespeares Dialogen über fünf Stunden. Der Basler Ballettchef Richard Wherlock und Dirigent Andrea Marcon machen daraus ein auf 100 Minuten gerafftes Tanzspektakel mit prominent besetzten Figuren.


Selten genug finden sich zwei Künstler zweier Sparten so spontan wie der Choreograph Richard Wherlock und der Cembalist und Spezialist in alter Musik, Andrea Marcon. Bei einem Treffen in Frankfurt kommen sie auf die Idee, die Semiopera "The Fairy Queen" des "Orpheus Britannicus", wie der Londoner Nationalkomponist schon zu Lebzeiten gefeiert wird, auf die Ballettbühne zu bringen. Für Maestro Marcon ist es eine Fortsetzung der Arbeit mit Studierenden der Schola Cantorum Basiliensis und ihrem Hausorchester "La Cetra", das schon manche Produktionen zur Konzert- und Bühnenreife gebracht hat.

Wherlock fügt neue Figuren ein

Für Ballettchef Wherlock ist es eine Herausforderung, zur Barockmusik eine neue Choreographie mit einem "contemporary touch" auf die Beine zu stellen. Zunächst einmal wird die Opernfassung zu William Shakespeares Schauspiel "The Midsummer Nights Dream" tüchtig eingekürzt. Rollen wie die Handwerker von Squenz bis Schnauz fallen den Strichen zum Opfer.

Wherlock geht einen Schritt weiter und führt neue Figuren ein. Der Komponist und sein um hundert Jahre älterer Dichterkollege mischen sich ins Spiel des zerstrittenen Königspaars Oberon und Titania. Der Feenkönig behält die Macht am Hofe in festen Händen, während sich seine kinderlose Frau mit dem "Indian boy" als Adoptivsohn tröstet. Umtanzt werden die Autoren und Protagonisten der höheren Mächte von Satyrn und Liebespaaren, von Höflingen und Elfen, die das Feenreich verkörpern. Oberon kapituliert erst, als er erkennt, dass er mit seinen Täuschungen und Tricks "Scheisse gebaut hat", wie Wherlock sein Versagen drastisch schildert. Mit dem "Funeral March" verabschiedet sich das Königspaar von der Feenwelt.

Alte Musik neu aufgemischt

Richard Wherlock kennt die höfisch streng zeichnenden Figuren des Barocktanzes von einer frühen Choreographie am Brühler Schloss. Für die vertanzte Oper übernimmt er die grazilen Bewegungen von Armen und Beinen als "reference" und verbindet sie mit dem modernen Tanzstil, seinen erdigen Schritten und seiner kraftvollen Körperdynamik. Damit sollen im turbulenten Spiel der Mächte zwischen Ober- und Unterwelt die Emotionen in Spannung gehalten werden. "Emotions & humor" mischen sich im Wechselspiel von Soli, Pas de deux und in den Gruppentänzen, wobei die alten Formen von Air, Canzona, Rondeau bis Hornpipe das Tempo und die Dynamik bestimmen.

Im Orchestergraben an der Rampe sitzt ein Dutzend Sängerinnen und Sänger, die wechselweise ihre Partien im Solo wie im Chor übernehmen. Man muss genau hinschauen, welcher Sopran, Alt, Altus (ein Sänger in hoher  Altlage), Tenor oder Bass jeweils solistisch hervortritt. In enger Tuchfühlung musiziert das zwei dutzendköpfige Barockorchester auf alten Instrumenten von einer Flauto dolce, Oboen über Barockgeigen, Gamben, Trompeten, Schlag­werken samt Tamburin und Schellen bis zu den Fundament­instrumenten der Theorben und Gitarren und raumgreifend der beiden Cembali, von denen aus der "Maestro di cappella" das höfische Tanzspektakel dirigiert. Abwechselnd übernimmt gar eine "Maestra" das Zepter im Laufe der 17 Vorstellungen, wie Musikerinnen schon mal die tiefsten Instrumente von Fagott und Kontrabass spielen.


Tanz-Ensemble interkontinental

Neu ist nicht nur die live aufgeführte Barockmusik auf der Tanzbühne; ungewohnt ist auch das Bild der durchwegs jungen Tänzerinnen und Musiker, die das Spiel mit ihrer Frische des Gesangs, des Spiels und der Bewegung beleben. Richard Wherlock freut sich über die interkontinentale Zusammensetzung der Ensembles aus Europa, dem Fernen Osten und Lateinamerika, die sich über die Sparten hinaus füreinander interessieren und die in ihren Muttersprachen miteinander kommunizieren. So beäugen die Sänger über den Bühnenrand hinaus die Bewegungen der Tänzer, als wollten sie es ihnen mit der Gurgel des Gesangs und der Virtuosität ihrer Finger gleichtun. Eine Neugier, wie sie unter den fest installierten Theater-Kollektiven von Chor und Orchester selten aufkommt.

Aufführungen auf der Grossen Bühne des Theaters Basel:
19.1. (Premiere), 21., 23., 29., 31.1. bis 30.3

17. Januar 2012


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


"Incoronazione di Poppea":
Auch musikalisch eine Grosstat

4. März 2024

Opernpremiere am Theater Basel – Christoph Marthaler enttäuscht nicht.


Reaktionen

"Carmen" als Stellvertreterin
der unterdrückten Frauen

4. Februar 2024

Das Theater Basel stülpt Bizets Oper eine politische Botschaft über.


Stiftungsgeld rettet
Verein Kosmos Space

23. Januar 2024

Krise beim Senioren-Projekt auf dem Bruderholz: Vorstand trat in corpore zurück.


20 Jahre Joker in
Sissach – mit demselben Wirt

18. Januar 2024

Didi Wanner hat mit seinem Nachtlokal viele andere Clubs in der Region überlebt.


Eltern und Kinder irritiert:
Warum ist das Karussell stumm?

1. Dezember 2023

Der langjährige Konflikt um den Münsterplatz nimmt absurde Züge an.


Reaktionen

152 Tage und weiterhin
voller Tatendrang

29. November 2023

Jan Amsler und Alessandra Paone geben Einblick in ihre erste Zeit bei OnlineReports.


Nach 43 Jahren ist
Schluss für Rapunzel 

13. November 2023

Die Buchhandlung im Liestaler Kulturhaus Palazzo schliesst Ende Januar.


Reaktionen

Jetzt ist Vic bei
Jimi – ein Nachruf

9. November 2023

Der Gitarrist spielte auf seiner Gibson, als ob der Leibhaftige hinter ihm her wäre.


Reaktionen

Oper "Walküre" in Basel:
Brüche im Regiekonzept

17. September 2023

Die Premierenkritik zum zweiten Teil von Richard Wagners "Ring des Nibelungen".


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).