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Der Zufall ist unberechenbar, aber man kann ihm durch harte Arbeit die Tür öffnenBuch: Der Trader und Philosoph Nassim Nicholas Taleb erklärt in zwei Büchern, wie man mit dem Unvorhersehbaren umgeht Von Aurel Schmidt Nassim Nicholas Taleb ist eine schillernde Person. Er wurde in einem Dorf im Libanon geboren, entstammt einer einflussreichen Familie und war Trader in New York, der Philosoph sein wollte und lieber Baudelaire und Borges las als Börsenkurse. Warum auch dieses Börsenlatein? Niemand kann bei der Börse voraussagen, was herauskommt, obwohl viele Menschen es mit komplizierten Berechnungen versuchen. Und dabei scheitern. Scheitern müssen.
"Auf einen, der Glück hat, Unerwartete Ereignisse waren für Taleb zum Beispiel das Internet, Google oder der 11. September. Niemand hat den Anschlag auf das World Trade Center für möglich gehalten, und doch ist der Extremfall eingetreten. Etwas für unmöglich zu halten, ist eine Form von Kurzzeitdenken. Man vergisst alles schnell wieder und versucht so, sich über die Runden zu schummeln.
"Das Leben ist geprägt von Eruptionen, Bleibt die Frage: Wie können schwarze Schwäne – also ungewöhnliche Ereignisse – vorausgesehen werden? Das ist natürlich ein aussichtsloser Versuch. Das Unerwartete wird per definitionem von niemandem erwartet. Es stellt sich zur allgemeinen Überraschung ein, sozusagen unangemeldet, und trifft die Menschen unvorbereitet. Aber es gibt doch ein paar Tipps zum Umgang mit dem Ungewissen und Unvorhergesehenen. Talebs Rat lautet, sich auf den Zufall vorzubereiten. Man muss ihm "durch harte Arbeit die Tür öffnen".
"Man muss sich vor den ewigen Wahrheiten Man muss sich also vor dem Konzept des "weil" als Ausdruck falscher Erwartungen sowie vor allen ewigen Wahrheiten und jeder Prophetie in Acht nehmen. Wir sehen nirgends das Ganze, schrieb Michel de Montaigne vor 400 Jahren – und dieser Montaigne gehört zu Talebs Referenz-Autoren. Taleb ist ein Pragmatiker reinsten Wassers und dezidierter Feind von Ideologien, Dogmen und von jeder Art Platonität, wie er es nennt: Von Hegel und Marx bis Ludwig Wittgenstein und Al Gore, der ihm zuviel Untergang verkündet und zu wenig an die Falsifizierbarkeit denkt. Eigentlich ist Taleb ein philosophischer Skeptiker – in der Tradition Montaignes –, genauer gesagt ein empirischer und lustvoller Skeptiker. Einer, der es sich dabei gut gehen lässt. Nur wird sein Urteil gelegentlich starrsinnig und nimmt sein Pragmatismus, auf den er sich soviel einbildet, unnötigerweise dogmatische Züge an.
Nassim Nicholas Taleb: Narren des Zufalls. 308 Seiten Text. Wiley. 28.90 Franken. 14. Januar 2009
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